Die Mittagszeit ist für so manchen die schönste Zeit im Stadel. Auch eine Rentnertruppe aus Nürnberg genießt da die Bierwoche.
Tausende tanzen in den Abendstunden auf den Bänken - der Stadel wird zu den Klängen der "Wilderer" oder "Lechis" zum richtigen Hexenkessel. Deshalb lieben viele Kulmbacher ihre Bierwoche.
Doch es gibt auch die Fans, die das Fest in aller Ruhe genießen wollen, die sich in der Mittagszeit treffen, um zu den Klängen der Blasmusik zu tratschen und dabei schon mal die eine odere Maß zu trinken. Auch wenn das Zelt da gefühlt nur zu einem Zwanzigstel gefüllt ist - für viele ist das die schönste Zeit.
Auch für einen Rentner-Stammtisch aus Nürnberg, der Jahr für Jahr für einen Tag auf Kulmbach-Reise geht. "Wir sind diesmal um 10.05 Uhr mit dem Zug auf dem Nürnberger Hauptbahnhof gestartet", sagt Willi Kaiser, der Chef der Truppe, die in der Frankenmetropole quasi mit dem Kulmbacher Bier lebt. "Im Vereinsheim unserer Gartenkolonie wird seit Jahren Mönchshof ausgeschenkt", berichtet der 83-Jährige.
Ein Dank an die Brauerei
Kein Wunder also, dass die Nürnberger es sich im Stadel in der Mönchshof-Ecke bequem machen. Dort, dafür bedanken sie sich bei der Brauerei, werden sie als treue Kunden mit Biermarken versorgt. Die Mittelfranken genießen ihr halbes Hähnchen und prosten sich zu. Zum Essen gibt es erst mal Alkoholfreies. "Wir fangen langsam an, trinken dann aber natürlich schon eine oder zwei echte Maß", sagt Roland Hummer, für den die Bierwoche auch musikalisch ein Highlight ist. "Es ist eines der wenigen Feste, bei denen noch echte Blasmusik gespielt wird. Das findet man doch kaum noch", betont der 69-Jährige.
"Wir haben ja unser Mönchshof"
Kurz vor 17 Uhr machen sich er und seine Freunde, die alle alte Eisenbahner sind, wieder auf den Weg zum Bahnhof. Mit dem Zug geht es zurück nach Nürnberg, in die Heimat, in der die Rentner aber nicht auf Kulmbacher Bier verzichten müssen. Willi Kaiser: "Wir haben ja zum Glück unser Mönchshof."
2017 ist ein Jubiläumsjahr
Auch im nächsten Jahr wollen die Senioren wieder nach
Kulmbach reisen. "Wir kommen dann zum 20. Mal", sagt der "Chef" der Truppe. Ob er und seine Stammtisch-Kollegen mal mit dem Gedanken gespielt haben, das Jubiläum mit einem Abend-Besuch auf der Bierwoche zu begehen? Das komme nicht in Frage, sagt Willi Kaiser. "Wir genießen - wie wohl viele aus der älteren Generation - den Stadel lieber zur Mittagszeit."