Das Besucher-Bergwerk Kupferberg öffnet

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Ein Bühnenbildner hat die Arbeit der Bergleute eindrucksvoll in Szene gesetzt. Foto: Matthias Beetz
Ein Bühnenbildner hat die Arbeit der Bergleute eindrucksvoll in Szene gesetzt. Foto: Matthias Beetz
Heinz Kliesch zeigt die Schutzkleidung, die die Bergwerk-Besucher tragen werden. Foto: Matthias Beetz
Heinz Kliesch zeigt die Schutzkleidung, die die Bergwerk-Besucher tragen werden.  Foto: Matthias Beetz
 
Eine Lore - in der Fachsprache Hunt genannt - steht direkt vor dem Stolleneingang. Foto: Matthias Beetz
Eine Lore - in der Fachsprache Hunt genannt - steht direkt vor dem Stolleneingang. Foto: Matthias Beetz
 
Unter heute unvorstellbaren Bedingungen wurde in Kupferberg Erz abgebaut. Foto: Matthias Beetz
Unter heute unvorstellbaren Bedingungen wurde in Kupferberg Erz abgebaut. Foto: Matthias Beetz
 
Blick in die Tiefe eines aufgelassenen Stollen. Foto: Matthias Beetz
Blick in die Tiefe eines aufgelassenen Stollen. Foto: Matthias Beetz
 
Bunt schillernde Ausblühungen des Gesteins. Foto: Matthias Beetz
Bunt schillernde Ausblühungen des Gesteins. Foto: Matthias Beetz
 
Das Informationsgebäude Foto: Matthias Beetz
Das Informationsgebäude Foto: Matthias Beetz
 
Doris Wimmer bespricht mit Heinz Kliesch am Kassentresen letzte Einzelheiten vor der Eröffnung am Sonntag. Foto: Matthias Beetz
Doris Wimmer bespricht mit Heinz Kliesch am Kassentresen letzte Einzelheiten vor der Eröffnung am Sonntag.  Foto: Matthias Beetz
 
Jede Menge Informationen zum Thema Bergbau Foto: Matthias Beetz
Jede Menge Informationen zum Thema Bergbau Foto: Matthias Beetz
 
Die Lebensversichrung des Bergmanns: Werden die Spitzen der Pfähle platt gedrückt, gibt die Decke nach. Dann ist im Stollen Vorsicht geboten. Foto: Matthias Beetz
Die Lebensversichrung des Bergmanns: Werden die Spitzen der Pfähle platt gedrückt, gibt die Decke nach. Dann ist im Stollen Vorsicht geboten.  Foto: Matthias Beetz
 
Von der Stadtsteinacher Künstlerin Renate Winterfeld geschaffene Statue der Heiligen Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute Foto: Matthias Beetz
Von der Stadtsteinacher Künstlerin Renate Winterfeld geschaffene Statue der Heiligen Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute Foto: Matthias Beetz
 

Nach fünf Jahren Bauzeit ist das Besucher-Bergwerk "St.-Veit-Zeche" in Kupferberg fertig. Trotz aller Hektik vor der großen Eröffnungsfeier am Sonntag hat sich Heinz Kliesch Zeit für eine Führung genommen.

Ein bisschen ist dem sonst so gelösten Kupferberger die Anspannung jetzt doch anzumerken. "Der Sonntag wird nochmal eine richtig große Herausforderung", sagt Heinz Kliesch, der Vorsitzende des Vereins Bergbaumuseum Kupferberg. Aber auch Freude und Erleichterung schwingt in seinen Worten mit. Der steinige Weg zum Besucher-Bergwerk geht am Sonntag mit der feierlichen Weihe des 1,2-Millionen-Euro-Projekts (fast) zu Ende.

Bis es soweit ist, gibt es noch jede Menge zu tun. Die Videoanlage im Informationsgebäude muss noch justiert werden. Im 200 Meter langen Stollen ist noch die Lichttechnik zu verfeinern. Und auch die Besucheruniformen wollen noch eingeräumt werden. Unterdessen bringt Doris Wimmer Küche und Empfangstheke auf Vordermann. Draußen laden Reinhard Holhut und Heinz Witzgall den Ständer für die Vereinsfahnen ab, den sie eigens für den großen Tag aus Stadtsteinach geholt haben.

