Es ist eine kleine Meldung, aber mit großer Sprengkraft: Immer weniger Deutsche sind Mitglieder in einem Verein.
Es gibt sie wie Sand am Meer: diese kleinen Meldungen, die in der Flut der Nachrichten untergehen. Trotzdem hat uns eine Botschaft in den unendlichen Weiten des Medien-Universum erreicht: Immer weniger Deutsche sind in einem Verein. Deren Zahl sei von 62 Prozent im Jahr 1990 auf 44 Prozent zurückgegangen, hat die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen herausgefunden.
Eine Nachricht, die doppelt bemerkenswert ist. Erstens, weil sich eine Firma wie British American Tobacco (in Bayreuth steht ein großes Werk), die ihr Geld damit verdient, dass sich ihre Kunden auf lange Sicht die Gesundheit ruinieren, in Gutmenschenart mit Zukunftsfragen beschäftigt: Mehr dazu auf jeder Zigarettenpackung.
Und zweitens deswegen, weil wir eine kleine Meldung mit großer Sprengkraft gelassen zur Kenntnis nehmen: Die Deutschen kehren ihren Vereinen den Rücken. Eigentlich undenkbar. Wo ließe sich die Vorliebe für Feuerwehr, Fußball, Gesang oder Kleintiere besser pflegen als in der Gemeinsamkeit eines Vereins?
Wenn die Entwicklung so weitergeht, wird das Ergebnis ein anderes Deutschland sein. Einen Hoffnungsschimmer gibt es aber: Im Gegensatz zu den Städten sind wir auf dem Land noch besser dran: Hier ist die Zahl der Vereinsmitglieder bisher konstant geblieben. Hier sitzt nicht jeder nach der Arbeit stundenlang vorm Computer, trinkt sein Bier daheim aus der Flasche und weiß nicht mehr, wie sein Nachbar heißt.