Wie eine "Apotheke Gottes" im Paradies

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Zweiter Vorsitzender Walter Näher zählt zu den Schmölzer Idealisten, die den Kräuterlehrgarten auf Vordermann bringen. Foto: Gerd Fleischmann
Zweiter Vorsitzender Walter Näher zählt zu den Schmölzer Idealisten, die den Kräuterlehrgarten auf Vordermann bringen. Foto: Gerd Fleischmann
Zweiter Vorsitzender Walter Näher zählt zu den Schmölzer Idealisten, die den Kräuterlehrgarten auf Vordermann bringen. Foto: Gerd Fleischmann
Zweiter Vorsitzender Walter Näher zählt zu den Schmölzer Idealisten, die den Kräuterlehrgarten auf Vordermann bringen. Foto: Gerd Fleischmann
 
Der Kräutergarten in Schmölz ist ein kleines Paradies. Foto: Archiv
Der Kräutergarten in Schmölz ist ein kleines Paradies. Foto: Archiv
 
Zweiter Vorsitzender Walter Näher zählt zu den Schmölzer Idealisten, die den Kräuterlehrgarten auf Vordermann bringen. Foto: Gerd Fleischmann
Zweiter Vorsitzender Walter Näher zählt zu den Schmölzer Idealisten, die den Kräuterlehrgarten auf Vordermann bringen. Foto: Gerd Fleischmann
 
Derzeit verschönert die Feuerlinie den 1000 Quadratmeter großen Kräuterlehrgarten.
Derzeit verschönert die Feuerlinie den 1000 Quadratmeter großen Kräuterlehrgarten.
 
Schön ist der Blick auf das 1831 neu erbaute Pfarrhaus.
Schön ist der Blick auf das 1831 neu erbaute Pfarrhaus.
 
Ein "lustiger Geselle" bewacht das grüne Paradies in Schmölz.
Ein "lustiger Geselle" bewacht das grüne Paradies in Schmölz.
 

Am kommenden Sonntag führt Edith Wagner durch das kleine Paradies des Kräuterlehrgartens neben dem Pfarrhaus in Schmölz. Dort duftet es nach Lavendel, Thymian, Bohnenkraut und rund 200 weiteren Kräutern.

Die Schmölzer haben nur wenige Meter unterhalb des evangelischen Gotteshauses einen Schatz, der mittlerweile unbezahlbar ist. Gemeint ist der tausend Quadratmeter große Kräuterlehrgarten, der von den Schmölzer Hobbygärtnern liebevoll gepflegt wird. Dieses Fleckchen Erde, umrahmt von mächtigen Linden und Eichen, strahlt Ruhe und Faszination aus. Insbesondere für stressgeplagte Menschen ist das "grüne Paradies" ein idealer Rückzugsort. Dies ist vor allem denkmalpflegerisches Kleinod, wo man die unglaubliche Vielfalt der Schöpfung begreifen und erleben kann.

Dass ein Kräuterlehrgarten auch mehr als Lavendel und Pfefferminze, Rosmarin und Salbei vorweisen kann, kann nun jeder beim Fest zum 20-jährigen Bestehen am 7. Juli in Schmölz erleben. Zwischen dem Kräutermarkt mit seinen 20 Verkaufs- und Informationsständen und dem Festzelt begrüßen die gut gebaute Silphie und der gute Heinrich zusammen mit Kamille und "Käsla"und vielen anderen beschilderten Gewächsen die Gäste aus Franken und Thüringen. "Wir zeigen neue Energiepflanzen wie die durchwachsene Silphe, die auch für Bienen wertvoll ist, genauso wie alte Dorf- und Ackerunkräuter und traditionelle Heilpflanzen", erklärt voller Begeisterung Zweiter Vorsitzender Walter Näher.

Neuland betreten

Schon mit den ersten Jahresprogrammen vor 20 Jahren betraten der damalige Vorsitzende Ewald Zöllner und Fachmann Klaus Marr Neuland: Die Pflanze im Volks- und Aberglauben, Bedeutung bei Geburt, Hochzeit und Tod spielte dabei eine große Rolle. 22 neue Tafeln erläutern dieses vielschichtige Thema den Gästen beim oberfränkischen Kräutertag. "Kräuter sind doch in aller Munde", beschreibt Kreisfachberater Friedhelm Haun aus Kulmbach treffend die zunehmende Faszination, die essbare Wildkräuter vom Bärlauch bis zur Brennnessel auf die Menschen ausüben. Schon lange unterstützt er die oberfränkischen Kräutergärten in Gartenbauvereinen.

Wenn Regierungspräsident Wilhelm Wenning um 13.30 Uhr die Besucher begrüßen wird, werden viele schon erkundet haben, wie Traditionelles wieder modern geworden ist und welche Schätze die Kräuter für Mensch und Natur darstellen. So wie die "Käsla" der Gänsemalve, eine altbekannte Notnahrung und Heilpflanze am Wegesrand und die Kamille an ungespritzten Feldrändern symbolisch für zu bewahrende Schöpfung stehen.

