Florian Schneider hat wohl den Hingucker in Petzmannsberg vor der Haustür: Vier Weihnachtspyramiden - die höchste ragt fast zehn Meter in den Himmel - erleuchten die Nacht. Alles ist selbst gebaut.
Diese Adventsbeleuchtung kann man nicht übersehen: Vier Weihnachtspyramiden stehen vor dem Haus von Florian Schneider in Petzmannsberg - in ihrer Form einem Christbaum nicht unähnlich. Das Besondere aber sind nicht nur die Dimensionen - die größte Pyramide ist fast zehn Meter hoch -, sondern es ist auch die Tatsache, dass der Hausherr die hölzernen Kolosse selbst gebaut hat. Für den größten war sogar ein Kran notwendig, um ihn aufzustellen.
Wie kommt man eigentlich auf die Idee, sich so eine Weihnachtsdekoration vor das Haus zu stellen? Der Ursprung liegt drei Jahre zurück. Damals besuchte Florian Schneider mit dem Förderverein des THW Kulmbach die Bergweihnacht in Auerbach. Dort sahen er und seine Frau so eine Pyramide - natürlich viel kleiner. "Meine Frau war begeistert und fragte, ob ich nicht auch so was bauen kann." Für den gelernten Zimmerer kein Problem.
Also ging Schneider ans Werk. Seine erste Weihnachtspyramide war 1,6 Meter hoch, die zweite schon zwei Meter. "Letztes Jahr hab ich mir gedacht, das muss größer gehen", erzählt der 37-Jährige heute. Der Entschluss war gefasst, das Vorhaben wurde in Angriff genommen. 3,2 und 5,3 Meter hoch waren die nächsten Holzbauwerke, die er in seiner Scheune zusammenbaute.
Die größere der beiden Weihnachtspyramiden dürften viele Kulmbacher sogar schon gesehen haben: Schneider, der als Haustechniker bei der Gummi-Stiftung arbeitet, stellte sie beim Weihnachtsmarkt seines Arbeitgebers im vergangenen Jahr an der Alten Villa am Schießgraben auf.
Doch 5,3 Meter waren dem 37-Jährigen nicht groß genug. "Das geht noch einen Ticken größer", habe er sich gedacht, erzählt er weiter. Der Ticken größer waren zum Schluss dann 9,8 Meter.
Nur wenige Wochen vor Beginn der Adventszeit begann er heuer, die Idee umzusetzen. "Ich habe immer nach Feierabend ein bisschen gebaut", berichtet Florian Schneider. 20 bis 25 Stunden habe es gedauert, bis die riesige Weihnachtspyramide soweit fertig war, dass sie aufgestellt werden konnte. Für ihn war die Arbeit Hobby, keine Last: "Mir gefällt das Bauen. Ich mache das, um den Kopf frei zu kriegen." Das Werkeln mit Holz habe ihm schon seit Kindesbeinen gelegen.
Die große Pyramide besteht - anders als die Vorgänger, die in einem Stück gefertigt wurden - aus drei Elementen, die zu dem fertigen Konstrukt zusammengesetzt werden. Für die Aufstellung der 300 bis 400 Kilo schweren Konstruktion war sogar ein Kran notwendig.
Jetzt thront die Pyramide mit drei kleineren Geschwistern vor dem Haus in Petzmannsberg, die kleinste mit 1,6 Metern steht vor der Haustür.
Insgesamt 232 Meter Lichterketten schmücken die Holzstangen, 2700 LEDs erleuchten die Nacht.
"Meine Frau hat zwar gesagt, du hast 'nen Knall, aber insgeheim freut sie sich, wenn es positives Feedback von Freundinnen und Kollegen gibt", sagt Schneider. Zumal die Gattin ein großer Weihnachtsfan ist. "Das ist ihr Ding. Es ist unglaublich, was wir jedes Jahr an Deko vom Dachboden holen."
Natürlich sind die Pyramiden vor dem Haus ein Blickfang, wenn sie beleuchtet in den Nachthimmel ragen. Autofahrer würden abbremsen und langsam vorbeifahren, um einen Blick auf die weithin sichtbaren Lichter zu erhaschen, Spaziergänger würden eigens für Fotos kommen.
Was Florian Schneider sehr freut: "Gerade jetzt, wo sich alles um Corona dreht und die Leute nirgends hindürfen, ist es doch schön, wenn sie etwas haben, worüber sie staunen können."
Natürlich ging das nicht ohne Unterstützung. Schneider freut sich nicht nur über die Hilfe seiner Freunde, die wegen Corona immer abwechselnd vorbeikamen, um mit anzupacken. Sein Dank gilt auch der Firma ASK und deren Chef, der ebenfalls Florian Schneider heißt, die den Kran für den Aufbau kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. "Ein Kumpel arbeitet dort, der hat den Kontakt hergestellt."
Aber auch seine beiden früheren Arbeitgeber, die Zimmerei Gräf und die Zimmerei Kögel, haben ihm geholfen. Erstere mit Material, letztere wird den Kran für den Abbau bereitstellen.
Natürlich ist der Sicherheitsaspekt bei solch großen Bauwerken nicht zu vernachlässigen: An Sicherungsschrauben im Holz werden Sicherungsgurte montiert, die wiederum im Boden verankert sind. "Ich kontrolliere jeden Tag, dass nichts umfallen kann", so Schneider.