Zwei weitere Busse mit Flüchtlingen sind am frühen Sonntagabend in Kulmbach eingetroffen. Sie werden in der Dreifachturnhalle der Realschule registriert und erstversorgt. Das BRK benötigt für die Neuankömmlinge jetzt vor allem warme Kleidung und Schuhe.
Sie sind ein eingespieltes Team, das auf Extremsituationen vorbereitet ist: Die Helfer des BRK-Kreisverbands Kulmbach stockten gestern in der Dreifachturnhalle schnell und mit System die Bettenkapazität auf. Etagenbetten wurden aufgebaut, Decken mit Bettwäsche bezogen. 100 weitere Flüchtlinge waren angekündigt worden, die bis zum Abend eintreffen sollten und die sich in Kulmbach erst einmal ausruhen dürfen, bevor die Reise für die meisten von ihnen weitergeht.
"Wir sind gut vorbereitet"
"Wir wissen ungefähr, wie viele Leute kommen und dass sie über Ungarn eingereist sind, aber woher sie stammen, ob es Familien mit kleinen Kindern sind oder überwiegend alleinreisende Jugendliche oder Erwachsene, das sehen wir erst, wenn sie da sind", sagte BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold, der die Hilfe in Kulmbach koordiniert, am Nachmittag.
Ein großes Problem ist der Ansturm der Asylberwerber für das Kulmbacher Team derzeit noch nicht: "Wir sind darauf vorbereitet und haben uns im Rahmen des Winternotfallplans auf eine große Anzahl an Asylsuchenden eingestellt."
Ungewöhnlich und dem aktuellen Massenansturm in München geschuldet, ist die Tatsache, dass die Flüchtlinge noch nicht behördlich erfasst sind und in Kulmbach erst einmal offiziell registriert werden müssen. Die Menge an Flüchtlingen, die nach Deutschland kommen und wegen der Grenze zu Österreich zuerst in Bayern landen, sei eine logistische Herausforderung, die nicht an einem Ort zu stemmen sei. Dippold: "Da helfen wir zusammen. Dann funktioniert das auch." In Kulmbach erfolge die Versorgung und Betreuung der Flüchtlinge in enger Zusammenarbeit von Regierung von Oberfranken, Landratsamt und BRK.
"Wir werden auch von der Bevölkerung sehr gut unterstützt und erhalten viele Sachspenden", freut sich Dippold. Was im Moment am nötigsten gebraucht wird, ist allerdings nur in geringem Umfang vorhanden: warme Kleidung und Schuhe.
Mit T-Shirt und Sandalen
Die Flüchtlinge haben sich oft nur mit Sandalen an den Füßen und wenig mehr als einer leichten Hose und einem T-Shirt am Leib auf eine lange Reise bei hochsommerlichen Temperaturen gemacht. Wenn sie nun im herbstlich kühlen Deutschland eintreffen, benötigen sie neben einem Bett, Essen und Trinken dringend warme Kleidung. "Gut erhaltene Sachen für Kinder und Erwachsene können wir jetzt besonders gebrauchen", so Dippold.
Die gestern in Kulmbach eingetroffenen Flüchtlinge werden nicht in der Region bleiben: Nach der Registrierung werden sie bundesweit weiterverteilt.