Die trockene und warme Witterung der vergangenen Wochen stellt für die Bauern noch keine Probleme dar. Alles wächst und gedeiht. Die Feldbestellung erfolgt zwei bis drei Wochen früher. Aber für den Wald sieht es nicht gut aus.
Die Trockenheit und Wärme der vergangenen Tage stören die Landwirte nicht. "Wir sind mit der Feldbestellung zwei bis drei Wochen früher dran als sonst", sagt BBV-Kreisobmann Erwin Schwarz über die frühsommerlichen Temperaturen. Der Raps wachse im Unterland bereits - und auch die Bodentemperatur für das Ausbringen von Mais sei bereits ideal.
Die Schlehen blühen weiß. Das ist sonst erst rund um den 25. April der Fall. "Die Bedingungen waren ideal zum Säen", freut sich der BBV-Kreisobmann. Zu trocken sei es noch nicht, auch wenn Ackerschlepper gelegentlich große Staubwolken hinter sich her ziehen, "denn es ist noch genug Wasser von der Winterfeuchte da". Die Pflanzen gingen mit dem Wachstum dem Wasser entgegen. Deshalb wachsen die Rapswurzeln nach unten und stellen sich damit auf Trockenheit ein.
Sie seien damit, wenn es im Juni heiß und trocken sei, besser gewappnet als in einem nassen Frühjahr, wenn die Notwendigkeit nicht bestehe, dass die Wurzeln nach unten treiben. "Früher stand der Raps oft im Wasser und hat keine Wurzeln nach unten gebildet. Das war dann bei späterer Trockenheit negativ", sagt Erwin Schwarz. Er kann sich nicht erinnern, dass es so früh in einem Jahr so trocken war wie heuer, dass man sogar die Gülle ohne Spurschäden ausbringen konnte.
Die Zeit ist reif für den Mais Die Trockenheit und Wärme sei für die Landwirtschaft im April noch nicht so schlimm, denn die Sonne scheine noch nicht so lange und intensiv wie im Juni oder Juli. "Dann brauchen die Pflanzen mehr Wasser."
Auch für das Ausbringen von Mais sei die Zeit im Unterland des Frankenwaldes bereits reif.
Damit die Pflanze "aufläuft", also auskeimt, sind acht Grad Bodentemperatur nötig. Die herrschen jetzt schon vor. Außerdem gab es keine Frostnächte. Auch gut für das Wachstum.
Der ärgste Feind der Fichten Für den Wald sei allerdings die jetzige Witterung sehr negativ, sagt Erwin Schwarz. In den nächsten acht bis zehn Tagen sollte es schon tüchtig regnen, hofft Schwarz. Da reiche das bisschen Regen vom Donnerstag nicht aus. Dieser Meinung ist auch Forstdirektor Michael Schneider. Der befürchtet nämlich schlimme Folgen für den Wald. Auf Grund der vergleichsweise hohen Temperaturen der vergangenen Wochen habe der Borkenkäfer, der ärgste Feind der Fichten, ausschwärmen können. 200 bis 300 der winzigen Schädlinge könnten eine 30 Meter hohe Fichte mit eineinhalb Festmetern Holz zum Absterben bringen.
Die ersten Opfer von Kupferstecher und Buchdrucker sieht man schon: Zwischen Posseck und Marienroth wurden 30- bis 40-jährige Fichten gekillt. Die Kronen sind noch grün, aber vom Stamm fällt die Rinde ab. Zwischen Marienroth und Teuschnitz wurden Baumkronen durch Eis- und Rauhreifbildung abgebrochen. Die liegen jetzt für die Schädlinge auf dem Präsentierteller, weil sie bruttaugliches Material darstellen. Und auch die Stümpfe dieser wipfellosen Fichten werden nach Ansicht des Forstdirektors nicht die nötige Widerstandskraft haben, wenn sie befallen werden.
Michael Schneider rechnet damit, dass die zweite Generation der Borkenkäfer, wenn die erste nicht jetzt eliminiert wird, im Juli zuschlagen kann.
Und dann gibt es Ende August/Anfang September die dritte Generation, die sich dann verheerend für den Frankenwald auswirken kann.
Sonntagsspaziergang im Wald Einzige Mittel, um die Plage in Grenzen zu halten, sind nach Ansicht des Forstdirektors die Kontrolle in kurzen Zeitabständen und die sofortige Aufarbeitung der befallenen Bäume. "Unternehmen Sie Ihren Sonntagsspaziergang in Ihrem Wald", rät Schneider den Waldbesitzern. Wenn die jetzt befallenen Bäume und das bruttaugliche Material nicht sofort aufgearbeitet werden, dann befürchtet der Forstdirektor ein Fiasko. "Dann erleben wir einen rötlich eingefärbten Frankenwald wie 2003", ist er sich sicher.
Während die Forstpflanzen der WBV Kronach-Rothenkirchen bereits Anfang April ausgeliefert wurden, hat die WBV Rennsteig alle Pflanzenbestellungen ihrer Mitglieder storniert und es kommt deshalb am Rennsteig in diesem Frühjahr zu keiner Pflanzenauslieferung. Die anhaltende Trockenheit stelle die Frühjahrspflanzungen in Frage, gibt die WBV-Geschäftsstelle Teuschnitz als Grund an. Da auch in den nächsten Tagen keine nennenswerten Niederschläge gemeldet seien, empfehle die WBV Rennsteig, zurzeit auf Neukulturen zu verzichten. Für einen Kulturerfolg wären längere Regenfälle erforderlich, einzelne Schauer oder Gewittergüsse seien bei den ausgetrockneten Böden nicht ausreichend. Sollten Waldbesitzer trotzdem eine Lieferung wünschen, bitte im WBV-Büro in Teuschnitz unter der Tel.
09268/9130942 Bescheid geben.
Die Forstverwaltung informiert, dass geförderte Kulturen noch im Herbst 2014 durchgeführt werden können, da die Förderanträge bis zum 30. November Gültigkeit haben.
Imker sind optimistisch Kein großes Problem stelle die Frühjahrstrockenheit für die Imker dar, sagte Vorsitzender Stefan Roth vom Imkerverein Kronach. Bei Temperaturen von über zehn Grad flögen die Bienen und hätten auch schon ausreichend Gelegenheit, Nektar zu sammeln, weil Schlehen und Wildkirschen blühten. "Deshalb haben die Imker in der vergangenen Woche die Nährlösung, die aus Zuckerrübensirup besteht, aus den Bienenstöcken raus", berichtete der Vorsitzende.
Die Waben, in denen die umgewandelte Nährlösung eingelagert worden sei, seien gegen frische und leere Waben ausgetauscht worden, weil der aus dem Blütennektar und den Pollen gewonnene Honig höherwertig sei. Vorsitzenden Roth freute besonders, dass "die Bienen mächtig Brut angelegt haben".
Das trockene und warme Frühjahr stellt also für die Imker und ihre Bienenvölker keine Herausforderung dar, wohl aber die Bedrohung durch die Varroa milbe. Wenn die Bienen durchbrüten, könne sich auch die Milbe gut vermehren. Während der Honigernte gebe es keine Möglichkeit, etwas gegen diesen Schädling zu tun, bedauerte Stefan Roth. Da müsse man den Sommer abwarten und schauen, wie es die Bienen bis zum Winter schaffen, gegen diesen Schädling zu bestehen. Der Vorsitzende war aber optimistisch.