Für viele im Landkreis Kronach bedeuten Schnee, Glatteis und Minustemperaturen viel Arbeit. Bauhof und Paketdienste haben damit zu kämpfen. Kinder freuen sich hingegen über die weise Pracht.
Das Tief Johanna hat dem Landkreis Kronach viel Schnee beschert. Kurt Sommer freut sich darüber, was wenig verwundert, denn er ist einer der Tettauer Ski-Liftbetreiber. "Das ist super, weil wir die Einnahmen brauchen", sagt er. Die Fixkosten betragen seinen Angaben nach 6000 bis 8000 Euro im Jahr, "das müssen wir erst einmal wieder reinholen". Gestern lagen in Tettau bereits 30 Zentimeter Schnee. Gute Aussichten für die Liftbetreiber, dass ertragreiche Tage anstehen.
Der Tettauer Schnee geht dem Winterdienst des Kronacher Bauhofs nichts an, weil dieser allein für das Stadtgebiet zuständig ist. Mit neun eigenen und neun Fahrzeugen von Subunternehmern sorgt Bauhofleiter Martin Burger dafür, dass die Straßen nicht zur Schlitterpartie werden. Diese Woche ist Josef Barnickl Winterdienstleiter.
Wenn er den "Volleinsatz" anordnet, kommen zu den Räumfahrzeugen noch rund 15 Mitarbeiter dazu, die zu Fuß unterwegs sind und auch die Gehwege streuen. Auf die Mitarbeiter im Winterdienst kommen anscheinend anstrengende Tage zu.
Von Kleintettau über den Brenner Von freien Straßen profitiert auch Christian Söllner, Chef der gleichnamigen Spedition aus Kleintettau. Im Moment gibt es aber noch keine Probleme: An den Lastwagen, die im Nahverkehr eingesetzt sind, seien spezielle Winterreifen aufgezogen. Für seine Fahrzeuge im Fernverkehr sei das zu teuer, diese seien mit gewöhnlichen Winterreifen unterwegs. Deswegen ist er gespannt, wie das Wetter am Wochenende wird.
"Dann fahren unsere Lkw beispielsweise nach Italien und da müssen sie durch Österreich und über den Brenner." Auf den Bundes- und Staatsstraßen im nördlichen Landkreis sorgt er sogar selbst für freie Bahn, ist er doch für den Freistaat Bayern mit einem eigenen Räumfahrzeug unterwegs.
Der Wetterbericht dürfte auch Bernhard Steinbach aus Bamberg interessieren. Er liefert nämlich in Kronach und im Umland Pakete aus. "Schnee heißt für uns, dass wir viel mehr aufpassen müssen", sagt er. Zufahrtswege seien enger und er finde weniger Abstellmöglichkeiten für seinen Laster. Und das in der Weihnachtszeit, "in der das Paketaufkommen ohnehin höher ist". Entlegene Orte im Frankenwald erreiche er dann einfach nicht mehr - zu gefährlich: "Bei uns kommt erst der Mensch, dann das Fahrzeug und dann die Pakete."
Krankenwagen mit Allrad Auch
Siegbert Trebes fährt beruflich. Wenn er loslegt, geht es um jede Minute. Deswegen ist der Rettungssanitäter froh um den Vierradantrieb, mit dem alle vier Rettungswagen des Roten Kreuzes in Kronach ausgestattet sind. "Früher mussten wir an manchen Tagen fünf oder sechs Mal Schneeketten aufziehen", erzählt Trebes, aber die Zeiten seien vorbei. Dank Allrad komme er sogar in die teils schwer erreichbaren Orte im Frankenwald. Trotz Schnee.
Gefreut haben sich über die weißen Flocken vor allem die Kleinen. Bereits vergangene Woche haben die Kinder des Kronacher Rosenbergkindergartens den ersten Schneemann gebaut. "Richtig schöner Pappschnee war das", erzählt Leiterin Birgit Kestel. "Wenn die Sonne scheint und Schnee liegt, kann es für die Kinder gar nichts Schöneres mehr geben." Lilli, Sarah und Raphael wünschen sich jedenfalls viel Schnee in den kommenden Tagen. Das aufziehende Tief Karin scheint ihnen diesen Wunsch zu erfüllen.