Die Kirche braucht das Ehrenamt

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Hartmut Richter ist Dekanatsratsvorsitzender im Dekanat Kulmbach. Am 9. Oktober entscheidet das Gremium, welche Projekte in dieser Wahlperiode angepackt werden sollen. "Es geht um den Dialogprozess in der Erzdiözese und um eine noch bessere Vernetzung der Pfarreien", sagt Richter. Foto: Sonja Adam
Hartmut Richter ist Dekanatsratsvorsitzender im Dekanat Kulmbach. Am 9. Oktober entscheidet das Gremium, welche Projekte in dieser Wahlperiode angepackt werden sollen. "Es geht um den Dialogprozess in der Erzdiözese und um eine noch bessere Vernetzung der Pfarreien", sagt Richter. Foto: Sonja Adam

Der neue Dekanatsrat des katholischen Dekanats Kulmbach hat sich konstituiert und nimmt im Oktober seine Arbeit auf. Vorsitzender Hartmut Richter (71) bricht eine Lanze für dieses Gremium, das meist im Verborgenen wirkt.

Der Dekanatsrat hat in der katholischen Kirche eine wichtige Funktion. Er ist vom Erzbischof eingesetzt und anerkannt. Das Gremium ist das Bindeglied zwischen der Erzdiözese, dem Dekan und den Pfarrgemeinden. Die Mitglieder beobachten die Entwicklungen im gesellschaftlichen, kommunalen und kirchlichen Leben und vertreten die Anliegen der Katholiken engagiert in Kirche und Öffentlichkeit. Und nicht zuletzt wollen sie Anregungen für das Wirken der Katholiken in der Gesellschaft geben.

Kompetent und wirkungsvoll

"Der Dekanatsrat soll nicht nur für sich selbst da sein, er soll nach außen wirken. Um solche Aufgaben zu erfüllen, ist es von großer Bedeutung, dass der Dekanatsrat eine allseits bekannte Einrichtung ist, dass diejenigen, die ihn vertreten, kompetent und wirkungsvoll nach außen treten und Stellung beziehen", erklärt Vorsitzender Hartmut Richter.

Richter ist ein Mensch, dem eher die leisen Töne liegen und der nicht gerne selbst im Rampenlicht stehen möchte. Doch um die Aufgaben und Funktionen des Dekanatsrates bekannt zu machen, macht er eine Ausnahme. Denn die kirchlichen Angelegenheiten sind ihm ein Herzensanliegen.
Richter hatte selbst schon viele Positionen und ehrenamtliche Tätigkeiten in der Kirche inne. Er engagiert sich für die Stiftung der Autobahnkirche Himmelkron und war viele Jahre für den Seelsorgebereich Main-Schorgast-Tal da. Doch immer ist ihm wichtig, dass er nur "hilft" und "zuarbeitet".
"Der Chef des Dekanatsrates ist Dekan Hans Roppelt. Wir regen an und arbeiten nur zu, die Entscheidungen trifft er", sagt Richter und sieht genau darin einen besonderen Reiz. Es muss für alle darum gehen, den Hauptamtlichen unter die Arme zu greifen. In den immer größer werdenden Seelsorgebezirken sei dies von immenser Bedeutung, so Richter. Letztlich könne es nur so gelingen, den Glauben auf ein breites Fundament zu stellen und in der Gesellschaft zu verankern.
Jede Pfarrgemeinde hat einen Vertreter im Dekanatsrat. "Wir treffen uns drei oder vier Mal im Jahr. Das nächste Mal ist es am 9. Oktober so weit - in Gefrees. Da wollen wir auch die inhaltlichen Dinge besprechen", sagt der Vorsitzende.
Ohne den Entscheidungen vorgreifen zu wollen, wird es auch in der neuen Periode des Dekanatsrates um die Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls und um eine noch bessere Vernetzung der einzelnen Pfarrgemeinden gehen.

Dialogprozess vertiefen

"Wir möchten den Dialogprozess in der gesamten Erzdiözese weiter vertiefen", verrät Richter. Denn tatsächlich können Entscheidungen aus der Erzdiözese mit Hilfe des Dekanatsrates schnell und unbürokratisch in die einzelnen Pfarrgemeinderäte und in jede noch so kleine Gemeinde getragen werden. "Wir wollen 2015 wieder einen Dekanatstag veranstalten", so Richter.
Doch der Dekanatsrat hat noch andere Funktionen: Er möchte zu aktuellen Themen aktiv in der Öffentlichkeit Stellung beziehen, ob es nun um ein Nachtflugverbot oder um Öffnungszeiten an den Sonntagen geht.
Es wird darum gehen, im nächsten Jahr wieder eine Dekanatswallfahrt durchzuführen. "Was mir ein Anliegen wäre, wäre die Vernetzung der Pfarreien untereinander", sagt Richter. Ebenfalls eine Zukunftsvision ist ein Infoportal - vielleicht auch, wenn dies finanzierbar wäre, mit einem Mitteilungsblatt ein oder zwei Mal pro Jahr.

Glaube soll gefördert werden

"Wir möchten über kirchliche Gegebenheiten und Möglichkeiten informieren, wir möchten Glaubensförderung betreiben, auch über kleine christliche Gemeinschaften informieren, Bibelarbeit sowie Aus- und Weiterbildungen anbieten", erklärt Richter und hofft auf ein harmonisches und produktives Miteinander mit vielen Ergebnissen.
Persönlich jedenfalls krempelt Richter schon die Ärmel für die neue Wahlperiode hoch und freut sich, dass er bei den ehrenamtlichen Vertretern Dienst in der Kirche leisten darf.