Der Markt Ludwigschorgast und die Stadt Kupferberg erneuern gemeinsam die Zuleitung zum Pumpwerk Richtung Kulmbach. Die Kostenaufteilung erfolgt nach den Einleitungsmengen.
Wenn es in einem Abwasserkanal plätschert, ist das an sich nicht ungewöhnlich. Es sei denn, an besagter Stelle gibt es weder einen Zu- noch einen Ablauf. Doch genau das hat der Ludwigschorgaster Bauhofmitarbeiter Wolfgang Konrad am Kanal für das Abwasser aus Ludwigschorgast und Kupferberg festgestellt. Fremdwassereinbruch! Inzwischen wird gebaut - für über 200 000 Euro.
Die Kamerabefahrung der Rohrleitung und die Begutachtung durch das Ingenieurbüro Reinhard Schnabel ließ von vorneherein nichts Gutes erwarten: Der Kanal, der einst das Kupferberger und Teile des Ludwigschorgaster Abwassers in die gemeinsame Kläranlage bei Ludwigschorgast beförderte und nach deren Auflassung als Zuleitung zur Pumpstation nach Kulmbach verwendet wird, war nicht zu sanieren. Auch das so genannte Inlinerverfahren hätte nichts gebracht, erklärt Bürgermeisterin Doris Leithner-Bisani (CSU) dazu. Also blieb nur eine Kanalerneuerung.
Gemeinsamer Beschluss
Und die erforderte - abseits der baulichen Abstimmungen - Absprachen zwischen der Stadt Kupferberg und dem Markt Ludwigschorgast, die schließlich in einer gemeinsamen Sitzung am 28. Juli festgeschrieben wurden und sich mit Blick auf die Kosten an den Abwassermengen orientieren.
So wird die komplette Baumaßnahme auf rund 600 Metern Länge rund 210 000 Euro kosten, die sich die beiden Kommunen nach folgendem Schlüssel aufteilen: Bauabschnitt 1 vom Regenüberlaufbecken bis zu den Bahngleisen geht zu zwei Dritteln zu Lasten von Kupferberg, ein Drittel zahlt Ludwigschorgast. Bauabschnitt 2 von der Bahnlinie bis zum zweiten Regenüberlaufbecken geht zu 100 Prozent zu Lasten von Ludwigschorgast. Und Bauabschnitt 3 von den Bahngleisen bis zur Pumpstation teilen sich Ludwigschorgast und Kupferberg brüderlich. Gleiches gilt für die erwarteten Baunebenkosten von 18 500 Euro.
Beinhaltet in den Kosten ist die Verlegung eines zusätzlichen Leerrohres für den Fall, dass die beiden Regenüberlaufbecken einmal für eine elektronische Steuerung verbunden werden sollen.
Keine Zuschüsse
Zuschüsse gibt es für das Abwasserprojekt nicht, so dass auf Kupferberg Kosten von 132 000 Euro und auf Ludwigschorgast Ausgaben von 78 000 Euro zukommen.
Die Arbeiten sind weitgehend auf freier Flur möglich, was laut Doris Leithner-Bisani dem Entgegenkommen der Landwirte zu verdanken ist. Wichtig ist es deshalb für sie im Umkehrschluss, dass die Landwirte möglichst bald wieder auf die Flächen zurückkehren dürfen, um die Bestellung der Felder vornehmen zu können. Die offizielle Fertigstellung der Baumaßnahme ist für Ende Oktober vorgesehen. "Aber die Landwirte sind um jede Woche froh, die sie eher mit ihren Arbeiten beginnen können."
Die Kanalerneuerung unter der Bundesstraße 303 wurde im Pressbohrverfahren erledigt. Damit konnten Aufgrabungen der Fahrbahn und Verkehrsbehinderungen vermieden werden. Nicht ganz zu schaffen ist das im Hinblick auf den Radweg entlang der Bahnlinie. Laut Bürgermeisterin Leithner-Bisani wird es dort vorübergehend zu einer Sperrung für Kraftfahrzeuge in Richtung Drahtmühle kommen. "Fußgänger und Radfahrer kommen aber an der Baustelle vorbei."
Der Markt Ludwigschorgast hat innerorts in den zurückliegenden Jahren kräftig in die Erneuerung des Abwassersystems investiert. Größte Baustellen waren die Markt- und die Hauptstraße. Vor diesem Hintergrund ist die Ludwigschor gaster Bürgermeisterin zuversichtlich, dass keine neuen Großprojekte auftauchen.
Sonst kein Handlungsbedarf mehr
"Derzeit gibt es keine offensichtlichen Mängel mehr und insofern auch keinen Handlungsbedarf", sagt sie mit einem Unterton der Erleichterung. Aber sie weiß auch: "Wenn Straßensanierungen anstehen, müssen wir natürlich auch nachschauen, wie es unten drunter aussieht."