Im Schneckentempo bringt die Asphaltier-Maschine die neue Fahrbahndecke auf. Die Autobahndirektion lässt einen Tross an Lastwagen und Dampfwalzen auffahren, damit im November der Verkehr auf der A70 wieder ungehindert rollen kann.
"Kriechtempo" wäre noch geschmeichelt: Eine Bewegung des Metall-Kolosses als solche würde nur im Zeitraffer wirklich sichtbar. Die Asphaltier-Maschine schafft 1,5 Kilometer - am Tag, wohlgemerkt! Mehrere Dampfwalzen umwuseln das Gefährt und verdichten, was hinten aus dem Monsterschlund herauskommt. Teer geruch fährt in die Nase, mischt sich mit den Abgasen der Lastwagen, die auf der Gegenspur vorbeidonnern an der Kolonne, die auf Höhe von Waldau das graue Band der Mobilität auslegt.
Auf 11,50 Metern, also einer kompletten Fahrbahnbreite der Autobahn 70, trägt der Asphalt-Fertiger, wie er im Straßenbau-Jargon heißt, momentan die erste von vier Schichten der neuen Decke auf.
"Insgesamt werden es 34 Zentimeter sein", sagt Michael Probst, Bauobberat aus der Dienststelle Bayreuth, die zur Autobahndirektion Nordbayern gehört.
Für diese 34 Zentimeter fährt die Maschine die acht Kilometer lange Strecke zwischen der Anschlussstelle Kulmbach/Neudrossenfeld und dem Dreieck Bayreuth/Kulmbach insgesamt vier Mal ab. Gefüttert wird der Asphaltfertiger durch den Beschicker: ein so genanntes berührungsloses Verbindungselement zu den Mischguttransportfahrzeugen mit einem Förderband zur Materialübergabe. Bis zu 40 Sattelzüge sind unermüdlich dabei, Material herbeizuschaffen. Laut Michael Probst verarbeitet das Gespann bis zu 5000 Tonnen Asphalt pro Tag.
"Es ist eine ungeheure Materialschlacht", verdeutlicht der Bauoberrat und zieht einen Vergleich zum Fußball: "Ein solcher Autobahnbau ist sozusagen die Champions-League im Verkehrswesen."
Das Regenwetter ist zwar eine gewisse Beeinträchtigung für die Arbeiter. "Aber wenn's nicht dauernd wie aus Kübeln gießt, kann der Asphalt gut abbinden." Am Fertigstellungstermin im November wird festgehalten, dann rollt der Verkehr ungehindert. Die Asphalt-Schnecke ist da längst weitergekrochen.