Der Brückleiner Theatergruppe ist mit dem Stück "Residenz Schloss & Riegel" wieder ein Volltreffer gelungen.
Mit dem Stück "Residenz Schloss & Riegel" nahm die Brückleiner Theatergruppe die knapp 200 Premierenbesucher am Sonntagabend in Lach-Haft. Die Geschichte eines Rentnerehepaares, das durch eine Verkettung unglücklicher Umstände nicht in der neuen Seniorenresidenz landet, sondern im Knast, hatte Pfiff. Köstliche Missverständnisse im Kerwa-Zelt waren vorprogrammiert, die Brückleiner Theaterfans waren von der ersten bis zur letzten Minute begeistert.
Die Besetzung des Rentnerehepaars Irmgard und Hermann mit Carmen Stöcker und Alexander Jungwirth war ein Volltreffer. Carmen Stöcker spielte die immer fröhliche, ältere Dame einfach grandios - köstlich ihre kleinen Ehe-Scharmützel mit ihrem Hermann. Mit einem gebrochenen Bein fürchtete sie, zu Hause nicht mehr zurechtzukommen ("Mein Hermann ist mir bei der Pflege so hilfreich, wie Uli Hoeness bei einer Steuererklärung").
Schwächeanfall am Hochzeitstag
Deshalb erhielt die Nichte den Auftrag, einen Platz in einer Seniorenresidenz zu suchen. Dass die eine Justizvollzugsanstalt leitet, ahnte Irmgard nicht, denn die beiden hatten in der Vergangenheit wenig Kontakt. Und so nahm das Geschehen in der JVA seinen Lauf.
Auch Alexander Jungwirth spielte seinen Part als "tüdeliger Ehemann" vortrefflich. Seine Aussetzer beunruhigten ihn selbst aber nicht weiter Im Gegenteil, er konnte sich mit seiner Irmgard köstlich streiten. Zum Beispiel konnte er sich aber an seinen ersten Schwächeanfall in seinem Leben noch ganz genau erinnern: "Das war der 10. Mai 1967, als ich dich geheiratet habe."
Teures Hobby mit sieben Buchstaben? Ehefrau!
Für sein Leben gern löste Hermann Kreuzworträtsel, gern im Dialog mit seiner Irmgard: "Teures Hobby mit sieben Buchstaben. Ehefrau, ja, passt."
Zur ersten Aufregung kam es, als JVA-Leiterin Dr. Sandra Reschke zusammenbrach, weil ihr alles zu viel wurde. Annika Schott war sehr authentisch in der Rolle, immer wieder fahrig und unkonzentriert.
Zunächst bemerkte niemand das Malheur - nur die durchgeknallte, bildungsresistente Jaqueline (Celine Hofmann) und der ebenso einfältige wie unschuldige Kalle (André Jurke). Die zwei Häftlinge müssen sich bewähren, um einen dringend benötigten Hafturlaub zu erhalten. Und womit könnte man sich besser bewähren, als mit der liebevollen Umsorgung der alten Leutchen?