Bundesinnenminister überrascht Feuerwehr Thurnau

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Kommandant Jörg Schneider und Berthold Hofmann diskutieren mit Bundesinnenminister Hans Peter Friedrich. Foto: Kataharina Müller-Sanke
Kommandant Jörg Schneider und Berthold Hofmann diskutieren mit Bundesinnenminister Hans Peter Friedrich. Foto: Kataharina Müller-Sanke

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hat sich in Thurnau (Kreis Kulmbach) über die Sorgen und Wünsche der Feuerwehr-Einsatzkräfte informiert. Die fordern eine bessere Ausstattung, da sie auch häufig zu Unfällen auf der Autobahn gerufen werden.

Die Feuerwehrler waren gerade dabei, ihre Fahrzeuge winterfest zu machen, als Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich bei ihnen im Hof aufgetaucht ist. Natürlich haben sie die Gelegenheit genutzt und von ihrer Arbeit berichtet. Thurnau hat mit ganz besonderen Herausforderungen zu kämpfen.

Fast jeden Monat ist der Bundesinnenminister einmal in Thurnau. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender der oberfränkischen CSU kommt er regelmäßig zur Bezirksvorstandssitzung in die "Schorrmühle". Meistens fährt danach sofort wieder. "Das kann doch nicht angehen", hat er sich gedacht und hat nach dem Treffen am vergangenen Samstag auf Einladung des Bürgermeisterkandidaten Martin Bernreuther noch der Thurnauer Feuerwehr einen Besuch abgestattet.

Für Autobahn mitverantwortlich

Neben ihrer "normalen" Arbeit sind die Feuerwehrleute für 40 Kilometer Autobahn verantwortlich.
Wenn auf der Strecke zwischen Stadelhofen und dem Autobahnkreuz Bayreuth /Kulmbach ein Unfall passiert, dann sind die 44 Einsatzkräfte aus Thurnau zur Stelle.

"Von den 80 Einsätzen, die wir im letzten Jahr hatten, war rund die Hälfte auf der Autobahn", berichtet Kommandant Jörg Schneider. Er betont, die Einsätze auf der Autobahn seien deutlich härter als die im Dorf. "Im Ort sind es oft Wasserrohrbrüche oder auch mal ein kleiner Brand. Auf der Autobahn sind nicht selten Menschen eingeklemmt, schwer verletzt oder sogar tot und müssen von uns geborgen werden. Das ist für die Männer und Frauen von der Feuerwehr nicht immer leicht zu verkraften."

Die Feuerwehrler haben einen oft harten Job, den sie allesamt in ihrer Freizeit erledigen. Eine verständnisvolle Familie ist da besonders wichtig.

Dank gibt es selten

Jörg Schneider hat Glück, seine Frau Daniela ist selbst seit vielen Jahren in der Thurnauer Feuerwehr engagiert und versteht den 34-Jährigen. "Die Feuerwehr, das ist mehr als nur ein Hobby, das ist schon fast ein Halbtagsjob", erklärt sie. Bloß, dass es dafür kein Geld gibt. Doch die Feuerwehrler tun es gerne. Einen Dank für ihren aufopferungsvollen Einsatz zum Wohle der Allgemeinheit bekommen sie selten.

Die Thurnauer FFWler wurmt vor allem, dass sie trotz ihres großen Einsatzgebietes nicht besser ausgestattet werden als eine Feuerwehr ganz ohne Verantwortung auf der Autobahn.

Der Thurnauer CSU-Vorsitzende Jürgen Kießlich forderte, dass die Autobahn bei der regulären Förderung der Feuerwehren in Zukunft Berücksichtigung finden sollte. Auch das Thema "Drehleiter" wurde in der Diskussion angesprochen. Thurnau verfügt trotz Schloss, Schule und weiteren hohen Gebäuden nicht über ein solches Gerät. "Wenn da mal was ist, dann müssen die Kollegen aus Kulmbach anrücken", sagte Feuerwehrmann Berthold Hofmann.

Mit dem Kollegen reden

Bundesinnenminister Hans Peter Friedrich nahm die Sorgen der Feuerwehrleute auf und versprach, die besondere Situation der Thurnauer Wehr noch einmal gemeinsam mit Martin Bernreuther beim bayerischen Innenminister vorzutragen. Schließlich liege der Katastrophenschutz zu weiten Teilen in seinem Zuständigkeitsbereich.