Wer bezahlt für die entgleiste Lok in Neuses?

1 Min
Diese Lok war in die falschen Richtung unterwegs. Foto: Wolfgang Schramm
Diese Lok war in die falschen Richtung unterwegs. Foto: Wolfgang Schramm
Sie überfuhr einen Prellbock und kam auf diesem Abhang zum stehen. Foto: Wolfgang Schramm
Sie überfuhr einen Prellbock und kam auf diesem Abhang zum stehen. Foto: Wolfgang Schramm
 
Am Dienstag hat ein Spezialkran die entgleiste Lok geborgen. Foto: Corinna Igler
Am Dienstag hat ein Spezialkran die entgleiste Lok geborgen. Foto: Corinna Igler
 
Der Unfallort nachdem die Lok geborgen wurde. Fotos: Jan Koch
Der Unfallort nachdem die Lok geborgen wurde. Fotos: Jan Koch
 
Der Prellbock hat nur noch Schrottwert.
Der Prellbock hat nur noch Schrottwert.
 

Wie hoch die Kosten sind, die durch die Bergung und die Schäden an der Lok sowie am Gleis der Müllverladestation entstanden sind, steht noch nicht fest. Bahn und Betreiber der Verladestation, der Zweckverband für Abfallwirtschaft in Nordwest-Oberfranken, prüfen nun, wer dafür bezahlt.

Am 27. März ist auf dem Gelände der Müllverladestation in Neuses gegen 1 Uhr eine Lok entgleist. "Jeden Morgen zwischen 0 und 6 Uhr liefert die Bahn an", sagt Klaus Bächer, Leiter Personalwesen beim Zweckverband für Abfallwirtschaft in Nordwest-Oberfranken (ZAW). "Leere Container kommen an, volle werden abgeholt." Bislang kein Problem, bis auf den vergangenen Mittwoch: Die Lok, an der vier leere Waggons hingen, rollte auf dem Gleis in die falsche Richtung, durchbrach einen Prellbock und im Anschluss daran einen Maschendrahtzaun. Keine Gegner für die 80 Tonnen schwere Diesellok. Zum Stehen brachte sie ein kleiner Abhang, auf dem die Gleise enden.
Verletzt wurde niemand.

Das Ergebnis des Unfalls, eine Lok in Schieflage, war bis Dienstag zu sehen. Geborgen wurde sie durch einen Kran der DB Netz, um deren Hilfe der ZAW gebeten hat. "Wenn ein Zug entgleist, muss der Infrastrukturbetreiber dafür sorgen, dass das Gleis wieder freigegeben werden kann", erklärt ein Sprecher der Bahn. "Gegen 17 Uhr war der Kran vor Ort, und Mitternacht waren die Arbeiten beendet." Der Betrieb der Müllverladestation war nach Angaben von Klaus Bächer nicht gestört. "Die leeren Container standen ja da, und durch die Osterfeiertage hatten wir bis gestern keinerlei Probleme."

Umwelt wird nicht durch Diesel verschmutzt

Was indes noch nicht geklärt ist, wer den Schaden bezahlt, der durch das Entgleisen der Lok entstanden ist. "Die Lok muss repariert werden", sagt der Bahnsprecher. Wie teuer das wird, wollte er nicht beziffern. Doch nicht nur die Lok, sondern auch Eigentum des ZAW wurde beschädigt. Teile des Gleises und der Zaun müssen erneuert werden; der Prellbock hat nur noch Schrottwert und liegt in Einzelteile zerlegt im Hof der Müllverladestation.

Hinzu kommt eine verbogene Kupplung an einem Waggon. "Unsere Waggons hingen an der Lok und beim ersten hat die Kupplung ein bisschen was abbekommen", sagt Bächer. Er freue sich allerdings, dass niemand verletzt wurde und dass kein Diesel auslief. "Dann hätten wir Ausbaggerungsarbeiten durchführen müssen, das wäre mit Sicherheit teuer gewesen."

Wie hoch der Schaden für den ZAW ist, könne er noch nicht beziffern. Er hoffe allerdings, dass die Bahn "unsere Schäden ersetzt". Ebenso wie die Kosten der Bergung. Der Sprecher der Bahn wendet ein, es müsse geprüft werden, wer Schuld an dem Unfall hat. "Letztendlich ist irgendjemand schuld, und der Verursacher muss für alle Schäden aufkommen. Es hängt davon ab, ob es ein Fehler des Lokführers war oder ein Infrastrukturproblem."

Infrastrukturproblem heißt in diesem Fall nichts anderes, als dass der ZAW Schuld hätte und die Kosten allein tragen müsste. Unwahrscheinlich für Klaus Bächer: "Ich sehe das nicht so, dass wir der Verursacher sind. Verursacher ist der, der die Lok in die Böschung gefahren hat."