Überraschung bei den Freien Wählern in Thurnau: Angekündigt war ein eigener Bürgermeisterkandidat, die Spekulationen in den vergangenen Wochen gingen in Richtung Erwin Schneider. Doch bei der Nominierungsveranstaltung am Montag dementierte der Fraktionssprecher aus Alladorf entsprechende Gerüchte.
"Nachdem ich ins Gespräch gebracht worden bin, habe ich schon hin und her überlegt. Zuerst dachte ich auch: Das wäre eigentlich eine tolle Sache." Dann, so Schneider, sei er jedoch in sich gegangen und habe mit Freunden und Familie eingehender gesprochen. Nach mehreren Tagen Bedenkzeit sei er sich sicher: Die Erfolgschancen sind einfach zu gering. Nicht zuletzt wegen der anderen Kandidaten.
"Ich habe mit einem möglichen Mitbewerber gesprochen und gefragt, ob er vielleicht verzichten würde, doch er hat abgelehnt", sagt Schneider, der davon ausgeht, dass er und dieser Mitbewerber - offenbar handelt es sich dabei um Veit Pöhlmann - sich gegenseitig zu viele Stimmen wegnehmen würden.
Ein interessanter Punkt: In der Einladung zur Nominierungsversammlung vom 13. Dezember war als einer der Tagesordnungspunkte noch "Vorstellung des Bürgermeisterkandidaten" aufgelistet.
Er selbst sei damit aber nicht gemeint gewesen, so Schneider im Gespräch mit der Bayerischen Rundschau. "Wir haben damals noch gehofft, jemanden zu finden. Es gibt ja einige, die sich eignen würden, von Detlef Zenk bis zu Fred Unger und vielen weiteren, aber es hat sich eben nichts ergeben."
Im Vorfeld wurden bekanntermaßen auch Gespräche mit Veit Pöhlmann geführt. Schließlich, so FW-Ortsvorsitzender Hans-Peter Königsmann, habe man sich aber gegen eine Zusammenarbeit entschieden. "So eine Entscheidung darf nicht nur vom Vorstand getroffen werden, die müssen die Mitglieder auch mittragen, und da war Pöhlmann einfach nicht zu vermitteln."
Hoffen auf gutes Wahlergebnis - auch ohne Bürgermeisterkandidaten Die Freien Wähler hoffen dennoch - auch ohne Bürgermeisterkandidaten - auf ein gutes Ergebnis bei der Kommunalwahl im März.
Zielvorgabe ist es, die vier Sitze im Gemeinderat zu erhalten und möglichst noch einen hinzugewinnen.
"Die Freien Wähler wollen auch in Zukunft gute Arbeit leisten, auch ohne mit spektakulären Aktionen an die Öffentlichkeit zu gehen", erklärte Gemeinde- und Kreisrat Klaus Förster. Auf den vorderen Listenplätzen wird die Wählergemeinschaft mit den bewährten Kräften Erwin Schneider, Klaus Förster, Fred Unger und Detlef Zenk antreten. Auch Hans-Peter Königsmann rangiert vorne, er ist seit Herbst 2013 Vorsitzender der FW/ÜWG.
Zu den Zielen, mit denen die Freien Wähler bei der Kommunalwahl punkten wollen, wollte sich Königsmann noch nicht datailliert äußern. Man sei noch dabei, eine Liste auszuarbeiten. Die bekannten Punkte der Freien Wähler, etwa der Schwerpunkt Kommunale Selbstverwaltung, sollen aber auch in Thurnau im Mittelpunkt stehen.
FW und ÜWG Thurnau wollen ein "Angebot für alle Bürger sein, die sachbezogen mitgestalten wollen". Die Wählergemeinschaft stehe für unmittelbare Demokratie. "Wir wollen Bürger stärken, die Einfluss nehmen wollen, um unseren Lebensraum zu gestalten."
Nach den Worten von Fraktionssprecher Erwin Schneider wird der Kurs der Haushaltskonsolidierung so erfolgreich weitergeführt. Jugendsprecher Detlef Zenk will unter anderem dafür eintreten, dass die Jugendarbeit trotz der angespannten Haushaltslage verbessert und intensiviert wird.
Keine Empfehlung Eine Empfehlung für die Bürgermeisterwahl geben die Freien Wähler nicht. "Wir sind frei, das sagt schon der Name," so Vorsitzender Hans-Peter Königsmann. "Wir sind alle erwachsene Menschen, da brauchen wir keine Empfehlung."