In Kulmbach ist nun eine weitere Traditionswirtschaft unwiederbringlich verloren: Der "Adler" im Stadtteil Burghaig.
Armer "Adler". Nur noch die schmucke Hülle des stattlichen Fachwerkgebäudes, des weithin sichtbaren Wahrzeichens von Burghaig, steht. Im Inneren des alten Brauereigasthofes, der im Kern auf das 16. Jahrhundert zurückgeht, haben die neuen Besitzer
Tabula rasa gemacht. Die alte gemütliche Wirts stube ist im Container, die schönen Kastenfenster gehen wohl den gleichen Weg.
Was waren das noch für Zeiten, als montags im "Adler" die Rentner musizierten, Bernd Meile fränkische Bier-Spezialitäten frisch aus dem Holzfass am Tresen zapfte, Leckereien wie der Curry-Göger auf den Tisch kamen, zünftige Kerwas gefeiert wurden und sogar Gunther Emmerlich im "Adler" filmte. Aus und vorbei. Die nächste Traditionswirtschaft ist unwiederbringlich verloren.
Zwar stand der "Adler" schon acht Jahre leer. Doch viele ehemalige Stammgäste träumten immer noch davon, dass eines Tages ein Idealist auftaucht und ihr früheres Wohnzimmer in der Tradition eines Bernd Meile oder einer Doris Laaber wieder aufsperrt. Jetzt sind alle Hoffnungen endgültig zerschlagen. Die "Adler"-Stammtischler müssen also weiter durch die immer öder werdende Kulmbacher Wirtshaus-Diaspora tingeln. Und es wird wohl leider nicht die letzte Traditionsgaststätte bleiben, die in die Geschichte eingeht.