Situationen wie diese werden sich in Zukunft häufen. Immer mehr Autobauer stellen auf Systeme mit Sicherheitsverriegelung um, um die Fahrzeuge vor Diebstahl zu schützen.
Keyless-Systeme mit Startautomatik sind bequem, und bislang war es ein unglücklicher Zufall, wenn man versehentlich einen Schlüssel im Fahrzeug einsperrte. Die neueste Fahrzeuggeneration macht es deutlich leichter, diesen Fehler zu begehen. Viele Besitzer werden sich der Tücken des Systems erst bewusst, wenn es schon zu spät ist. Siegfried Zillig kennt das Problem. In seinem Autohaus verkauft er Fahrzeuge mit der neuen Technik, und als Kreisbrandinspektor der Feuerwehr erlebt er oft, dass die intelligenten Systeme zwar viel für die Sicherheit tun, aber eben auch besondere Umsicht und Aufmerksamkeit des Fahrers erfordern.
Kann man das System abschalten?
Die neuesten Fahrzeuge der Peugeot-Gruppe beispielsweise, die bei ihm im Verkaufsraum stehen, sind mit Keyless-Systemen ausgestattet, die den Schlüssel ein- und den Fahrer aussperren können, wenn der Schlüssel im Auto bleibt, nachdem alle Türen geschlossen wurden.
Elektronisches Verschließen während des Fahrens kann auf Wunsch ausgeschaltet werden. Es ist als Schutz gedacht, wenn man zum Beispiel an einer Ampel halten muss, um zu verhindern, dass jemand von außen die Türen öffnet. Das elektronische Abriegeln eines abgestellten Autos dagegen wird eine Werkstatt nicht ohne weiteres deaktivieren. "Das ist ja dann auch ein Haftungsfrage", gibt Zillig zu bedenken. Bei diesen Autos muss der Fahrer deshalb zwingend darauf achten, dass er den Schlüssel immer bei sich trägt.
Sinn der Systems ist, dass das Auto für seinen Besitzer mitdenkt. Wenn der nach Ablauf von drei Minuten nichts tut, denkt die Technik, man hat vergessen abzuschließen - und bessert nach. "Das Auto wäre ja sonst für jedermann fahrbereit, der einsteigt."
Siegfried Zillig weist deshalb seine Kunden ausführlich auf alle diese Besonderheiten hin. "Aber an manches denkt man im Alltag dann nicht mehr."
Und wenn es dann doch passiert? Wer kommt für den Einsatz der Feuerwehr und ein neues Fenster auf? Die Kommunen handhaben das unterschiedlich, so Zillig. Bei einer Kindesrettung ohne großen Aufwand werde man in der Regel wohl keine Rechnung von der Feuerwehr bekommen.
Bleibt der Sachschaden. Ist der versichert? Nadine Singer vom Kulmbacher Versicherungsbüro der HUK Coburg informiert auf Nachfrage der BR, dass eine Vollkaskoversicherung die Kosten übernimmt, die kaputte Fensterscheibe ersetzt auch die Teilkasko. Schutzbriefe decken Türöffnungsaktionen meist ebenfalls ab.
Notfall vermeiden
• Schlüssel für das Auto niemals im Fahrzeug liegen lassen.
• Wenn Kinder im Auto sind, Tür, Heckklappe oder Fenster offen lassen.
• Radio an! Wenn die Zündung eingeschaltet ist, aktiviert sich der Verriegelungsmechanismus nicht.