Die Gemeinde Presseck putzt sich raus

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Die ehemalige Schuhfabrik Ott am nordöstlichen Ende von Presseck soll abgerissen werden. Das Gebäude gehört der Gemeinde, der Kaufvertrag ist bereits ausgehandelt.Klaus Klaschka
Die ehemalige Schuhfabrik Ott am nordöstlichen Ende von Presseck soll abgerissen werden. Das Gebäude gehört der Gemeinde, der Kaufvertrag ist bereits ausgehandelt.Klaus Klaschka

Mit vier Maßnahmen will die Gemeinde Presseck den Ort - nicht nur optisch - aufmöbeln. Die Projekte waren Thema in der Gemeinderatssitzung am Montagabend.

Annähernd fertig ist der neue Platz des ehemaligen Anwesens Stadtsteinacher Straße 1. Dort - gegenüber dem bereits sanierten Alten Rathaus - wurden Grünflächen, Parkplätze und E-Ladesäulen geschaffen.

In Planung ist zudem die völlige Neugestaltung des Marktplatzes inklusive Verkehrsführung. Gemeinderat Gerd Leinfelder (SPD) regte an, dafür einen weiteren Architektenvorschlag einzuholen, vielleicht sogar einen Ideenwettbewerb. Auch wenn dies mehr koste: Der "neue" Marktplatz sei eine Generationenangelegenheit. "Bei jeder Anschaffung holen wir uns mehrere Angebote ein; warum dann nicht bei einer Maßnahme, die vielleicht eine Million kosten wird?" Bürgermeister Siegfried Beyer wies dazu darauf hin, dass die Neugestaltung des Ortszentrum zu gegebener Zeit sehr wohl nicht nur öffentlich behandelt werde, sondern die Bürger überhaupt an der Neugestaltung beteiligt werden sollen.

Außerdem sollen mit Zuschüssen aus dem Industriebrachenprogramm zwei inzwischen marode Fabrikengebäude abgebrochen werden. Das Vorhaben mit dem Komplex der ehemaligen Firma Webotex ist noch in der Schwebe. Über Ankauf und Abriss könne man erst reden, sobald der letzte Mieter ausgezogen ist, so Bürgermeister Siegfried Beyer in der Sitzung des Gemeinderats.

Konkret wird es nun aber mit der ehemaligen Schuhfabrik Ott. Der Kauf des Gebäudes aus der Insolvenzmasse der Boscha Group ist fast perfekt. Der Kaufvertrag wurde am 15. August ausgehandelt, teilte Beyer dem Gemeinderat mit. Für die endgültige Unterzeichnung warte man nur noch auf einen Notartermin.

Laut Kalkulation vor einem Jahr werden Abriss und Neugestaltung des Areals von Webotex 805 000 Euro verschlingen, von Schuh-Ott 330 000 Euro; wobei die Preise am Bau im vergangenen Jahr gestiegen sind. Die Beseitigung der industriellen Leerstände wird mit jeweils 90 Prozent aus dem Brachenprogramm bezuschusst. Sobald die ehemalige Schuhfabrik im Eigentum der Kommune ist, wird man zunächst den Boden untersuchen müssen, um eventuelle Kontaminierungen mit Schadstoffen auszuschließen oder auch beseitigen zu können.

Bereits der Gemeinde gehört jetzt auch das Anwesen Reichenbach 24, ergänzte Beyer. Für dessen Abriss gibt es noch keine Kostenschätzung. Solange das Gebäude noch steht, müssten an dem teils schon eingefallenen Gebäude allerdings verkehrssichernde Maßnahmen vorgenommen werden. Darauf wiesen insbesondere die Gemeinderäte aus Reichenbach, Anni Reuther (SPD) und Günther Goller (CSU), hin.

16 300 Euro würden laut Angebot des Bayernwerks drei Straßenleuten entlang der Kreisstraße am Ortsende von Reichenbach Richtung Friedhof kosten, so Bürgermeister Beyer; nach den Richtlinien der Gemeinde müssten die drei betroffenen Anlieger davon die Hälfte selbst zahlen. Zwei Anlieger möchten sich an der Neuinstallation jedoch nicht beteiligen, ihnen reiche die augenblickliche Beleuchtung aus, teilte Bürgermeister Beyer nach Rücksprache mit den Betroffenen mit. Inzwischen habe man aber ein anderes Angebot in Betracht gezogen: Solarleuchten, die ohne weiteren Zuleitungsaufwand aufgestellt werden könnten. Kosten: 1790 Euro je Stück plus Kosten fürs Aufstellen, was der Bauhof übernehmen könnte. Dieses Angebot werde man nun dem Anlieger vorlegen, der eine Zusatzbeleuchtung wolle.

In diesem Zusammenhang regte Gemeinderätin Anni Reuther an, sich im Ortsteil zu erkundigen, wo weitere Leuchten gewünscht würden, denn in Reichenbach gebe es mehrere dunkle Ecken; wenn man mehr als nur die drei aktuellen Leuchten bräuchte, könnte man beim Anschaffungspreis wohl noch etwas machen.

Ganz dunkel ist es zurzeit im Ortsteil Kunreuth. Nach einem Blitzeinschlag ist der Schaltkasten der Straßenbeleuchtung irreparabel kaputt. Ein neuer kostet 6377 Euro. Ohne Widerspruch genehmigte der Gemeinderat diese notwendige Investition.

Den Masterplan für die vollständige Breitband-Erschließung von Presseck und allen Ortsteilen über Glasfaser stellte Siegbert Reuther von der Firma Reuther NetConsuling dem Gemeinderat vor. Im augenblicklichen, zweiten Auswahlverfahren werden als nächstes 48 Gebäude in den Außenorten versorgt: Ober- und Unterehesberg (14), Schnebes (13), Rützenreuth (12) Wahl (6) und Schmölz (3), wobei die Zuleitung nach Schmölz von Wallenfels her wohl auch unterirdisch erfolgen wird und nicht wie zunächst gedacht über die derzeitigen Telefonmasten. Insgesamt würden fast zehn Kilometer Kabel verlegt und fünf Netzverteiler errichtet. Die Wirtschaftlichkeitslücke der Telekom betrage 732 000 Euro; davon müsse die Gemeinde 73 273 Euro an Selbstbeteiligung leisten.

Sichtlich genervt war Gemeinderat Gerd Leinfelder (SPD) von der Mitteilung des Bezirks, dass Presseck in diesem Jahr keine Stabilitätshilfen bekomme. Der Gemeinderat habe doch alle Kriterien für diese Sonderzuweisungen erfüllt. Mit Zustimmung von Helmut Leipold (FW) forderte er, dem Bescheid zu widersprechen, sobald die ausführliche Begründung des Ablehnungsbescheids vorliegt.