Der Schmölzer Vereinsvorstand um Gisela Schorn hofft auf viele Besucher, die sich nach dem Gottesdienst um 9.45 Uhr beim Thüringer Olitätenverein, bei oberfränkischen Gartenbauvereinen und vielen anderen Anbietern Leckeres, Gesundes, Schönes und Informatives zu Gemüt führen können oder einfach unter den alten ehrwürdigen Bäumen den Tag mit der Familie unter Gleichgesinnten genießen wollen. Führungen mit Edith Wagner durch den Kräutergarten sind um 15 und 16 Uhr geplant.

Zum dritten oberfränkischen Kräutertag am Sonntag laden der Obst- und Gartenbauverein Schmölz mit der Vorsitzenden Gisela Schorn sowie der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Kronach mit Kreisvorsitzendem Peter Cembrowiz ein.

Start mit Gottesdienst

Die Veranstaltung beginnt um 9.45 Uhr mit einem Gottesdienst, den der Kirchen- und Posaunenchor Schmölz feierlich umrahmt. Während bereits um 10.30 Uhr zahlreiche Stände zu dem Thema Kräutermarkt öffnen, findet ab 13.30 Uhr die Eröffnungsfeier mit dem Schirmherrn Wilhelm Wenning sowie weiteren Ehrengästen statt. Ab 14.30 Uhr sorgt die Blaskapelle "Original Heidelbergler" für Unterhaltung.

Zwischen Geburt und Tod

Eine Filmvorführung über die faszinierende Bienenwelt ist um 16.30 Uhr vorgesehen. Ergänzt wird die Ausstellung mit den Themen "20 Jahre Kräutergarten Schmölz", "Pflanzen im Brauchtum zwischen Geburt und Tod" sowie Informationen zu Kräutern und Natur des Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit und des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Die Organisatoren denken auch an die Kinder. So werden Kinderspiel-Wettbewerbe mit Martina Maar, die Herstellung von Seifensteinen mit Evi Näher sowie Spielen und Basteln mit dem Gartenbauverein Langenstadt angeboten.

Über 200 Pflanzen beschildert

Bereits 1881 wurde der Obst- und Gartenbauverein Schmölz gegründet. Allerdings wird der historische Pfarrgarten beim evangelisch-lutherischen Pfarrhaus schon 1856 in alten Karten erwähnt. 1988 übernahmen die Schmölzer Gartenfreunde unter der Leitung von Ewald Zöllner die Pflege des kleinen Paradieses am Dorfrand und eröffneten 1994 den Kräuterlehrgarten. Idyllisch umrahmt von alten Bäumen und den umliegenden Obstwiesen gibt es seither eine große Vielfalt von Heil- und Gewürzkräutern in den Beeten um das historische Wegekreuz zu sehen. Darüber hinaus werden auch Bauerngartenstauden, Färbe-, Bienen- und Schmetterlingspflanzen, alte und neue Gemüse- und Fruchtarten kultiviert. Über 200 beschilderte Pflanzen weisen auf die jeweiligen Verwendungsmöglichkeiten und weitere Besonderheiten wie Herkunft, Giftigkeit oder die Bedeutung im Volks- und Aberglauben hin. Landrat Oswald Marr (SPD) sieht den Kräutertag als eine Würdigung für das vorbildliche Engagement des Obst- und Gartenbauvereins Schmölz, das dieser für den historischen Pfarrgarten bisher erbracht hat. "Der älteste Gartenbauverein unseres Landkreise betreut mit diesem als "Apotheke Gottes" bezeichneten Lehrgarten ein gartendenkmalpflegerisches Kleinod und einzigartiges Zeugnis der Gartenkultur." Diese Stätte sei geradezu prädestiniert, um dort dem oberfränkischen Kräutertag auszurichten, so Marr anerkennend. Schließlich haben sich die Schmölzer Hobbygärtner seit 20 Jahren vorbildlich um die Erhaltung dieser Anlage engagiert.

Ein dickes Kompliment macht auch Gartenbaukreisvorsitzender Peter Cembrowicz den Schmölzer Gartenfreunden. Viel Sorgfalt, Pflege und somit Arbeit stecke hinter dem, was die Besucher in dieser Oase der Vielfalt aber auch der Ruhe erleben dürfen. Dieser Garten diene als Inspiration für das richtige Kraut gegen alle möglichen Weh-Wehchen, als Gewürz für den richtigen Geschmack bei einem guten Essen und zum Erfreuen der Sinne, wenn den Besuchern der Duft von Lavendel, Thymian und Bohnenkraut entgegenweht.