Die Verlegung der Bierwoche hat auch die Kulmbacher Stadträte überrascht.
Die Stadtratsfraktionen nehmen die Verlegung unterschiedlich auf.
Michael Pfitzner (CSU) bekundet, man müsse die Entscheidung akzeptieren, "wenn Stadt und Brauerei zu dem gemeinsamen Entschluss gekommen sind, dass es unter den jetzigen Umständen keinen Sinn hat". Das Bierfest gehöre freilich ins Zentrum. Immerhin ergebe sich so der Nebeneffekt, dass beim Zentralparkplatz zügig weitergebaut werden kann.
Ingo Lehmann (SPD) sagt, es sei absehbar gewesen. "Bei all den Verzögerungen war es unrealistisch. Die Brauerei hat sicher schon länger einen Plan B gehabt." Für Lehmann geht die Sicherheit der Besucher vor. "Wenn das an alter Stätte nicht geht, dann woanders. Aber eins steht fest: Unsere Fraktion war es nicht, die tagein, tagaus verkündet hat, das Bierfest könne wie gehabt stattfinden."
"Ich war überrascht, als ich es erfuhr", äußert
Stefan Schaffranek (WGK), schiebt aber gleich hinterher: "Ich verstehe freilich den Wunsch der Brauerei nach Planungssicherheit." Er verlasse sich auf das Wort der Verantwortlichen, dass es sich um eine Ausnahme handelt und nicht eine dauerhafte Verlagerung "durch die Hintertür" komme, was mancher in Kulmbach vermuten mag. "Das fürchte ich nicht, denn die Brauerei ist stets fairer Partner gewesen." Als direkter Baustellen-Anlieger mit seinem Reisebüro sieht er immerhin den Vorteil, "dass die Arbeiten früher fertig sind, was mir auch ganz recht ist".
Thomas Nagel (FDP) bringt folgende Überlegung ins Spiel: "Was wäre denn gewesen, wenn was passiert wäre? Dann ist die Stadt in der Haftung." Auf der anderen Seite sieht er sich bestätigt in seiner Einschätzung, dass die Überplanung eines kompletten Stadtplatzes nicht im Handumdrehen machbar sei, sondern drei Jahre dauere. Allerdings müsse in jedem Fall 2018 eine Rückkehr ins Zentrum gewährleistet werden. "Schließlich profitieren ganz viele auch in Handel und Tourismus davon."
Dieter Herold (Grüne) kennt noch die Zeiten, als das Bierfest auf dem Marktplatz stattfand. "Das war damals die intimste Form. Ich sage mal so: Wenn es offenbar nicht anders machbar ist, ist es für mich kein Weltuntergang. Es fällt ja nicht aus. Und man darf bei einer solchen Großbaustelle nicht schlampig arbeiten, nur um irgendeinen Zeitplan einzuhalten."