Das BRK zieht in die Kulmbacher Innenstadt

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Das ehemalige, zweigeschossige Postverteilzentrum (rechts im Hintergrund) wird neuer BRK-Verwaltungssitz. Der eingeschossige Bau zum Posthauptgebäude (im Vordergrund) bleibt vorerst an die Post vermietet.
Das ehemalige, zweigeschossige Postverteilzentrum (rechts im Hintergrund) wird neuer BRK-Verwaltungssitz. Der eingeschossige Bau zum Posthauptgebäude (im Vordergrund) bleibt vorerst an die Post vermietet.
Die BRK-Führungsriege vor dem künftigen Verwaltungssitz (von links): Jürgen Dippold, Maximilian Türk, Henry Schramm, Klaus Peter Söllner, Albert Kolb und Jürgen Schmidt. Foto:Matthias Beetz
Die BRK-Führungsriege vor dem künftigen Verwaltungssitz (von links): Jürgen Dippold, Maximilian Türk, Henry Schramm, Klaus Peter Söllner, Albert Kolb und Jürgen Schmidt. Foto:Matthias Beetz
 
Der Flachbau zwischen Posthauptgebäude (links im Hintergrund) und dem neuen BRK-Verwaltungssitz (rechts) bleibt vorerst an die Post vermietet. Foto: Matthias Beetz
Der Flachbau zwischen Posthauptgebäude (links im Hintergrund) und dem neuen BRK-Verwaltungssitz (rechts) bleibt vorerst an die Post vermietet. Foto: Matthias Beetz
 
Sparkasse (oben), Post (Mitte) und Bahnhof (unten rechts) in der Draufschau. Der linke Flachdachbau der Post wird neuer BRK-Verwaltungssitz. Foto: Matthias Beetz
Sparkasse (oben), Post (Mitte) und Bahnhof (unten rechts) in der Draufschau. Der linke Flachdachbau der Post wird neuer BRK-Verwaltungssitz. Foto: Matthias Beetz
 

Der Kreisverband hat nach langer Suche eine ausreichend große Bleibe gefunden: Das ehemalige Postverteilzentrum wird Verwaltungssitz. Zunächst aber sollen dort Flüchtlinge untergebracht werden.

Zwei Fliegen, eine Klappe: Der BRK-Kreisverband Kulmbach löst sein Platzproblem in der Flessastraße und nutzt künftig für die Verwaltung und Ausbildung das ehemalige Postverteilzentrum an der Heinrich-von-Stephan-Straße. Und: Die für den Notfall vorbereiteten Flüchtlingsquartiere in der Dreifachturnhalle werden schon in der nächsten Woche in das Gebäude umziehen. Damit wird sichergestellt, dass der Unterricht in der Realschule nach den Ferien problemlos wieder aufgenommen werden kann.

Weitergehende Umstrukturierungen sind mit dem Kauf des ehemaligen Postgebäudes nicht verbunden, wie BRK-Kreisvorsitzender Klaus Peter Söllner und BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold bei einem kurzfristig am Freitag anberaumten Pressetermin betonten. Will heißen: Auch der bisherige Verwaltungssitz des BRK in der Flessastraße wird weiter für BRK-Zwecke genutzt. Einrichtungen wie beispielsweise die Rettungswache am Klinikum bleiben an ihrem angestammten Platz. Außerdem, so Landrat Söllner (Freie Wähler), bleibt die Post vorerst Mieter des einstöckigen Zwischenbaus zum Posthauptgebäude hin.


5400 Quadratmeter Fläche

Über den Kaufpreis - Eigentümer der 5400 Quadratmeter umfassenden Immobilie war zuletzt die Bayreuther Firma Domos - wurde Stillschweigen vereinbart, wie Söllner erläuterte.

Schon seit Jahren war der BRK-Kreisverband auf der Suche nach größeren Räumlichkeiten für die Verwaltung und die Ausbildung. Geschuldet ist das dem immer größer werdenden Leistungsspektrum des Kreisverbands und der Verdoppelung der Mitarbeiterzahl auf inzwischen rund 260 Personen. Bislang fünf geprüfte Objekte - darunter auch die Ruppert-Villa in der Nähe des BRK-Schülerwohnheims - schieden aber wegen unterschiedlicher Schwachpunkte aus.

Mit dem ehemaligen Postverteilzentrum habe das BRK nun ein "sehr attraktives Gelände mitten in der Stadt" erworben, und zwar "zu einem vernünftigen Preis", wie es Klaus Peter Söllner formulierte. Nach der ersten Besichtigung im März, der Zustimmung des Kreisvorstands am 26. Juni und der Zustimmung des BRK-Landespräsidiums am 30. Juli habe nun am Mittwoch dieser Woche die notarielle Beurkundung stattgefunden.


Problematisch für Unterrichtsbetrieb

Auch hinsichtlich der aktuellen Flüchtlingsproblematik ist der Kauf ein Gewinn: Das Anfang August in der Realschul-Turnhalle eingerichtete Quartier wird schon in der kommenden Woche in das ehemalige Postgebäude verlagert. "Eine Turnhallennutzung während des Unterrichtsbetriebs wäre problematisch", sagte Söllner und betonte, dass die Regierung dem Landkreis "merkwürdigerweise" keine weiteren Asylsuchenden im Zuge des Notfallplans zugeteilt hat. Seine Vermutung geht dahin, dass dies nicht geschehen ist, weil der Landkreis bis dato immer "über Quote" Flüchtlinge aufgenommen hat.

Der stellvertretende BRK-Kreisvorsitzende und Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) würdigte die vielfältigen Leistungen des BRK jenseits von Blutspendeterminen und Festbegleitungen und zeigte sich erfreut, "dass wir Menschen helfen können". Deutschland habe auch nach den Weltkriegen Integration praktizieren müssen. "Vielleicht kann auch der eine oder andere Asylbewerber einmal ein Kulmbacher werden."

Schramm äußerte sich erleichtert, dass die Realschulturnhalle im neuen Schuljahr uneingeschränkt für den Sportunterricht und die Vereinsnutzung zur Verfügung steht. "Wir haben jetzt hervorragende Möglichkeiten für die Unterbringung der Asylbewerber, so, wie es sich für eine zivilisierte Gesellschaft gehört."


Neue Innenstadtqualität

Und schließlich sieht Schramm auch eine neue Qualität des Innenstadtbereichs, wenn das BRK die Immobilie aufwertet, während Spinnereiräume eine neue Nutzung finden und der Bahnhofsvorplatz umgestaltet wird.


Zahlen und Fakten

Größe Das gesamte vom BRK erworbene Areal umfasst 5400 Quadratmeter, die Gebäudenutzfläche beträgt zunächst etwa 850 Quadratmeter.

Nutzung Das Gebäude wird von der Verwaltung des BRK-Kreisverbands genutzt. Außerdem entstehen dort Räume für ambulante Dienste sowie Ausbildungs- und Fortbildungsveranstaltungen.

Umbau Das genaue Nutzungskonzept wird in den nächsten Monaten entwickelt, die Unterbringung von Asylbewerbern nach dem Notfallplan hat derzeit Vorrang.

Kosten Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, die Kosten für den Umbau richten sich nach dem Konzept. Der Kreisverband finanziert die Gesamtmaßnahme aus Eigenmitteln.