Die Paradiese an den Zehn Eichen

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Bei einer solchen Beerenpracht staunt selbst Alfons Kraus, der Verwaltungsrat für die Kleingärten in Kulmbach. Fotos: Sonja Adam
Bei einer solchen Beerenpracht staunt selbst Alfons Kraus, der Verwaltungsrat für die Kleingärten in Kulmbach. Fotos: Sonja Adam
Erika Strunz zeigt die Ergebnisse ihrer Bemühungen: Eingemachtes.
Erika Strunz zeigt die Ergebnisse ihrer Bemühungen: Eingemachtes.
 
Ein stimmiger Gesamteindruck.
Ein stimmiger Gesamteindruck.
 
Robert Strunz (links), der Vorsitzende der Kleingärtner, zeigt der Bewertungskommission das Insektenhotel.
Robert Strunz (links), der Vorsitzende der Kleingärtner, zeigt der Bewertungskommission das Insektenhotel.
 
Für Erika Strunz ist der Garten in der Kleingartenanlage ein Dorado: Täglich arbeitet sie hier.
Für Erika Strunz ist der Garten in der Kleingartenanlage ein Dorado: Täglich arbeitet sie hier.
 
Das Gartenhaus ist komplett und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet.
Das Gartenhaus ist komplett und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet.
 
In dieser Laube lässt es sich aushalten.
In dieser Laube lässt es sich aushalten.
 
Andreas Becker von der Bewertungskommission schmunzelt über die Erdmännchen-Ecke.
Andreas Becker von der Bewertungskommission schmunzelt über die Erdmännchen-Ecke.
 
 
 
Das Gemeinschaftsdepot.
Das Gemeinschaftsdepot.
 
Eine vorbildliche Anlage: Der Garten von Erika Langner.
Eine vorbildliche Anlage: Der Garten von Erika Langner.
 
Das Biotop ist für alle Gartenfreunde da.
Das Biotop ist für alle Gartenfreunde da.
 
Angelika Feiner von der Bewertungskommission hält alles im Bild fest.
Angelika Feiner von der Bewertungskommission hält alles im Bild fest.
 
Ein Plätzchen zum Verweilen...
Ein Plätzchen zum Verweilen...
 
Die Bewertungskommission beim Rundgang.
Die Bewertungskommission beim Rundgang.
 
 
Wenn es um Dahlien geht, dann macht der Kulmbacher Schrebergärtnerin Rosa Passing so leicht niemand etwas vor.
Wenn es um Dahlien geht, dann macht der Kulmbacher Schrebergärtnerin Rosa Passing so leicht niemand etwas vor.
 
50 Kilo wiegt der Kürbis, den Joachim Kober in seinem Garten gezüchtet hat.
50 Kilo wiegt der Kürbis, den Joachim Kober in seinem Garten gezüchtet hat.
 
Oberbürgermeister Henry Schramm hat den Igel entdeckt.
Oberbürgermeister Henry Schramm hat den Igel entdeckt.
 
Erika Langner genießt den Duft ihrer Rosen.
Erika Langner genießt den Duft ihrer Rosen.
 
Im Kräutergarten der Familie Strunz duftet es aromatisch.
Im Kräutergarten der Familie Strunz duftet es aromatisch.
 
 
Sogar eine Dusche hat die Familie Strunz eingerichtet.
Sogar eine Dusche hat die Familie Strunz eingerichtet.
 
Liebevolle Details
Liebevolle Details
 
Die putzigen Erdmännchen - leider nur aus Plastik.
Die putzigen Erdmännchen - leider nur aus Plastik.
 
Sogar ein Exhibitionist ist unter den Gartenzwergen.
Sogar ein Exhibitionist ist unter den Gartenzwergen.
 
 
 
 

In der Kulmbacher Kleingartenanlage "Zehn Eichen" gibt es auf Schritt und Tritt Traumgärten zu entdecken. Die haben viel mehr zu bieten als nur Anbauflächen. Jetzt hat sich die Landeskommission ein Bild gemacht.

Ein bisschen aufgeregt sind Vorsitzender Robert Strunz und das gesamte Vorstandsteam der Kleingartenanlage "Zehn Eichen" schon. Denn die Bewertungskommission des Landesverbands hat sich angesagt. 90 Minuten will das Team um Andreas Becker die Kleingartenanlage unter die Lupe nehmen, dann wird kurz bei einem Kaffee diskutiert. Und in den nächsten Wochen wird dann aus allen Anlagen in Bayern die schönste auserkoren.

"Die Preisverleihung ist am 20. Oktober in Regensburg, wir haben aber auch Sonderpreise", erklärt Becker und lässt sich die komplette Anlage zeigen. Schon beim Schwarzen Brett hält er inne und informiert sich über die Aktivitäten der Kulmbacher Kleingärtner.
Denn Lebendigkeit ist wichtig, um den Fortbestand einer solchen Anlage zu sichern.

"Wollen wissen, wo wir stehen"

"Wir haben uns zu dem Wettbewerb angemeldet, weil wir einfach mal wissen wollen, wo wir stehen", sagt Robert Strunz. Tatsächlich ist die Kleingartenanlage "Zehn Eichen" eine Bilderbuchanlage. Die Areale sind allesamt sehr gepflegt - aber dennoch so unterschiedlich wie ihre Besitzer selbst. Auch die Wege und das Gesamtbild sind vorbildlich. "Alle 80 Parzellen sind derzeit vergeben. Wir haben sogar eine kleine Warteliste. Die meisten nutzen den Garten hier zur Erholung und haben so etwa ein Drittel Nutzfläche", sagt Robert Strunz. Früher bauten die Leute und Hobbygärtner mehr an, heute ist Garten eher ein Spaß. "Aber was erfreulich ist, wir haben hier wieder junge Leute", sagt Robert Strunz. Tatsächlich sind in vielen Gärten Trampolins aufgestellt. Auch einige Tretroller stehen herum.

