"Fühlen uns betrogen": Aufschrei nach Stopp von Kinderstartgeld

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Eigentlich sollte das Kinderstartgeld ab dem kommenden Jahr das Familiengeld ersetzen. Nun landete es jedoch selbst auf der Streichliste - ein Schock für viele Eltern.

Es war ohnehin ein Kompromiss: Statt derzeit bis zu 6.000 Euro Familiengeld sollten Eltern in Bayern ab dem kommenden Jahr im Rahmen des neuen Kinderstartgeldes nur noch 3.000 Euro erhalten. Nun jedoch ist auch diese Zahl vom Tisch: CSU und Freie Wähler kippten die Pläne endgültig. Gefallen lassen wollen sich das viele Betroffene nicht: Mehr als 200.000 Menschen machten sich daher jetzt im Netz für den Erhalt stark.

Bis Montagnachmittag (17. November 2025) unterzeichneten laut Angaben der Plattform Change.org mehr als 128.000 Menschen eine Online-Petition gegen das Ende. Zudem liefen noch elf weitere Online-Petitionen auf der Plattform gegen die Abschaffung des bayerischen Familiengelds und des Kinderstartgelds, das das Familiengeld eigentlich hätte ersetzen sollen. Gemeinsam erreichten die Petitionen am Montagnachmittag etwas mehr als 200.000 Unterschriften.

"Kein Geschenk" sondern "ein Versprechen": Eltern entsetzt nach Aus von Kinderstartgeld

Eltern kleiner Kinder, die nach dem 1. Januar 2025 geboren wurden, erhalten nach der Kehrtwende der Staatsregierung bei ihrer Haushaltsklausur zu Beginn der vergangenen Woche nicht nur kein Familien- und kein Krippengeld mehr, sondern müssen auch auf eine Einmalzahlung von 3.000 Euro verzichten. Stattdessen soll das Geld in die unter hohen Kosten leidenden Kindertagesstätten fließen – in Personal, Ausstattung und Betriebskosten.

Ursprünglich hatten CSU und Freie Wähler in der Landtagssitzung am Donnerstag (13. November 2025) die Einführung endgültig beschließen wollen. Die Regierung und die sie unterstützenden Fraktionen mussten sich daher in der Debatte von der Opposition wiederholt Wortbruch, mangelnde Glaubwürdigkeit und eine Politik zulasten der Familien vorwerfen lassen. CSU und Freie Wähler bedauerten ebenfalls, dass sich die Planungen so kurzfristig geändert hätten.

Der Initiator der bislang erfolgreichsten Petition gegen das Ende schrieb in seiner Begründung, sein Sohn sei Anfang September geboren worden. "Wie viele junge Familien in Bayern haben wir unsere Elternzeit und unsere finanzielle Planung auf das neue Familiengeld/Kinderstartgeld von 3.000 € aufgebaut, das zum ersten Geburtstag ausgezahlt werden sollte. Es galt für alle Kinder, die ab dem 1. Januar 2025 geboren werden", heißt es in der Begründung. "Dieses Geld war kein Geschenk – es war ein Versprechen. Eine Unterstützung, auf die man sich verlassen sollte." Weiter heißt es: "Wir fühlen uns betrogen – nicht nur um das Geld, sondern um unser Vertrauen."

Vorschaubild: © Fabian Strauch/dpa