Deponie bei Rugendorf ist noch längst nicht beschlossen

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Die Absicht der Firma Schicker, den Rugendorfer Steinbruch als Deponie nutzen zu wollen, beschäftigte abermals den Gemeinderat.Klaus Klaschka
Die Absicht der Firma Schicker, den Rugendorfer Steinbruch als Deponie nutzen zu wollen, beschäftigte abermals den Gemeinderat.Klaus Klaschka

Ob und, falls ja, unter welchen Bedingungen die Firma Schicker im Rugendorfer Steinbruch Bauschutt ablagern darf, ist weiter offen.

Die Deponie-Pläne der Firma Schicker Umwelt beschäftigten am Montagabend einmal mehr den Rugendorfer Gemeinderat. Bürgermeister Ralf Holzmann widersprach dabei Gerüchten, wonach das Projekt längst genehmigt sei.

Bergamt ist zuständig

Rückblick: Im Juli hatte die Firma Schicker die Rugendorfer Bevölkerung darüber informiert, dass sie den Steinbruch selbst sowie ihren Lagerplatz an der Straße künftig als Deponie für Bauschutt nutzen will. Am 25. Juli hatte dann das zuständige Bergamt die Fachbehörden zu einer Konferenz geladen, um festzustellen, welche Daten und Unterlagen für die Einleitung eines Genehmigungsverfahrens notwendig sind.

Aktuell liegt der Gemeinde eine Anfrage des Bergamts im Rahmen der Prüfung der Notwendigkeit einer Umweltverträglichkeitsprüfung vor. Außerdem die Mitteilung der Firma Schicker, dass sie die beiden Vorhaben getrennt voneinander betreiben will, sowie der Antrag auf Nutzung der Gemeindeverbindungsstraße nach Oberehesberg als Zufahrt und zum Verlegen der Entwässerungsleitung für das Niederschlagswasser.

Keine Entscheidungshoheit

Zudem hatten Brigitte und Wilfried Radtke einen Antrag auf eine Bürgerbefragung zum Thema Bauschuttdeponie an den Gemeinderat gestellt. Zu letzterer Eingabe stellte Bürgermeister Ralf Holzmann fest, dass die Gemeinde Rugendorf in diesem Verfahren grundsätzlich keine Entscheidungshoheit habe, um das Projekt zu genehmigen oder abzulehnen.

"Dies obliegt dem Bergamt bei der Regierung von Oberfranken", sagte er. Man werde mit den Behörden und der Firma Schicker "im konstruktiven Austausch bleiben". Die schon bei der Projektvorstellung geäußerten kritischen Fragen würden aber in einer Stellungnahme Berücksichtigung finden. Holzmann: "Auch der Frieden in den Dörfern ist uns als kleine Gemeinde wichtig, und diesem Aspekt müssen wir auch hohe Beachtung schenken."

Bürgerbefragung abgelehnt

Eine Bürgerbefragung, wie beantragt, sei jedoch, auch nach Rücksprache mit der Rechtsaufsicht im Landratsamt, kein gemeindliches Instrument. Es gebe sie gar nicht nach der Gemeindeordnung. Wenn Einwohner einen Bürgerentscheid mittels eines Bürgerbegehrens anstoßen möchten, stehe ihnen das selbstverständlich frei. Es müssten dann zunächst die notwendigen Unterschriften gesammelt werden.

Vermutungen, die im Dorf herumgingen, wonach das Schicker-Projekt bereits genehmigt sei, widersprach Holzmann. Es sei noch nicht einmal beantragt. Ebenso falsch seien Vermutungen, dass Schicker bereits gegenüber des Lagerplatzes Asphalt sammle, um diesen vielleicht heimlich unter den Bauschutt zu mischen. Das umzäunte Gelände gehöre der Firma Rotmain-Asphalt, verdeutlichte Holzmann. Dort werde mit Genehmigung des Gemeinderats Asphalt-Fräsgut, das später bei Straßenbaumaßnahmen als Untergrund wieder verwendet werden soll, zwischengelagert.

Zur Anfrage des Bergamts auf Umweltverträglichkeitsprüfung stellte Holzmann für den Gemeinderat fest, dass Rugendorf weder die Möglichkeit noch das entsprechende Fachpersonal habe, um die Prüfungen durchzuführen. "Dies haben die vorhandenen Fachbehörden zu tun, und sie werden uns die Ergebnisse zur eigenen Beurteilung und zur Stellungnahme liefern."

Nur noch eine Fuhr

Keine Entscheidung traf der Gemeinderat zum Antrag der Firma Schicker, die Gemeindeverbindungsstraße nach Oberehesberg als Zufahrt zur beabsichtigten Deponie nutzen zu dürfen. Eine solche Straße könne grundsätzlich jeder befahren. Allerdings habe sich diese im Lauf der Jahre zu einer "Fuhr durch den Wald" verändert. Wo die überhaupt verlaufe, fragte denn auch Martin Hohlweg. Er habe sich vorab mit anliegenden Wald- und Feldbesitzern in Verbindung gesetzt und festgestellt, dass die genauen Grenzen nicht mehr klar seien, dazu müssten die Marksteine erst freigelegt werden. Und sollte die gemeindeeigene Straße in der Breite nicht ausreichen, müsste sich Schicker mit den Anliegern entsprechend in Verbindung setzen.

In diesem Sinn wird die Verwaltung die Firma Schicker kontaktieren. Und was die geplante Entwässerungsleitung betrifft, so ist bereits jetzt klar, dass diese nicht in die gemeindliche Klaranlage führen darf.