WBV-Streit führt zur Trennung

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Die Holzvermarktung gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Waldbesitzervereinigungen. Zwischen der Waldbesitzervereinigung Frankenwald und der WBV Pressig-Rothenkirchen gibt es nun Streit. Foto: Archiv
Die Holzvermarktung gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Waldbesitzervereinigungen. Zwischen der Waldbesitzervereinigung Frankenwald und der WBV Pressig-Rothenkirchen gibt es nun Streit. Foto: Archiv

Die Waldbesitzervereinigungen Kronach-Rothenkirchen und Frankenwald gehen getrennte Wege. Diverse Vorwürfe und Spekulationen stehen als Gründe im Raum.

Eiszeit herrscht zwischen den Waldbesitzervereinigungen (WBV) Kronach-Rothenkirchen und Frankenwald. Das gemeinsame Büro in Teuschnitz steht der WBV Frankenwald nicht mehr zur Verfügung, ebenso auch das entsprechende Equipment für den Geschäftsbetrieb.
Während die WBV Kronach-Rothenkirchen in einer Pressemitteilung von offenen Forderungen im vierstelligen Bereich gegenüber der WBV Frankenwald spricht, betonen sowohl der neue Geschäftsführer der WBV Frankenwald, Hubert Helm, als auch Zweiter Vorsitzender Siegmund Kolb, dass dies nur vorgeschobene Gründe seien.
Bereits seit April hat die WBV Frankenwald eine eigene Geschäftsstelle in Wallenfels und mit Hubert Helm auch einen eigenen Geschäftsführer.
In der Pressemitteilung dankt die WBV Kronach-Rothenkirchen der WBV Frankenwald für die stets gute und freundschaftliche Zusammenarbeit sowie für das entgegengebrachte Vertrauen. Es ist aber auch von Außenständen für die Geschäftsbesorgung der vergangenen Monate die Rede. "Wir konnten nicht anders handeln - wir sind das unseren Mitgliedern schuldig", erklärt der stellvertretende Vorsitzende der WBV Kronach-Rothenkirchen, Markus Wich, die Vorgehensweise.


Equipment gestellt

Wich weist darauf hin, dass sich nach dem Abgang des Geschäftsführers Hubertus Förtsch im vergangenen Jahr die WBV Kronach-Rothenkirchen bereit erklärt habe, gegen ein entsprechendes Entgelt ihren Geschäftsführer Wolfgang Schirmer für ein paar Stunden zur Verfügung zu stellen, damit sich dieser um die Geschäftsabwicklung der WBV Frankenwald kümmern kann. Seine Waldbesitzervereinigung habe zudem das erforderliche Arbeitsplatzequipment, wie Computer, Softwareprogramme etc., zur Verfügung gestellt.
Mehrmals habe in der Zwischenzeit die WBV Kronach-Rothenkirchen Mahnungen wegen der ausstehenden Beträge geschickt und um Gespräche mit dem Geschäftsführer gebeten. Doch daraus wurde nichts.
Ehemals feste Zusagen der Vorsitzenden der WBV Frankenwald über die Zahlung der Außenstände sind laut Wich nicht eingehalten worden. "Eine weitere Tätigkeit unseres Geschäftsführers bei ausbleibender Bezahlung wäre gegenüber den Mitgliedern der WBV Kronach-Rothenkirchen nicht zu verantworten gewesen."
Markus Wich bedauert diese Entwicklung. Er spricht davon, dass ein gemeinsames Büro der Waldbesitzervereinigungen als Anlaufstelle für alle Waldbesitzer des Landkreises und genügend vorhandenes Fachpersonal den Grundstein für eine gute Bewirtschaftung des Privatwaldes darstellen.
In der Presseteilung wird ergänzt, dass trotz der aktuellen Entwicklung "kein Waldbesitzer im Regen stehen gelassen wird". Jeder Waldbesitzer habe die Möglichkeit, Mitglied bei der WBV Kronach-Rothenkirchen zu werden, wird um neue Mitglieder geworben.
Seines Wissens, so erklärte der neue Geschäftsführer der WBV Frankenwald, Hubert Helm, seien die Außenstände beglichen. Er sei erst sechs Wochen im Amt und er stellt klar: "Mit Dingen aus der Vergangenheit habe ich nichts tun." Es sei eine sehr unangenehme Situation. Die WBV Frankenwald habe aktuell keinen Zugriff auf Unterlagen.


Aggressive Politik

Helm spricht von einer "aggressiven Politik" der WBV Kronach-Rothenkirchen gegenüber der WBV Frankenwald. Als Grund vermutet er den Schritt in die Selbstständigkeit seiner WBV und den damit verbundenen Entschluss, aus der Bürogemeinschaft mit der WBV Kronach-Rothenkirchen auszusteigen und schließlich eine eigene Geschäftsstelle in Wallenfels zu gründen.
Er erinnert an die Jahreshauptversammlung der WBV Frankenwald, als der neue Vereinssitz mitgeteilt wurde. Noch in derselben Nacht habe die WBV Kronach-Rothenkirchen die fristlose Kündigung des Vertrags beschlossen.
Dass mit den angeblich noch offenen Forderungen seien vorgeschobene Gründe, ist der Zweite Vorsitzende der WBV Frankenwald, Siegmund Kolb, überzeugt. Er mutmaßt, dass seine und die Kritik seines Vorsitzenden Peter Klinger bezüglich der Nationalparkdebatte ausschlaggebend für die Aufkündigung der Zusammenarbeit sind.
Die WBV Kronach-Rothenkirchen hätte sich mit mehr Vehemenz gegen einen Nationalpark einbringen sollen. Wahrscheinlich habe da die politische Nähe zu den befürwortenden Politikern eine Rolle gespielt, vermutet Kolb. Er geht auch davon aus, dass die Außenstände mittlerweile beglichen sind. Und: "Wenn noch Forderungen vorhanden wären, dann würde ich die aus eigener Tasche bezahlen."
Schon vor einem Jahr gab es Diskussionen um eine gemeinsame Zukunft der beiden Waldbesitzervereinigungen. Trotz Ungereimtheiten wegen der Geschäftsführung innerhalb der beiden WBV erklärte der Vorsitzende der WBV Kronach-Rothenkirchen, Georg Konrad, dass seitens seiner WBV an einer weiteren Bürogemeinschaft in Teuschnitz festgehalten werden sollte.
Nahezu 20 Jahre lang betreuten die WBV Kronach-Rothenkirchen und Frankenwald gemeinsam als Team die Mitglieder beider WBV und waren Ansprechpartner für die Privatwaldbesitzer in allen Belangen rund um den Wald. Seit mehr als zehn Jahren gab es zudem ein Gemeinschaftsbüro in Teuschnitz als zentrale Anlaufstelle für alle Waldbesitzer und Partner. Damit ist nun Schluss.