Windräder bei Hirschfeld sind kaum zu hören

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Georg Hofmann in der Schaltzentrale eines Windrads
Georg Hofmann in der Schaltzentrale eines Windrads
Mit diesen großen Schrauben ist der Turm des Windrads am Fundament befestigt.
Mit diesen großen Schrauben ist der Turm des Windrads am Fundament befestigt.
 
Mit diesen großen Schrauben ist der Turm des Windrads am Fundament befestigt.
Mit diesen großen Schrauben ist der Turm des Windrads am Fundament befestigt.
 
Georg Hofmann vor zweien der Windräder Fotos: Friedwald Schedel
Georg Hofmann vor zweien der Windräder   Fotos: Friedwald Schedel
 
Georg Hofmann an der Einstiegsluke des großen Windrads
Georg Hofmann an der Einstiegsluke des großen Windrads
 
 
 
 
 

Die Rotoren der drei Anlagen bei Hirschfeld drehen sich fast geräuschlos. Nur manchmal ist ein leises Surren zu hören. Georg Hofmann aus Wickendorf betreibt die drei Windräder im Himmelreich bei Hirschfeld. Er schwärmt vom Windstrom.

Georg Hofmann aus Wickendorf kann die Aufregung der Bürger um die geplanten Windräder bei Hain nicht verstehen. Er meint, die Bevölkerung hätte besser eingebunden werden müssen und die Anlagen hätten kleiner sein sollen. Dann hätte es mehr Verständnis gegeben. "Der Wind ist ein super Energiespender. Ich kann mir nichts Nachhaltigeres vorstellen", schwärmt Hofmann. Für ein Windrad würden nur einige Quadratmeter Bodenfläche verbraucht. Der Flächenbedarf von Photovoltaik- und Biogasanlagen sei deutlich höher.

Hofmann betreibt unter anderem die drei Windräder im Himmelreich bei Hirschfeld. Wir stehen mit ihm direkt an den Stahltürmen. Die Rotoren drehen sich ziemlich schnell. Und doch ist der Lüfterventilator am Kühler unseres gerade abgestellten Autos lauter als die Windräder.
Auch als der Lüfter abschaltet, ist das Rascheln der Blätter an den Hecken und Bäumen ringsum besser zu hören als das Rauschen der Rotorblätter. Und das, obwohl es viel modernere Anlagen als die im Windpark Himmelreich gibt. "Die neuen Rotoren sind flexibler und aerodynamisch gut gestaltet", weiß Georg Hofmann. Die Argumente der Windradgegner hinsichtlich Vogel- und Eisschlag kann Georg Hofmann nicht nachvollziehen. Er selbst hat am Himmelreich noch keinen toten Vogel unter den Windrädern gesehen. "Vor und hinter den Rotorblättern gibt es Luftverwirbelungen. Das merken die Vögel und halten Abstand", weiß er. Wenn sich Eis an den Rotoren zu bilden beginnt, registriert das ein neuartiger Laserscanner und bremst die Flügel sofort ab, bis das Eis weg ist. Diese Technologie gab es damals noch nicht und die Anlagen mussten meist viel länger abgeschaltet bleiben.


Der größte Windpark

Im Hinblick auf die Schallwerte, die von Windkraftgegnern angeführt würden, informierte Hofmann, dass die festgelegten Dezibelwerte eingehalten werden müssten. Notfalls müsse die Drehzahl der Anlage abgesenkt werden. Ein gesundheitsschädlicher Einfluss des Infraschalls, wie er von Windrädern erzeugt werde, habe wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden können. In der Umwelt sei Infraschall alltäglich vorhanden.

Der Windpark Himmelreich war 1998, als er errichtet wurde, der größte in Bayern. Zwei Anlagen haben 58 Meter Nabenhöhe und einen Rotordurchmesser von 44 Metern, was eine Gesamthöhe von 80 Metern ergibt. Beim großen Windrad sitzt die Nabe in 70 Metern Höhe. Bei einem Rotordurchmesser von 54 Metern ergibt das eine Gesamthöhe von 97 Metern. Zweimal 600 kW und einmal 1000 kW bringen eine Nennleistung von 2,2 Megawatt, das ist weniger als ein einzelnes der großen Hainer Windräder an Strom erzeugt.

Die Größe der Hainer Anlagen ist auch ein Kritikpunkt von Georg Hofmann. Weil die über 100 Meter hoch seien, sei eine so genannte "Hindernisbefeuerung" - rotes Blinklicht bei Nacht - vorgeschrieben. Hofmann meint, auch in einem Schwachwindgebiet wie bei Hain könne man mit niedrigeren Nabenhöhen, dafür aber entsprechend anders ausgebildeten Rotoren, ausreichend viel Strom erzeugen.


Für kleinere Anlagen

Nicht verstehen kann Georg Hofmann, warum die Planung der saubersten und nachhaltigsten Energiegewinnung der heutigen Zeit in solchen Großprojekten ausartet. Die Bürger von Hain könnten zusammen eine eigene, kleinere Anlage errichten. Diese koste etwa 1,5 Millionen Euro und liefere dank intelligenter Technik Strom für mindestens 1000 Haushalte. "Die wäre keine 200 Meter hoch, möglicherweise nicht einmal 100 Meter", meint Georg Hofmann. Eine solche Windkraftanlage ließe sich angesichts des niedrigen Zinsniveaus mit Kapital von interessierten Bürgern und Banken schultern. Wenn diese eine Anlage über mehrere Jahre hinweg ihren grünen Strom ins Netz einspeise und jeder vor Ort sehe, dass sich dieses Projekt rentiere, werde sich keine Bank, kein Investor gegen die Erweiterung des Bürgerprojekts stellen. Alle würden am Erfolg ihrer eigenen Anlagen partizipieren.


Nochmals drüber reden

"Zum Mut gehört ein Anfang und zum Erfolg ein Miteinander. Erst dann entsteht etwas Fabelhaftes", ermunterte Hofmann. Natürlich könnten die Hainer ihre Chance verspielen und sich zerstreiten. Dann würde keine Bürgeranlage entstehen, sondern ein Großinvestor über das Gebiet ziehen. Hofmann empfahl den Bürgern, bei der Kirchweih noch einmal über das Projekt zu reden.