Die Corona-Fallzahlen in Kulmbach steigen und steigen. Aber wer steckt sich aktuell eigentlich an? Ein Blick auf das Infektionsgeschehen
Die Zahl der positiven Corona-Tests kennt seit Tagen nur eine Richtung: steil nach oben. Längst ist die Omikron-Welle im Landkreis Kulmbach angekommen. "Inzwischen hat keiner mehr Zweifel, dass Omikron Delta längst verdrängt hat", sagt Oliver Hempfling vom Corona-Krisenstab. Die rasante Ausbreitung und die im Vergleich zu Delta milderen Verläufe sprächen eine deutliche Sprache. Die Proben für die PCR-Tests, die in der Abstrichstelle des Landkreises in der Flessastraße genommen werden, werden deshalb mittlerweile nicht mehr auf die Omikron-Variante sequenziert - auch, um die am Anschlag arbeitenden Labore etwas zu entlasten.
Die Inzidenz für Kulmbach hat am Sonntag die 1000er Schwelle überschritten, bei den gemeldeten Positiv-Befunden werden regelmäßig neue Rekorde aufgestellt. Doch wie sieht das Infektionsgeschehen derzeit genau aus, wer steckt sich an?
Inzidenz der Ungeimpften doppelt so hoch
Am Landratsamt werden die Zahlen Woche für Woche im Detail ausgewertet - unter anderem nach Impfstatus und Altersgruppen. Daraus lassen sich eindeutige Trends ablesen. So war zum Beispiel die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Geimpften und den Ungeimpften bis Mitte Januar auf einem ähnlichen Niveau und nur konstant leicht erhöht bei den Ungeimpften. Seitdem aber ging die Schere immer weiter auseinander. Zum Stichtag 31. Januar - die Inzidenz im Landkreis lag da bei 1044,4 - war der Wert der Ungeimpften doppelt so hoch (1606) wie der der Geimpften (782).
Vor allem Kinder betroffen
Auch bei den Altersgruppen wird eines deutlich, nämlich dass derzeit vor allem Kinder und Jugendliche von einer Corona-Infektion betroffen sind. Die höchste Inzidenz hatte am Stichtag 27. Januar die Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen mit 3338,5, gefolgt von den noch Jüngeren (bis 9 Jahre) mit 1802,6. Am "entspanntesten" geht es dagegen in der Altersgruppe der Ü-50-Jährigen zu (392,4), die mit Sicherheit auch eine deutlich höhere Impfquote aufweisen dürften und ihre Sozialkontakte natürlich anders als die Schulkinder stärker selbst steuern können.
Hohe Fallzahlen in Mainleus
Und noch ein Wert fällt auf, wenn das Landratsamt jeden Donnerstag die Fallzahlen nach Gemeinden veröffentlicht: Mainleus hat prozentual gesehen fast immer die meisten Neuinfektionen. Warum ist das so? Eine seriöse Erklärung dieses Umstands sei nicht möglich, heißt es dazu aus dem Landrats- und Gesundheitsamt. Und auch der Mainleuser Bürgermeister, Robert Bosch (CSU), hat keine Begründung dazu. "Man kann nur spekulieren. Aber auch ich weiß nicht, aus welchen Bereichen die Infektionen kommen", sagt er. Anders war das im vergangenen März, als ein Corona-Ausbruch auf der Großbaustelle am Hornschuch-Ensemble für eine Infektionswelle im Raum Mainleus gesorgt hatte. Doch derzeit habe man so eine Baustelle oder ähnliche Situation nicht, so Bosch.