A 70 bei Thurnau: Bald ist die Gefahr gebannt

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Dieses Luftbild zeigt deutlich die Dimension der Baumaßnahme. Die neue A 70 weicht bis zu 200 Meter von der jetzigen Autobahntrasse ab.
Dieses Luftbild zeigt deutlich die Dimension der Baumaßnahme. Die neue   A 70   weicht bis zu 200 Meter von der jetzigen Autobahntrasse ab.
Autobahndirektion Nordbayern
Thomas Pfeifer von der Autobahndirektion Nordbayern spricht von einer sehr anspruchsvollen Baustelle.
Thomas Pfeifer von der Autobahndirektion Nordbayern spricht von einer sehr anspruchsvollen Baustelle.
Alexander Hartmann
Mit Hochdruck finden derzeit Brückenbauarbeiten zwischen Thurnau und Neudrossenfeld entlang der Bestandstrasse (rechts) statt.
Mit Hochdruck finden derzeit Brückenbauarbeiten zwischen Thurnau und Neudrossenfeld entlang der Bestandstrasse (rechts) statt.
Alexander Hartmann
Im Vordergrund die neue Trasse, im Hintergrund läuft der Verkehr über die Bestandstrasse.
Im Vordergrund die neue Trasse, im Hintergrund läuft der Verkehr über die Bestandstrasse.
Alexander Hartmann
Diese Brücke steht noch im Nirgendwo.
Diese Brücke steht noch im Nirgendwo.
Alexander Hartmann

Weil die Standsicherheit der Bestandstrasse gefährdet ist, wird die A 70 bei Thurnau neu gebaut. Schon Ende 2022 läuft der Verkehr auf der neuen Fahrbahn.

Eine Autobahn, die rutscht. Auf der A 70 bei Thurnau ist das der Fall. Es gibt extreme Risse im Böschungsbereich, Risse in der Fahrbahn. Weil die Standsicherheit des Hanges niemand garantieren kann, wird er seit Jahren mit Probebohrungen überwacht. Vom Mechanismus des sogenannten Blockkriechens sprechen die Experten. Harte Gesteinspartien treffen auf eine weiche Unterlage und kriechen abwärts. "Bei Thurnau gibt es Sandsteinblöcke, auf denen gefühlt der Eiffelturm stehen kann. 100 Meter weiter ist es toniger Sand, der schon nach zehn Minuten Regen in Bewegung kommt", sagt Thomas Pfeifer, der Leiter der Dienststelle Bayreuth der Autobahndirektion Nordbayern.

Wie lange der Hang noch hält?

Wie lange der Hang noch hält, weiß keiner. "Sollte es extreme Risse geben, müssten wir einschreiten, notfalls die Autobahn sperren, denn wir sind ja in der Haftung", hat Thomas Pfeifer schon vor einigen Jahren erklärt. Derzeit stehe die Ampel auf "Gelb", so der Straßenbauexperte. Es wurde ein Alarmierungsplan installiert, der aber bald ausgedient hat. Denn allzu lange muss der Hang nicht mehr standhaft bleiben.

Bewegung auch an neuer Böschung

Schon im Herbst soll die neue (Ersatz-)Trasse der A 70 befahrbar sein. Seit April 2020 wird daran gearbeitet, die Autobahn auf einer Länge von rund drei Kilometern bis zu 200 Meter Richtung Norden auf geologisch sicheres Gebiet verlegt. Was bei Thurnau kein einfaches Unterfangen ist, denn bei den Erdarbeiten für den Geländeeinschnitt wurden auch an der neuen Böschung Bewegungen festgestellt. "Wir waren nicht überrascht, haben damit gerechnet, dass Sicherungsmaßnahmen notwendig sein werden", sagt Pfeifer. Mit einem Schwerlast-Flächenfilter aus Steinbruchmaterial wurde für die Standsicherheit gesorgt.

Keine Vollsperrung

Gewaltige Erdbewegungen gingen in der Bauzeit vonstatten, die Verkehrsführung musste immer wieder umgelegt werden und hat Autos und Lkws ausgebremst. Auf eines konnte glücklicherweise verzichtet werden: eine Vollsperrung. Die war nicht nötig, weil die großen Maßnahmen alle abseits der jetzigen Trasse erfolgt sind.

250.000 Kubikmeter

250.000 Kubikmeter Erde sind abgetragen worden, als der Geländeeinschnitt erfolgt ist. Die überschüssigen Erdmassen wurden für Seitendeponien in Form von Lärmschutzwällen längs der A 70 bei Thurnau und an der Anschlussstelle Neudrossenfeld sowie an der A9 bei Lanzendorf verwendet. Bei Thurnau-Ost wurde eine große neue Brücke gebaut, die noch im Nirgendwo steht. Nördlich und südlich wird künftig die Staatsstraße über zwei Kreisverkehre verknüpft und auf der Brücke über die Autobahn geführt.

Zunächst auf einer Richtungsfahrbahn

Schon im Herbst wird der Verkehr über die neue Autobahn geleitet. "Zunächst auf je einer Spur auf der Richtungsfahrbahn Bamberg, die als erstes fertiggestellt wird", sagt Thomas Pfeifer. Die Gesamtmaßnahme wird 2023 abgeschlossen. Pfeifer wird dann auf ein 65-Millionen-Euro-Projekt zurückblicken, das zu den schwierigsten in seiner beruflichen Laufbahn gehört, weil der Rutschhang die Straßenbauer extrem gefordert hat.