Wohin nur mit dem Müll im Landkreis Kronach? Die Antwort: Er landet in der Verladestation in Neuses. Bevor er jedoch seine Reise in die Coburger Müllverbrennungsanlage antreten kann, steht er mächtig unter Druck.
Es kracht und quietscht, als der Stempel der Müllpresse mit 150 bar gegen das Sammelsurium aus Kartonagen, blauen Müllsäcken einem großen Koffer und einem Tret-Traktor drückt. Langsam verschwindet alles in einem der großen hellbraunen Containern der Müllverladestation in Neuses. Ganz so, als hätte es Koffer und Kartonagen nie gegeben.
Müll. Jeder Mensch sorgt dafür. Die einen mehr, die anderen weniger. Dafür dass der Müll auch im Landkreis Kronach verschwindet, sorgen Otto Hofmann, Betriebsleiter der Müllverladestion in Neuses, und seine drei Mitarbeitern. Seit November ist die Müllverladestation in Betrieb, die der Zweckverband für Abfallwirtschaft in Nordwest-Oberfranken (ZAW) betreibt. Der ZAW ist ein Zusammenschluss der Landkreise Kronach, Coburg, Lichtenfels und der Stadt Coburg. Eine baugleiche Anlage gibt es noch in Lichtenfels.
80 Tonnen Müll am Tag "Gewerbemüll, Sperrmüll, Hausmüll. Hier landet alles, was brennbar ist", erklärt Otto Hofmann. "Wir sind hier eine Art Zwischenstation, weil wir den Müll komprimieren bevor er mit der Bahn nach Coburg in die Müllverbrennungsanlage gebracht wird." Schließlich wolle niemand, dass "wegen sechs oder sieben Tonnen Müll" in der Gegend herumgefahren werde.
Die Anlage in Neuses arbeitet in größeren Maßstäben. Rund 80 Tonnen Müll verarbeitet sie pro Tag. Das ist der Inhalt von ungefähr neun Müllautos, der so stark gepresst wird, dass er in vier zehn Meter lange Container passt. Müllautos seien die Hauptkunden der Verladestation, erklärt Otto Hofmann. "Die werden draußen auf unserer Wage gewogen, weil wir das mit dem Landkreis abrechnen." Abkippen, Pressen - alles laufe vollautomatisch, sagt Hofmann.
Hausmüll falle hierbei am meisten an. Bei Sperrmüll oder den Abfällen, die Kunden mit dem Anhänger bringen, sehe das anders aus. "Dieser Müll ist oftmals etwas leichter", sagt Hofmann, weswegen Sperr- und Hausmüll gemischt würden, "damit die Container gleichmäßig belastet werden".
"Leute sind sehr diszipliniert" Die Mitarbeiter der Müllverladestation in Neuses achten darauf, welcher Müll angeliefert wird. "Wenn einer Bauschutt anliefert, dann geht das nicht. Oder jemand bringt uns fünf Meter lange Balken. Das geht auch nicht, weil die nicht in die Müllverbrennungsanlage passen." Solche Probleme gebe es allerdings selten: "Die Leute sind sehr diszipliniert." Sobald der Müll in der Presse gelandet ist, geht es für ihn direkt in einen Container. Bei einem Müllauto dauere der Vorgang rund 20 bis 30 Minuten.
Sobald ein Container voll wird, wird dieser per Kran auf den Zwischenplatz gestellt und anschließend auf die Waggons gehoben. Von dort aus tritt er seine Reise nach Coburg in die Müllverbrennungsanlage an. Ganz gleich, ob Kartonagen, blaue Müllsäcke oder ein Tret-Traktor darin ist.
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