In Kasendorf soll ein Nahwärmenetz aufgebaut werden. Dafür wurde bereits eine Gesellschaft gegründet. Am Samstag wird zu einer Informationsfahrt eingeladen.
"Wir können das selber!" lautet das Motto. Steigende Heizölpreise und die Tatsache, dass Heizungen, die über 30 Jahre alt sind, bis 2015 ausgetauscht werden müssen, sorgen dafür, dass immer mehr Gemeinden ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen wollen.
Auch in Kasendorf soll es bald eine Nähwärmeversorgung geben. Die Idee dazu hatte Hans-Peter Kolb. Beim Nachfüllen der Hackschnitzelheizung im elterlichen Haus ist ihm der Gedanke gekommen, aufzurüsten. "Ich habe mir gedacht, dass dann, wenn bei der Heizung mal eine Neuanschaffung ansteht, man gleich in größeren Dimensionen denken könnte."
Gesellschaft wurde gegründet Bei weiteren Kasendorfern hat Kolb mit dieser Idee offene Türen eingerannt.Gemeinsam mit Heinz Hübner, Peter Ott und anderen Bürgern hat er eine Gesellschaft gegründet: die "Nahwärme Kasendorf
GbR". Schließlich sei es ja nicht notwendig, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht, sagt Kolb, nach dessen Worten die Nahwärmeversorgung mehrere Vorteile hätte: So wären die Anschlussnehmer damit unanhängig von fossilen Brennstoffen wie Heizöl. Kolb: "Auch um eigenes Heizöl muss man sich nicht mehr kümmern. Der lästige Preisvergleich entfällt." Und schließlich gehe eine zentrale Heizung im Ort mit einer erhebliche Platzersparnis im einzelnen Haus einher.
Mit Hackschnitzel Die in Kasendorf geplante Nahwärmeheizung soll über Hackschnitzel, am besten aus der Region, befeuert werden. Wer selbst Wald hat, der soll sein Holz aufbereiten lassen und an die Gesellschaft liefern können. "So bleibt die Energie in der Region. Durch speziell isolierte Leitungen wird die Wärme aus der Heizung in die Häuser geführt", erläutert Kolb.
Die Machbarkeitsstudie Da kann teilweise eine ganz schöne Wegstrecke zusammenkommen. Vor allem in Bereichen, wo Einfamilienhäuser mit relativ großen Grundstücken stehen, wird eine Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen bei Energieberatern kritisch gesehen. Aber dafür soll es in Kasendorf eine Machbarkeitsstudie geben. Kolb: "Darin wird dann auch ermittelt, wie teuer der Anschluss für den Einzelnen sein soll. Das hängt nämlich unter anderem von der Förderung, von Finanzierungskonditionen und von der Anschlussquote ab."
An den Stammtischen wird schon heftig über die Kosten diskutiert. Von mehreren tausend Euro, die der einzelne Anschlussnehmer auf den Tisch legen müsse, ist da die Rede. Doch Hans-Peter Kolb beruhigt. Die KfW habe lukrative Förderprogramme. Die Kosten würden niedriger geschätzt als bei bisher gängigen Heizsystemen.
"Eine pauschale Investition am Anfang ist überhaupt nicht im Gespräch." Nun soll erst einmal die Machbarkeitsstudie erstellt werden.
Erste Ergebnisse werden im Januar erwartet. Doch vorher muss noch ausgelotet werden, wer überhaupt mitmachen will. "Verbindlich ist das noch nicht. Sich zu informieren, das kann nie schaden. Vor allem bei anderen Gemeinden, die schon ein, zwei oder mehr Schritte weiter sind", sagt Kolb.
Es geht in den Frankenwald Am Samstag bietet die neu gegründete Gesellschaft eine Informationsfahrt in den Frankenwald an. Die Reise geht zu zwei bereits bestehenden Heizwerken. Treffpunkt ist um 9 Uhr. Wer Lust hat, sich der Informationsfahrt anzuschließen, der kann sich beim Busunternehmen Schmucker in Kasendorf unter 09228/281 melden. Die Kosten für die Fahrt werden unter allen Teilnehmern aufgeteilt.