Bei der Suchtwoche im Kronacher Jugend- und Kulturtreff "Struwwelpeter " sollten Schüler sich mit den Risiken unkontrollierten Alkoholkonsums und anderer Suchtmittel auseinandersetzen.
Zwei Jungen wanken und schwanken, rudern mit den Armen und balancieren, festen Boden unter den Füßen suchend. "Oh ist das ein Gefühl, ich sehe nur Regenbogen und wackelnden Boden", sagen sie unter dem Gelächter ihrer Schulkameraden.
Siegfried Körner und Stefan Gerber sind Schüler der Mittelschule Pressig und nahmen an der Suchtwoche im Jugend- und Kulturtreff "Struwwelpeter" in Kronach teil. Ihr auffällig komischer Laufschritt war auf eine sogenannte "Rauschbrille" zurückzuführen, die sie sich vorher aufgesetzt hatten. Die Rauschbrille vermittelt den Effekt, als stünde man unter 1,3 bis 1,5 Promille Alkohol. Wie gefährlich das ist, konnten die beiden nachvollziehen.
Genau zielen mit dem Schlüssel Auch das anschließende Öffnen einer Tür mittels Schlüssel hatte es in sich. "Da musst du schon einige Male genau zielen und den Schlüssel etliche Male hin und her bewegen, bis endlich das Schlüsselloch gefunden wird", so beschrieben es die beiden verdutzten Jungs.
"Sucht-Präventionswoche" ist eine gemeinsame Veranstaltung von Jugend- und Kulturtreff Struwwelpeter, des erzbischöflichen Jugendamtes und des Allgemeinen Sozialdienstes des Landratsamts Kronach.
Teilnehmer waren vier achte Klassen des Kaspar-Zeuß- Gymnasiums, drei siebte Klassen der Gottfried- Neukam- Mittelschule und eine siebte Klasse der Mittelschule Pressig, teil.
Ziel der Suchtwoche ist es, dass sich die Jugendlichen mit möglichen Risiken durch unkontrollierten Alkoholkonsum und/oder den Konsum von anderen, größtenteils illegalen, Suchtmitteln auseinandersetzen. Diesmal wurde der Suchtstoff Alkohol besonders herausgehoben.
Alkohol ist ein Nervengift Claudia Schedel-Moeller vom Landratsamt erklärt dazu. "Im Gegensatz zu Erwachsenen sind Gehirn und Körper bei Jugendlichen noch nicht ausgereift. Die Folgen des Konsums von Alkohol sind wesentlich schwerwiegender. Alkohol ist ein Nervengift, das beispielsweise Reifungsprozesse im Gehirn hemmt und Einfluss auf alle Körperorgane haben kann. Verliert beispielsweise ein Jugendlicher nach starkem Alkoholkonsum das Bewusstsein, darf man ihn auf keinen Fall liegenlassen (Rausch-Ausschlafen).
Man muss sofort helfen und einen Arzt rufen, denn es kann akute Lebensgefahr bestehen, da möglicherweise die Atmung durch die Alkoholkonzentration zum Erliegen kommen kann." Ziel der Aktion sei nicht, Alkohol generell zu verteufeln. Man müsse der Verharmlosung entgegenwirken, "für einen kontrollierten und bewussten Umgang mit dem Stoff Alkohol sensibilisieren, die Gefahren im Alltag und die Wege in eine Sucht aufzeigen".
Dies wurde durch verschiedene Stationen verdeutlicht. Abschluss war ein Hindernis-Parcours, der mit einer Rauschbrille zu durchlaufen war. Die Schüler stellten sofort den Einfluss des Alkohols auf die Sinne und die Motorik fest - und waren beeindruckt von dem Erlernten.
Samuel Rauch stellte abschließend die Möglichkeiten und Angebote des Jugend- und Kulturtreffs "Struwwelpeter" vor.
Finanzielle Unterstützung für die Suchtwoche wurde durch das Halt-Projekt geleistet werden. Der Landkreis Kronach ist seit 2009 an diesem bundesweiten Präventionsprogramm beteiligt.