Vier Monate sind seit der feierlichen Eröffnung des neuen Feuerwehrzentrums in Kronach vergangen und inzwischen haben sich die anfangs kargen Räume des Neubaus mit Leben gefüllt. Vor Ort zeigt sich: Im Feuerwehrzentrum ist jeden Tag Leben.
Enge Gänge, Rauchschwaden, die die Sicht vernebeln, das Knistern eines lodernden Feuers - und irgendwo in all dem Chaos schreit ein Baby. So beklemmend diese Szene auf den ersten Blick scheint: Es ist nur eine Übung, die die Feuerwehr Teuschnitz in der modernen Übungsanlage des neuen Feuerwehrzentrums in Kronach absolviert.
"Das Ziel war, dass die Kameraden wieder gerne herkommen - und das ist uns gelungen", freut sich Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger. Die alte Übungsanlage sei 1984 die erste ihrer Art in Oberfranken gewesen. "Aber dafür war sie nun auch die älteste."
Während es in der alten Übungsanlage in der Oberen Stadt nicht einmal ausreichend Platz zum Umziehen gab, warten nun zwei geräumige Umkleidekabinen mit Spinden und sanitären Anlagen auf die Kameraden - und Kameradinnen. "Mir war es besonders wichtig, dass die Umkleiden für die Damen genauso groß sind wie die der Herren", berichtet Kreisbrandmeister Wolfgang Weidenhammer, der das Atemschutz- und Ausbildungszentrum leitet und den kompletten Bau mit Argusaugen überwacht hat.
Von einem Leitstand aus kann der zuständige Atemschutzgerätewart den Puls seiner Kameraden messen und die Übung unter anderem mit einer Wärmebildkamera überwachen. Worauf Weidenhammer besonders stolz ist: "Wir haben jetzt 24 landkreiseigene Pressluftatmer, die demnächst von den Wehren während der Übungen genutzt werden können."
Außerdem gibt es eine "Folterkammer", wie Weidenhammer den Raum mit Laufband, Fahrrad- und Oberkörperergometer sowie Endlosleiter nennt. Die Gerätschaften erinnern an die eines Fitness-Studios, sind aber wesentlich stabiler: "Hier trainieren die Kameraden in voller Montur", erklärt der Kreisbrandmeister mit einem Schmunzeln. "Man kann sich vorstellen, wie beliebt dieser Raum ist."
Zeitgemäße Ausbildung
Ohne eine zeitgemäße Ausbildung funktioniere heutzutage gar nichts mehr. Über Giftgase und Feinstaubbelastung habe man sich vor drei Jahrzehnten noch keine Gedanken gemacht. Inzwischen sind das Gefahren, denen die Feuerwehrleute bei ihren Einsätzen stets ausgesetzt sind.
Zudem gibt es laut Kreisbrandrat Ranzenberger mittlerweile alleine rund 650 Atemschutzgeräteträger im Landkreis Kronach - das sind vier Mal so viele wie noch vor 35 Jahren. "Das sind die Ersten, die im Einsatz in den Innenangriff gehen. Die müssen fit und gut ausgebildet sein." Das habe sich bei dem Großbrand des Sägewerks in Höfles einmal mehr gezeigt, wo die Rauchentwicklung sogar außerhalb der Gebäude enorm war.