Die hochansteckende Mutation des Corona-Virus ist im Landkreis angekommen.
Realistisch gesehen war es nur eine Frage der Zeit, bis die Delta-Variante des Corona-Virus im Landkreis Kulmbach aufschlägt. Jetzt ist es soweit. Wie das Landratsamt Kulmbach am Montag bestätigte, wurde bei drei positiv getesteten Landkreisbewohnern die sogenannte Delta-Variante (früher: indische Mutation) nachgewiesen.
Die gefürchtete Delta-Variante des Corona-Virus ist im Landkreis angekommen. Was bedeutet das jetzt?
Drei Infektionen mit der Delta-Variante des Corona-Virus im Landkreis sind bestätigt, wie der Leiter des Krisenstabs am Landratsamt, Oliver Hempfling, erklärt. Er betont aber auch: "Die Fälle liegen schon einige Tage zurück, und es wurde niemand anderes mit dieser Mutation angesteckt. Die Kontaktpersonen, sofern es welche gab, waren alle negativ. Wir haben die Lage im Griff." Dennoch mahnt er zur Vorsicht und warnt: "Delta ist nicht mehr irgendwo, sondern eben auch bei uns hier."
Die jetzt bekannt gewordenen Fälle mit der Delta-Variante sind im Prinzip schon durch. Warum dauert es so lange, diese Mutation festzustellen?
Jeder Positiv-Test wird im Labor auf Mutationen untersucht (das Ursprungs-Virus kommt im Landkreis übrigens so gut wie gar nicht mehr vor). Mit diesem Screening kann zum Beispiel die Alpha-Variante (früher britische Mutante) innerhalb kurzer Zeit zuverlässig bestimmt werden. Für die Delta-Mutation gibt es so ein schnelles Screening-Verfahren aber noch nicht. "Es wird momentan mit Hochdruck daran gearbeitet, diese Methode auch für die Delta-Variante zu etablieren", erklärt Oliver Hempfling. Derzeit werden Proben, bei denen alle anderen Varianten ausgeschlossen werden konnten und deshalb der Verdacht auf die Delta-Mutation besteht, mittels einer sogenannten Genom-Sequenzierung untersucht. Das kann aber bis zu zehn Tagen dauern.
Was ist so besorgniserregend an der Delta-Variante?
In den drei Kulmbacher Infektionsfällen habe sich die Delta-Variante nicht aus dem Krankheitsverlauf ablesen lassen, so der Leiter des Corona-Krisenstabs. Das größte Problem bei der indischen Virus-Mutation ist allerdings, dass sie 100 Prozent ansteckender ist als alle anderen bekannten Varianten. Daher ist vor allem eine zügige Kontaktnachverfolgung von besonders großer Bedeutung, was angesichts der derzeit noch langwierigen Sequenzierung nicht unproblematisch ist. "Besser wäre es natürlich, wir würden bei einem positiven Testergebnis gleich schon alle Varianten sehen", sagt Oliver Hempfling. Aufgrund der hohen Ansteckungsrate gelten beim Nachweis der Delta-Variante besonders strenge Regeln: So müssen in diesem Fall auch genesene und geimpfte Kontaktpersonen in Quarantäne.
Angesichts der nachgewiesenen Delta-Variante im Landkreis mahnt der Corona-Krisenstab weiterhin zum konsequenten Einhalten der Kontaktbeschränkungen. Was ist beim Feiern und (gemeinsamen) Fußballschauen zu beachten?
Die Infektionszahlen im Landkreis Kulmbach sind in der vergangenen Woche wieder leicht gestiegen. Ein Zusammenhang mit den Partyexzessen an den Wochenenden in der Oberen Stadt lasse sich aktuell aber nicht herstellen, heißt es aus dem Krisenstab. Der in letzter Zeit erfreulich niedrige Sieben-Tage-Inzidenzwert scheint viele vergessen zu lassen: nach wie vor gibt es - neben den Hygiene- und Abstandsregeln - Kontaktbeschränkungen. Momentan dürfen sich zehn Personen aus beliebig vielen Haushalten treffen.
Zur Fußball-EM gibt es da keine Ausnahme. Public-Viewing-Veranstaltungen lässt die Infektionsschutz-Maßnahmenverordnung, die noch bis zum 4. Juli gilt, nicht zu. Gemeinsames Schauen ist lediglich im Rahmen der Gastronomie (auch Sportheim-Gastronomie) oder eben mit besagten zehn Personen im privaten Rahmen möglich. "Ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft ist kein besonderer Anlass für eine private Großveranstaltung", betont Oliver Hempfling. Feiern im größeren Rahmen seien weiterhin nur bei Familienfesten wie Hochzeiten und Taufen zulässig.