Studium hat Sebastian Schiller die Augen geöffnet

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Sie besprechen die letzten Details für die Primizfeier: Claudia Ruß und Sebastian Schiller. Foto: Veronika Schadeck
Sie besprechen die letzten Details für die Primizfeier: Claudia Ruß und Sebastian Schiller. Foto: Veronika Schadeck

Der Windheimer Sebastian Schiller feiert am kommenden Sonntag Primiz in der St. Nikolauskirche.

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Denn nach über 60 Jahren findet in Windheim wieder eine Primiz statt. An diesem Abend sitzen die Vereinsvorstände in der Windheimer TSV-Arena zusammen und besprechen die letzten Details zur Feier anlässlich der Primiz des angehenden Neupriesters Sebastian Schiller. Dieser gibt sich noch gelassen."Die Aufregung wird noch kommen", ist er überzeugt. Es sei für ihn eine Ehre, dass sein Heimatdorf wegen seiner Priesterweihe eine so großartige Veranstaltung ausrichtet Er hofft, dass er an diesem Tag mit vielen Bürgern aus seiner Heimatgemeinde ins Gespräch kommen kann.

Sebastian Schiller traut sich. Denn mit seinem Entschluss, katholischer Priester zu werden, vollzieht er einen großen Schritt. Und das erfordert Mut und Kraft. Der 33-Jährige ist sich bewusst, dass sein Priesteramt immer wieder mit neuen und spannenden Herausforderungen verbunden sein wird.
Gleichzeitig freut er sich aber auf seine priesterlichen Aufgaben, beispielsweise Menschen begleiten zu dürfen - bei der Taufe, Erstkommunion, bei Hochzeiten, aber auch in schweren Stunden des Abschiednehmens von lieben Angehörigen und Freunden. Er will Menschen zuhören, ihnen helfen. Und er hofft, durch sein Wirken bei dem einen oder anderen den Glauben an Gott, an Jesus vertiefen zu können.

Der Glaube, die katholische Kirche und die regelmäßige Eucharistiefeier gehören seit seiner Kindheit zu seinem Leben. Der Glaube wurde in seinem Elternhaus gelebt. Er war Ministrant und spielte mit zwölf Jahren Orgel in der Steinbacher Kirche. "Damals war Glaube irgendwie selbstverständlich."

Der Wunsch, Priester zu werden, entstand aber erst nach seinem Fachabitur, genauer: während seines Studiums "soziale Arbeit". Ab dieser Zeit habe er sich intensiv mit dem Glauben auseinander gesetzt. Fragen wie "Woher komme ich?" und "Wohin wird mein Lebensweg mich führen" haben ihn beschäftigt. So entstand langsam der Gedanke, Priester zu werden. "Es war, als gingen mir die Augen auf."


Tradition des Glaubens

Sebastian Schiller fing an, Theologie zu studieren und zog in das Priesterseminar in Würzburg ein. Während des zehn Semester umfassenden Studiums sei schließlich die Entscheidung gefallen. In dieser Zeit lernte er, sich mit den Inhalten und der Tradition des christlichen Glaubens wissenschaftlich auseinander zu setzen und die Einheit und die Vielfalt der Theologie als Glaubenswissenschaft wahrzunehmen.

Schiller wurde unterrichtet unter anderem in der alten und neuen Kirchengeschichte, im alten und neuen Testament. Weiterhin wie Philosophie, Dogmatik, Christliche Sozialwissenschaften, Pastoraltheologie, Liturgiewissenschaften und Kirchenrecht spielten ebenfalls eine zentrale Rolle. Auch Fragen der Ökumene, des Dialogs mit anderen Religionen wurden erläutert. Zudem habe sich Schiller mit Latein, Griechisch und Hebräisch auseinander setzen müssen.

Nach seinem Studium arbeitete Schiller zunächst als Praktikant. Seit neun Monaten ist er nun Diakon in der Pfarrei St. Marien in Hof. Damit konnte der 33-Jährige erste Erfahrungen für sein künftiges Amt sammeln. Spricht man ihn auf den Zölibat an, so denkt der junge Mann kurz nach. Das sei für ihn bis vor kurzer Zeit eigentlich kein Thema gewesen. Denn viele seiner Schulkameraden aus seiner Heimat seien lange ledig gewesen, man habe sich zu gemeinsamen Unternehmungen getroffen. Erst seit kurzer Zeit gründeten diese sukzessive eigene Familien - und da komme auch bei ihm dieses Thema auf. "Sicherlich wird es nicht leicht werden, auf eine eigene Familie zu verzichten. Und sicherlich werden auch einsame Stunden kommen", mutmaßt er. Aber manche Menschen seien verheiratet, hätten Kinder und seien auch einsam...

Wohin ihn sein Weg einmal führen wird, das weiß Sebastian Schiller noch nicht. "Irgendwann werde ich einmal eine Pfarrei im Erzbistum Bamberg übernehmen." Und Sebastian Schiller ist voller Gottvertrauen, wenn er sagt: "Ich denke, dass ich mal eine guten Job machen werde." Aber: "Ich werde ständig daran arbeiten müssen."
Jetzt freut sich der Windheimer aber erst einmal auf seine Priesterweihe im Bamberger Dom, auf die Primizfeier in seiner Heimatgemeinde. Und er ist dankbar seinen Eltern gegenüber, die ihn immer unterstützt und auch seinen Priesterwunsch mitgetragen haben.




Weihe Sebastian Schiller wird am Samstag, 25. Juni, um 9 Uhr im Bamberger Dom durch Erzbischof Ludwig Schick zum Priester geweiht. Zu dieser Feier fährt bereits um 6 Uhr ein Bus nach Bamberg.

Primiz Die Primiz findet am Sonntag, 26. Juni, in Windheim in der St. Nikolauskirche statt. Um 11.15 Uhr wird Schiller am Elternhaus abgeholt, danach gibt es eine Kirchenparade. Um 11.30 Uhr findet der Primizgottesdienst statt. Danach gibt es einen Festumzug mit den Vereinen der Gemeinde zur TSV-Arena mit einem gemeinsamen Nachmittag. Um 18 Uhr ist Abschlussandacht und Einzelprimizsegen in der Kirche.