Am Donnerstag ist Vatertag. Oder ist es einfach nur der Männertag? Oder der Tag des männlichen Geschlechts?
Egal, ob sie nun Vater sind oder nicht: Junge (meist nicht erst ab 18 Jähren) und Ältere werden an diesem Donnerstag wieder mit dem Bollerwagen und Rucksäcken sowie einer gehörigen Ladung Bier durch die Gegend ziehen und es richtig krachen lassen. So ist er, der Brauch, den viele an Christi Himmelfahrt hochleben lassen. Ein Brauch, der mit dem christlichen Feiertag rein gar nichts zu tun hat. Bier statt Beten, heißt die Devise.
Und heute?
Wie ich es mit dem Vatertag halte? Auch ich habe den Tag gefeiert, als ich jung war und die Vaterfreuden noch nicht kannte. Mit dem Wegbier und einem Männer-Trupp durch die Lande ziehen - es hat nichts Schöneres gegeben an dem freien Frühlingstag, an dem wir "Halbstarken" trinklustig die Fränkische Schweiz und ihre Wirtshäuser erkundet haben. Und heute? Im gesetzten Alter, mit Kindern, die längst keine Kinder mehr sind, lasse ich es langsamer angehen. Auch ich wandere - aber ohne Rucksack und Bollerwagen. Ich verzichte auch auf das Wegbier, lasse mir, wenn ich die Wanderschuhe ausgezogen habe, dann aber schon noch ein, zwei oder auch drei Seidla schmecken.
Nicht nur Kater droht
Den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, denen ich heute begegnen werde, gönne ich ihren Spaß. Die Corona-Fesseln abgelegt, dürfen sie ihr Leben endlich wieder genießen. Sie sollen feiern, den Verstand aber nicht völlig ausschalten, denn wer es zu wild treibt, dem droht ein böses Erwachen. Nicht nur der Kater am darauffolgenden Morgen. Wer zu tief ins Glas schaut und nach der Wanderung etwa in die Pedale tritt, der muss mitunter um seinen Führerschein fürchten. Wer mit 1,6 Promille auf dem Rad erwischt wird, geht zum "Idiotentest". Auch Fußgänger, die volltrunken in den Straßenverkehr eingreifen, geraten im übrigen mit dem Gesetz in Konflikt. Gedanken, die ich mir früher nicht gemacht hätte, die heute aber aufkommen, auch weil ich schon über Leute berichtet habe, die ihre Feierlust teuer bezahlt haben.
In diesem Sinne sage ich allen, die heute ihren Spaß haben wollen, egal, ob sie nun Papa sind oder auch (noch) nicht, dann mal "Prost".