Die Zahlenhörigkeit unserer Zeit nimmt bisweilen Formen an, die Menschen wie mir mit einer überentwickelten Minderbegabung für Mathematik ein Lächeln ins Gesicht malen. Nämlich dann, wenn der Ziffernwust peinlich-witzige Folgen produziert. So geschehen in der holländischen Kleinstadt Wijchens.
Die Verantwortlichen dort wollten Verkehrsinseln, deren Beton verblasst war, in frischem Grau erstrahlen lassen. Dumm nur: Der zuständige Mitarbeiter hatte in der Farbbestellung einen Zahlendreher. So wurde eine Ladung Pink-Eimer geliefert.
Und jetzt raten Sie mal, was passierte: Hat die Stadt den (offensichtlichen) Fehler bemerkt, die falschen Farben zurückgeschickt und gewartet, bis das richtige Grau da war? Logisch, klar ... äh, nein? -
Nein! Der Niederländer lässt nix umkommen. Und so hat das kleine Wijchens jetzt rosafarbene Verkehrsinseln! Vielleicht war der Anstreicher ja farbenblind und hat nicht bemerkt, was er da hinpinselte. Nun soll der "Hingucker" schleunigst überstrichen werden. (Was unterm Strich das Doppelte kostet - und zwar den Steuerzahler. Der sollte eine andere Farbe ins Spiel bringen: ein fettes Zornrot!)
Ich hätte das Pink ja gelassen. Eine solche Signalfarbe soll doch angeblich Lust machen, sagen Psychologen. Vielleicht wäre Wijchens so noch bekannter geworden: durch Massen an Liebespaaren auf den Straßen, die dem Begriff
Verkehrsinsel eine ganz wörtliche Bedeutung...
Übrigens: Sollten die Holländer noch Pink übrig haben: Schickt es Klaus Wowereit! Wenn Berlins regierender OB abdankt, pinseln wir zum Abschied die Start- und Landebahn des neuen Flughafens an. Dann kann er für dessen Fertigstellung ganz ohne Politikbrille rosa sehen.