Doktorarbeit betont Bedeutung

Heinz Kliesch nimmt sich trotz aller Hektik die Zeit für eine kleine Führung durch das neue Kupferberger Schmuckstück, mit dessen Realisierung im März 2010 begonnen wurde und das in der Endabrechnung mit rund 1,2 Millionen Euro Kosten zu Buche schlagen wird. 50 Prozent der Mittel stammen aus EU-Töpfen, 40 Prozent von der Oberfrankenstiftung, zehn Prozent bestreiten Landkreis, Stadt und Museumsverein. Dazu kommen noch Eigenleistungen im Wert von über 40 000 Euro.

Der Würzburger Student Stefan Höhn begleitet das Besucher-Bergwerk mit einer Doktorarbeit. Dass er sich dabei mit geologischen Gegebenheiten befasst, die es nach bisheriger Erkenntnis eigentlich gar nicht geben dürfte, überrascht nicht nur ihn. Und verleiht der Arbeit, der Stadt und der ganzen Regionherausragenden Stellenwert.

Die St.-Veit-Zeche, so erläutert der 74-jährige Initiator Kliesch, besteht aus dem Informationsgebäude mit Videothek, Souvenirverkauf, überdimensionalen Erläuterungstafeln zu Geologie und Erzgewinnung und dem Umkleideraum. Dazu kommen noch Toiletten, Technikraum, Küche und eine große Terrasse, wo man sich im Sommer von Doris Wimmer und Werner Großkop verköstigen lassen kann. Großkop ist es auch, der künftig die Besucher in das Schau-Bergwerk führen und dort alle Erläuterungen zum Thema geben wird.
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Eindrucksvolle Szenerien

Draußen auf dem weitläufigen Freigelände finden sich Bergbaugeräte vergangener Epochen wie etwa eine Lore, die in der Fachsprache Hunt heißt. Andere museale Gegenstände sind in einem künstlich angelegten Schaustollen untergebracht.

Und dann geht es hinab in 18 Meter Tiefe. Rund 200 Meter lang ist der aus Sicherheitsgründen mit Spritzbeton ausgekleidete Stollen. Immer wieder tun sich rechts und links Nischen und aufgelassene Stollen auf, die man im Fachjargon "Alte Männer" nennt.

Und genau dort wird deutlich, unter welch schwierigen Bedingungen die Bergleute einst Erz abbauten und - zeitweise bis zu 1700 Mann an der Zahl - der kleinen Stadt zu Blüte und zum Stadtrecht (1326) verhalfen. Stellenweise sind noch Spuren der Eisenmeißel zu sehen, mit denen die Männer in Handarbeit den Stein brachen. Von einem Bühnenbildner geschickt platzierte, lebensgroße Puppen vermitteln einen Eindruck davon, wie beengt es in den nur von Kerzenlicht erhellten Stollen zuging. Ebenso eindrucksvoll die Geräuschkulisse eines Presslufthammers, der andernorts betriebsbereit auf die Besucher wartet. Oder die einer simulierten Sprengung.

Fünf Jahre nach Baubeginn ist der Ideengeber und "Vater" des Besucher-Bergwerks Heinz Kliesch auch dankbar. Dankbar für die finanziellen Zuwendungen, dankbar für das große Engagement aller Vorstandskollegen und ihrer Ehefrauen und dankbar für die saubere Arbeit der Handwerker.

Dass die St.-Veit-Zeche mit mit dem Festtag der Einweihung fertig wäre, davon ist nicht auszugehen. Wer Heinz Kliesch kennt, der weiß, dass der Kupferberger noch viele Ideen hat.

Die St.-Veit-Zeche

Einweihung Sonntag, 19 April, 9 Uhr Festgottesdienst in der Spitalkirche, 10 Uhr Festzug zum Bergwerk, 11 Uhr Einweihung, ab 13 Uhr Führungen.

Öffnungszeiten Das Bergwerk ist wie das Bergbaumuseum von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Die Eintrittspreise gelten für Museum und Bergwerk.

Lage Das Bergbaumuseum befindet sich am Kirchplatz 3, das Bergwerk am Wirsberger Weg 34.

Kontakt E-Mail: info@bergbau-kupferberg.de, Telefon 09227/9727833