Wallenfelser baut Männchen für Gartenschau in Deggendorf

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Der liebste Arbeitsplatz von Andreas Behrschmidt ist am Amboss in seiner Werkstatt. Gerade hat er ein glühendes Stück Eisen aus dem Feuer der Esse (hinten) geholt. Aus dem H-förmigen Abschnitt eines Doppel-T-Trägers entsteht ein kunstvolles Männchen. Fotos: Friedwald Schedel
Der liebste Arbeitsplatz von Andreas Behrschmidt ist am Amboss in seiner Werkstatt. Gerade hat er ein glühendes Stück Eisen aus dem Feuer der Esse (hinten) geholt. Aus dem H-förmigen Abschnitt eines Doppel-T-Trägers entsteht ein kunstvolles Männchen.  Fotos: Friedwald Schedel
Das "H" (unten) ist der Ursprung. Das linke Bein und der linke Arm des Strichmännchens sind schon auf die richtige Länge geschmiedet. Wenn Andreas Behrschmidt auch die beiden oberen, noch rohen Vierkanteisenteile auf die richtige Länge gebracht hat, setzt er noch den Kopf aus einem Stück Rundeisen drauf. Fertig ist das Strichmännchen. Fotos: Friedwald Schedel
Das "H" (unten) ist der Ursprung. Das linke Bein und der linke Arm des Strichmännchens sind schon auf die richtige Länge geschmiedet. Wenn Andreas Behrschmidt auch die beiden oberen, noch rohen Vierkanteisenteile auf die richtige Länge gebracht hat, setzt er noch den Kopf aus einem Stück Rundeisen drauf. Fertig ist das Strichmännchen. Fotos: Friedwald Schedel
 
Foto: Friedwald Schedel
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Das Werkstück wird in der Esse zum Glühen gebracht. Foto: Friedwald Schedel
Das Werkstück wird in der Esse zum Glühen gebracht. Foto: Friedwald Schedel
 
Foto: Friedwald Schedel
Foto: Friedwald Schedel
 
 
Das Kunstwerk in der Gartenschau ist fast fertig. Foto: privat
Das Kunstwerk in der Gartenschau ist fast fertig. Foto: privat
 
Andreas Behrschmidts Mitarbeiter Dimitri Hoffmann beim Aufstellen der Skulpturen Foto: privat
Andreas Behrschmidts Mitarbeiter Dimitri Hoffmann beim Aufstellen der Skulpturen  Foto: privat
 
Der Eisen-Rohling Foto: privat
Der Eisen-Rohling  Foto: privat
 
Die Männchen aus Schmiedebronze im Schaufenster in Wallenfels Foto: Friedwald Schedel
Die Männchen aus Schmiedebronze im Schaufenster in Wallenfels  Foto: Friedwald Schedel
 
Die fertige Skulpturengruppe im Deggendorfer LGS-Gelände Foto: privat
Die fertige Skulpturengruppe im Deggendorfer LGS-Gelände  Foto: privat
 
Das Kunstwerk in der Gartenschau ist fast fertig. Foto: privat
Das Kunstwerk in der Gartenschau ist fast fertig.  Foto: privat
 
Eines der Männchen saß einige Zeit auf dem Balkongeländer von Andreas Behrschmidt. Foto: privat
Eines der Männchen saß einige Zeit auf dem Balkongeländer von Andreas Behrschmidt.  Foto: privat
 
Foto: privat
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Der Wallenfelser Metallgestalter Andreas Behrschmidt hat viel beachtete Eisen-Skulpturen für die Landesgartenschau in Deggendorf geschaffen. Das ist nicht sein erstes Engagement dieser Art.

"Am liebsten mache ich Strichmännchen", sagt Metallgestalter Andreas Behrschmidt und hämmert auf ein glühendes Stück Eisen ein. Immer wieder saust der 1200 Gramm schwere Schlosserhammer auf das Werkstück, das auf dem Amboss liegt, herunter. Kaum zu glauben, dass aus dem Stück Metall, das von einem Doppel-T-Träger abgeschnitten wurde, ein Strichmännchen werden soll. Wird es aber - durch die Handwerkskunst des 58-jährigen Wallenfelsers.

Die Augen von Andreas Behrschmidt leuchten, als er davon berichtet, dass vier seiner kunstvollen Figuren zurzeit bei der Landesgartenschau in Deggendorf zu bewundern sind. Das sind aber keine Männchen, sondern mit stattlichen 50 Kilo Eisengewicht einen Meter hohe Männer.



Hochwasserkatastrophe

Und das kam so: Andreas Behrschmidt hatte für eine Jahresausstellung des Kronacher Kunstvereins (KKV) vier Strichmännchen aus Schmiedebronze gefertigt. Schmiedebronze ist ein hochwertiger und sehr schön anzuschauender Werkstoff, viel edler als Stahl. Dieses Quartett steht auf bzw. hängt zurzeit an Glasplatten im Schaufenster seiner Firma in Wallenfels (beim "Johannes").