"Die Aussiedler sind immer da"

30 Prozent der Gärten in der Kleingartenanlage werden von Aussiedlern bewirtschaftet. Und diese Gruppe ist ausgesprochen gerne gesehen. Denn sie verstehen etwas vom Anbau, sie sind ordentlich und fleißig. "Und diese Leute sind immer da, wenn wir Gemeinschaftsaktionen machen", freut sich der Vorsitzende. Falls anfangs die Verständigung schwierig ist, dann hilft Peter Weingart. Denn er kann Deutsch und Russisch. Und einmal im Jahr - zum Tag des Gartens - präsentieren die Aussiedler ihre ganz besonderen Spezialitäten: Spieße, etwas andere Salate, schwärmt Strunz.

"Oh, das ist ja herrlich. Das ist ein schöner Garten", schwärmt Andreas Becker von der Bewertungskommission und schaut über einen Zaun. In dem Garten ist alles vorhanden: Erdbeeren und Beerenhecken, Salatbeete und ein Frühbeet, ein kleines Gewächshaus, Kräuterbeete, Obstbäume, aber auch noch viele bunte Blumen, die jetzt im Herbst in allen Farben leuchten.

"Wir legen Wert auf Vielfalt"

"Wir legen bei der Bewertung sehr viel Wert auf die Vielfalt - auch auf ökologische Vielfalt. Wir möchten, dass Gemüse und Obst angebaut wird, dass Beeren vorhanden sind und dass auch Blumen blühen und der Garten etwas fürs Auge ist", erläutert Becker die Kriterien. Gleichzeitig sollen die Gärten offen sein. Das bedeutet: Hecken und Einrandungen sollen Blicke über den Zaun zulassen. Doch diese Bedingungen sind in der Kleingartenanlage erfüllt.

Jetzt, zur Erntedankzeit, sind die Sitzecken hübsch geschmückt: Auf den Tischen liegen Beerenranken und Kürbisse. "Wir haben auch ein Insektenhotel", zeigt Andreas Becker auf das Holzhaus und fügt noch hinzu, dass solche Flecken gemeinschaftlich gepflegt sind.

Die Bewertungskommission, der neben Andreas Becker noch Angelika Feiner, Martin Rist und Conny Kurz angehören, sieht sich alles genau an. "Sind überhaupt Insekten vorhanden? Und ist ein Igel in der Behausung?", erkundigte sich Becker.

Der OB findet den Igel

Igel sind nicht nur Insektenfresser und äußerst beliebt bei den Gärtnern, sondern gleichzeitig ein Indiz dafür, dass das ökologische Gleichgewicht und die Lebensbedingungen stimmen. Während der Vorsitzende noch antwortet, dass das niemand so genau weiß, lacht Henry Schramm. "Der Igel sitzt doch dort drüben, zwei Meter weiter, in der Sonne", verrät der Kulmbacher Oberbürgermeister, welch grandiose Entdeckung er gerade gemacht hat - und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Der Igel rollte sich zwar schnell zusammen, weil ihm die vielen Fotos der Bewertungskommission nicht ganz geheuer waren. Doch mit seiner Entdeckung hatte Henry Schramm wohl mehr Überzeugungsarbeit geleistet als vorher mit schönen Worten und mit allem Lob über die Kleingärtner.

Auch anderweitig kommt die Bewertungskommission immer wieder ins Staunen. Lachend zückte Andreas Becker seine private Kamera, als er im Garten von Erika Langner ein Erdmännchen-Eck entdeckt. Die Gärtnerin hat - einfach aus Spaß - ein kleines Reich für die putzigen Tierchen angelegt. Dass diese aus Plastik sind, tut der Wirkung keinen Abbruch.

Ein 50 Kilo schwerer Kürbis

Joachim Kober präsentiert in seinem Garten einen 50 Kilo schweren Kürbis. "Man muss nur aufpassen, dass er nicht faul wird und vielleicht was unterlegen. Aber der ist einfach so gewachsen", sagt er. Nach dem Erntedeankfest wird daraus übrigens zu Suppe und Kompott.

Weiter geht es - vorbei an Dahlien-Paradiesen und Rosen-Beeten, an prächtigen Gemüsebeeten und stolzen Gewächshäusern. Sogar eine Zwergenkolonie mit einem Exhibitionisten ist in der Anlage zu Hause. Der Garten des Vorsitzenden ist ohnehin ein Dorado. Denn seine Frau Erika hat ein Händchen für Details. Unzählige kleine Sitzecken laden dort zum Verweilen ein. Es gibt einen Kräutergarten und ein Biotop-Eck, einen Grillplatz und eine Laube, die von Efeu überwuchert ist. Innen ist das Häuschen eingerichtet wie eine Puppenstube. Erika Strunz hat dort sogar ein Bett aufgestellt, auf dem König Ludwig II. prangt.

Die Kommission wagt natürlich einen Blick ins Innere. Wichtig ist, dass das Gesamtkonzept stimmt - darin sind sich alle einig.