Des Glückes eigner Schmied

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Christina Glamsch aus Mainleus und Dominik Hübner aus Thurnau haben sich entschieden, ihre Trauringe selbst zu schmieden. Fotos: privat
Christina Glamsch aus Mainleus und Dominik Hübner aus Thurnau haben sich entschieden, ihre Trauringe selbst zu schmieden.  Fotos: privat

Trauringe selbst gemacht: Christina Glamsch und Dominik Hübner haben es ausprobiert - und sind begeistert.

Der große Termin ist im August: Dann geben sich Christina Glamsch (29) und Dominik Hübner (36) das Ja-wort. Ihre Hochzeitsringe haben die beiden selbst geschmiedet - eine Erfahrung, die sie nicht missen möchten, weil sie die beiden im wahrsten Sinne des Wortes auch ein Stück enger zusammengeschweißt hat.

Da stand die Entscheidung fest

Das junge Paar ist unabhängig voneinander auf die Idee mit dem Ringeschmieden gekommen. "Mir haben es Arbeitskollegen empfohlen, weil ich nach individuellen Ringen gesucht habe", erzählt Dominik. "Und ich war auf einer Hochzeitsmesse und habe es dort gesehen", sagt Christina. Damit war die Entscheidung klar.

Nur: Wo besteht überhaupt die Möglichkeit, den Plan in die Tat umzusetzen? Fündig wurden die beiden bei der "Hobbygoldschmiede" in Nürnberg, die seit über 30 Jahren Kurse anbietet, in denen Laien unter Anleitung Schmuck selbst fertigen können - Trauringe inklusive.

Die Nachfrage steigt

Kursleiter Oliver Kargus zufolge wollen immer mehr Pärchen Unikate: "In unseren Filialen schmieden 4000 Paare jedes Jahr ihre Hochzeitsringe selbst", berichtet er. Nachfrage steigend. "Viele wollen etwas Individuelles", sagt er und verweist darauf, dass auch spezielle Gravuren wie Handschriften, Fingerabdrücke und Symbole möglich sind. Zudem seien die selbst gefertigten Ringe nicht teurer als beim Juwelier gekaufte.

Zurück zu Christina und Dominik: Nach dem Besuch der Nürnberger Werkstatt und dem ersten Gespräch waren die Mainleuserin und der Thurnauer überzeugt: Hier sind sie in guten Händen, hier wollen sie ihre Eheringe schmieden.

"Einfacher als gedacht"

Und eines gleich vorweg: "Es war einfacher als gedacht", verrät Dominik. Mit drei anderen Pärchen machten sie sich unter Anleitung von zwei Goldschmieden ans Werk. Prinzipiell ist es so: Der Mann fertigt den Ring für die Frau - und umgekehrt.

Das war zu tun: Vorgeformte Materialstreifen werden an einem Formeisen gebogen, bis die Enden aufeinandertreffen. "Das braucht schon viel Kraft", sagt Dominik. Die zusammengebogenen Enden werden dann verschweißt, der Ring an einem Formeisen rundgeklopft. Hier muss er seiner künftigen Frau zur Hand gehen. "Wir haben Ringe aus Platin gewählt, das ist das härteste Material. Da hab ich Hilfe von Dominik gebraucht", schmunzelt Christina. Anschließend werden die Größen angepasst und die Ringe zwischengeglüht. Zum Schluss wird geschliffen und poliert, bis die gewünschte Oberflächenstruktur erreicht ist. "Wir haben glänzend gewählt", erklärt Christina.

Alles in allem arbeiteten die beiden sechs Stunden an ihren Trauringen. Mitnehmen konnten sie sie aber noch nicht: Die Gravur und das Setzen der Edelsteine ist nichts für Laien, das übernehmen Experten.

Ob sie ihre Ringe wieder selbst schmieden würden? Auf jeden Fall, sagt Christina. Denn es ist nicht nur die Arbeit, die ihr Spaß gemacht hat: "Man schafft gemeinsam etwas und nimmt sich einen Tag Zeit füreinander."

Und Dominik ergänzt: "Es ist doch stark, wenn ich sagen kann, ich hab' meinen Ehering selbst geschmiedet. Man macht das schließlich nur einmal im Leben."