Der Fachverband Metall Bayern hatte für die Landesgartenschau in Deggendorf heuer eine Präsentationsfläche zur Verfügung. Das Thema "Mensch und Umwelt" war in Erinnerung an die Hochwasserkatastrophe vor einem Jahr gewählt und sollte aufzeigen, was geschieht, wenn der Mensch über seine Grenzen hinausgeht. Da passten die vier KKV-Figuren ideal. "Die waren alle von meinen Entwürfen begeistert", berichtet Andreas Behrschmidt. Jedoch waren die Figuren aus Schmiedebronze für eine Outdoor-Präsentation zu klein. Kein Problem für den Metallgestalter. Der "vergrößerte" seine Schmiedebronze-Figuren im Maßstab 1:4, allerdings sind die großen Männer aus 50 bis 60 Millimeter starkem Rundstahl, der verzinkt und rot lackiert ist. Das Figuren-Quartett unter dem Tenor "ausgereizt"symbolisiert, was passiert, wenn der Mensch über seine Grenzen hinausgeht. Die erste Figur schaut neugierig nach oben, die zweite klettert eine Glaswand hinauf, die dritte sitzt keck oben auf dem Rand, aber die vierte stürzt ab. Die vier Figuren haben Gesichter in unterschiedlichen Farben. Das erste ist hautfarben, das zweite grün, das dritte gelb und das vierte rot. So wird die Gefahr für den Menschen, wenn er über seine Grenzen hinausgeht, symbolisiert. Außer Andreas Behrschmidt sind vier weitere Metallbauer oder Metallgestalter bei der Landesgartenschau in Deggendorf vertreten.


Käufer gesucht

Das Engagement bei der Gartenschau kostete Andreas Behrschmidt bislang 4500 Euro, die für Fundamente, Glasscheiben, Rahmen und Arbeit anfielen. "Jetzt muss ich schauen, wie ich die Figuren verkaufen kann", sinniert der Metallgestalter. Eigentlich müsste die Stadt Deggendorf das Kunstwerk übernehmen, weil es so gut zur Hochwasserkatastrophe passt. Aber vielleicht findet sich auch ein anderer Interessent.


Die zweite Schau

Für Andreas Behrschmidt ist dies die zweite Landesgartenschau, bei der er mit speziell geschmiedeten Arbeiten vertreten ist. Bereits 2010 löste sein aus Hufeisen bestehender Tausendfüßler bei der Landesgartenschau in Rosenheim Begeisterung aus - nicht nur bei den Kindern.

Vita Andreas Behrschmidt, Jahrgang 1956, ist verheiratet und wohnt in Wallenfels. Dort führt der gelernte Schlosser- und Klempnermeister seinen Familienbetrieb. Er legt dabei Wert auf Individualität und versteht es, sowohl moderne Werkstoffe zu bearbeiten, aber auch historische Elemente zu gestalten.

Kunstschmied Behrschmidt beteiligt sich regelmäßig an europäischen Schmiedetreffen und tauscht sich dort mit Kunstschmieden aller Fachrichtungen aus.

Initiator Auch beim Kronacher Stadtspektakel zeigt er immer wieder sein Können. Er war der Initiator der äußerst erfolgreich verlaufenen Wallenfelser Handwerkstage.

Goldener Schnitt Bei seinen Figuren, aber auch bei anderen Metallarbeiten, achtet Andreas Behrschmidt darauf, dass er nach den Regeln des "Goldenen Schnitts" verfährt. Denn der wird vom menschlichen Auge aus besonders harmonisch empfunden. Einzig bei den Köpfen setzt er sich über diese goldene Regel hinweg, denn seine Metallköpfe sind im Verhältnis größer, "weil das alles Kopfsache" ist.

Regel Als Goldenen Schnitt bezeichnet man das Teilungsverhältnis einer Strecke oder anderen Größe, bei dem das Verhältnis des Ganzen zu seinem größeren Teil dem Verhältnis des größeren zum kleineren Teil entspricht.

Hammer Die Schmiedearbeiten erledigt der Schlosser- und Klempnermeister übrigens mit dem gleichen Hammer. Sein Lieblingswerkzeug hat 1200 Gramm. Für die groben Arbeiten muss der Bärhammer ran. Das ist eine Maschine, bei der der 50 Kilo schwere Hammer per Druckluft nach oben gepresst wird und dann mit Wucht auf das Werkstück heruntersaust.

Vielfalt "Ich mache viele kunsthandwerkliche Sachen, nicht nur filigrane Figuren", berichtet der Wallenfelser Metallgestalter.