Laut MdL Rainer Ludwig (FW) standen 58 Windräder in Bayern in der Diskussion. Der von der CSU/FW-Regierungskoalition eingebrachte Kompromiss sieht vor, dass 20 Anlagen, die bereits am Netz sind und Strom produzieren, weiterbetrieben werden dürfen. 38 genehmigte oder im Bau befindliche Anlagen dürfen dagegen nicht fertiggestellt werden. "Darunter fällt auch der Windpark Rugendorf", so Ludwig. Fundamente und andere Bauteile müssten wieder entfernt werden. Das gegen die Stimmen von Grünen, SPD und FDP verabschiedete Gesetz tritt am 1. August in Kraft.
4. Wurde ein Baustopp verhängt?
Nein, bisher gibt es noch keinen Baustopp. Dafür sind die Genehmigungsbehörden zuständig. Für das Landratsamt Kulmbach erklärte Oliver Hempfling, Jurist: "Nach unserem Kenntnisstand tritt die neue Bayerische Bauordnung am 1. August in Kraft. Derzeit gibt es also noch keine Rechtsgrundlage für ein Tätigwerden der Behörden." Zudem gebe es nach Inkrafttreten einer neuen gesetzlichen Regelung Vollzugshinweise seitens des zuständigen Ministeriums. "Auch diese müssen wir abwarten, ehe über das weitere Vorgehen entschieden werden kann." Gleichlautend äußerte sich Pressesprecher Bernd Graf vom Landratsamt Kronach.
5. Wie bewertet man bei der Naturstrom AG die Gesetzesänderung?
Robert Claus, Geschäftsführer Naturstrom-Projekte, teilte mit: "Nach unserer Kenntnis und unserem Verständnis der aktuellen Lage sind unsere sich derzeit im Bau befindlichen Anlagen nicht betroffen. Bei den anderen drei zurzeit noch beklagten Anlagen wird geprüft, ob sie von der Neuregelung betroffen sind." Eine Einschätzung, die er wahrscheinlich exklusiv haben dürfte. Zu Verlusten oder zu einer möglichen Klage sagte Claus nichts.
6. Was sagen die Projektgegner?
"Das ist eine Wendung, mit der konnte man nicht rechnen. Es schien schon alles verloren", erklärte Hermann Dippold, Fraktionsvorsitzender der ÜWG im Gemeinderat Rugendorf und Sprecher der Bürgerinitiative. "Das ganze Projekt war von Anfang an ein Betrug. Es wurde nach dem Bürgerentscheid vom Planungsverband rausgenommen und im Nachhinein durch Bürgermeister und Gemeinderat eigenmächtig wieder reingenommen." Dippold dankte besonders seinem Mitstreiter Jürgen Weiske, der mit privatem Geld geklagt und unermüdlich gekämpft habe. Dadurch sei der Windpark entscheidend verzögert worden. "Sonst wären die Windräder schonlange gebaut." Dippold weiter: "Für die Investoren habe ich kein Verständnis und kein Mitleid. Sie haben gewusst, dass sie sich in einer Grauzone bewegen. Wenn sie Verluste machen, haben sie es sich selber zuzuschreiben."
7. Ist damit der Prozess am Verwaltungsgericht Bayreuth überflüssig?
Die neue Gesetzeslage könnte sich möglicherweise auf die Klage des VLAB gegen die drei Windräder bei Grafendobrach auswirken, so Gerichtssprecher Philipp Hetzel. Eine abschließende Bewertung sei jedoch erst möglich, wenn der genaue Wortlaut im Gesetz- und Verordnungsblatt veröffentlicht wurde. Im laufenden Gerichtsverfahren wird derzeit besonders das bei Antragstellung vorgelegte Brandschutzkonzept geprüft. Aktuell ging bei Gericht eine Stellungnahme des Bauministeriums ein, das das Brandschutzkonzept laut Hetzel als nicht ausreichend bewertet. Schlechte Karten also für den Anlagenbetreiber.
8. Wie schätzt man beim Naturschutzverband VLAB die neue Entwicklung ein?
"Ich bin kein Jurist, aber der Prozess dürfte überflüssig sein. Nach meinem Rechtsempfinden kann ein Verwaltungsrichter nicht mehr anders urteilen, als es der Gesetzgeber vorschreibt", so Vorsitzender Johannes Bradtka vom Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern. Die Entscheidung des Landtags sei das Aus für den Windpark Rugendorf. Bradtka: "Aus unserer Sicht die absolut richtige Entscheidung." Die Investoren hätten das Risiko erkennen müssen, hätten es aber billigend in Kauf genommen.
Hallo infranken.de inzwischen laufen die 4 Windräder seit 2 Wochen , vielleicht sollte man da mal bei Herr Dippold und Herrn Weiske nachfragen was aus ihrer Feierlaune geworden ist ?!?
Herr Dippold und Herr Weiske waren da wohl etwas sehr früh in Feierlaune, von Baustopp oder gar Abriss ist nichts zu sehen, ganz im Gegenteil es wird gerade der Hauptkran für die Endmontage aufgestellt und ab morgen beginnt selbige ...... vielleicht sollte INFRANKEN mit den beiden Herren nochmal reden was sie dazu sagen oder feiern die beiden immer noch ???