In Steinwiesen wurden die neuen Räume des Kindergartens St. Marien offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Der Bürgermeister schilderte die nicht immer einfache Realisierung dieses Projekts.
Das Gewusel im Außenbereich des Kindergartens St. Marien in Steinwiesen war nicht zu übersehen. Zahlreiche Kinder in bunten Kindergarten-T-Shirts liefen aufgeregt auf den Wegen vor der neuen Kindergruppe "Die Ameisen" hin und her. Sie warteten darauf, dass es endlich los ging. Bereits im Frühjahr hatten die Jungen und Mädchen ihre neuen Räume bezogen und nun endlich sollte die offizielle Eröffnung und Einweihung erfolgen.
"Wir stellen auch diese Gruppenräume unter den Schutz des Herrgotts", sagte Bürgermeister Gerhard Wunder (CSU). Gerade in einem christlichen Kindergarten sei dies sehr wichtig, denn ohne den Segen Gottes könne in dieser Welt nichts gelingen.
Pfarrer Richard Reis bezog sich auf das Evangelium, in dem Jesus sagt: "Lasset die Kinder zu mir kommen, denn ihnen gehört das Himmelreich." Der Priester segnete die Räume und wünschte, dass die Kinder auch in Zukunft darin nicht nur spielen, sondern auch Gott entdecken werden. In den Fürbitten baten die Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen Gott um Unterstützung für die Kinder, ihre Eltern und die ganze Gemeinde.
Schlüssel aus Brotteig Einen großen Schlüssel aus Brotteig, gebacken von "einem Wallenfelser Bäcker", überreichte Architekt Kersten Schöttner an Bürgermeister Gerhard Wunder. "Es war eine schwere Aufgabe, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es wurde alles in allem eine Superlösung gefunden", unterstrich er.
Umrahmt wurde die kleine Feierstunde vom Musikverein Steinwiesen und den Kindergartenkindern.
Bürgermeister Gerhard Wunder zeigte auf, was alles seit Beginn des Projektes "Ausgelagerte Kinderkrippe" nötig war. Der Wunsch und die Notwendigkeit, neue Räume zu schaffen, wurden demnach schon 2011 im Marktgemeinderat diskutiert. Der Kindergarten platzte damals praktisch "aus allen Nähten", und es ergaben sich Probleme mit der Aufnahme für weitere Regelkinder. Es mussten Ausweichräume geschaffen werden.
Vorübergehend wurde die Turnhalle des Kindergartens als "Ausweichquartier" genutzt, aber dies konnte nur eine Notlösung sein. Verschiedene Möglichkeiten wurden erwogen und verworfen. Letztendlich entschloss man sich, die ehemaligen Jugendtreff-Räume im Mehrzweckhaus umzubauen. Die räumliche Nähe zum Kindergarten und der Anschluss durch einen neu angelegten, gepflasterten Weg, gaben hier den Ausschlag.
Wie umfangreich das Projekt werden würde, konnte sich damals allerdings niemand vorstellen.
Kosten explodierten Die erste Kostenschätzung vom März 2012 belief sich auf 108.000 Euro. "Wir hatten viele Aufgaben zu bewältigen, von der Klärung des Bauträgers über Fördermöglichkeiten bis zu unerwarteten baulichen Schwierigkeiten", erklärte Wunder. Nach Absprache mit der Regierung von Oberfranken wurde der zusätzliche Bedarf für den Markt Steinwiesen festgestellt. So konnte der Startschuss zur Realisierung einer gemischten Kleinkindgruppe mit sechs integrierten Krippenplätzen erfolgen. Die veranschlagten Kosten sollten sich allerdings bald gravierend ändern.
Zwischenzeitlich beliefen sich die Gesamtkosten bereits auf 190.000 Euro, wobei der Eigenanteil für den Markt Steinwiesen 49.725 Euro betragen hätte.
Mit Beginn der Maßnahme taten sich jedoch noch erhebliche Mängel im Gebäude auf. So musste die komplette Bodenplatte erneuert werden. Gleiches galt für die Heizungsinstallation und marode Leitungen. Gleichzeitig musste der Kanal erneuert werden. Mehrkosten von 50.000 Euro standen zu Buche. Der Freistaat Bayern half hier jedoch unbürokratisch und erhöhte die Zuschüsse auf insgesamt 157.600 Euro. Zusammen mit dem Anteil des Erzbistums von 19.875 Euro verblieb dem Markt Steinwiesen ein Eigenanteil von 84.595 Euro bei Gesamtkosten der Baumaßnahme von 262.000 Euro. "Das ist gut investiertes Geld für die Zukunft unserer Kinder und unserer Heimatgemeinde", betonte Bürgermeister Wunder.
Im Landkreis an vorderster Stelle Gerade die Familienfreudigkeit werde in Steinwiesen groß geschrieben. Bei den angebotenen Krippenplätzen liege der Markt im Landkreis Kronach an vorderster Stelle. Wenn die Krippe in Neufang fertiggestellt ist, stünden in der Marktgemeinde 36 Krippenplätze zur Verfügung, dies entspreche einer Versorgungsquote von 75 Prozent.