Aktuell laufen Bauarbeiten auf der Festung Rosenberg in Kronach. Als nächstes ist der Bergfried an der Reihe - hier gibt es "statische Probleme", wie die Stadt erklärt.
Sie thront hoch über der Altstadt von Kronach: Die Festung Rosenberg gilt als eine der größten und schönsten Festungsanlagen Europas. Ihre Anfänge reichen in die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück. Auffallend sind die unterschiedlichen Bauabschnitte der einstigen Bischofsburg. So stammt der Bergfried, der Hauptturm der Burganlage, etwa aus dem Mittelalter, während das bastionäre Pentagon dem Spätbarock zuzuordnen ist. "Von besonderem Reiz ist auch das unterirdische Gangsystem, das im Rahmen der Festungsführungen zu besichtigen ist", heißt es auf der Webseite der Stadt Kronach.
Der markante Bergfried kann von Besuchern gleichwohl nicht aufgesucht werden. Einem inFranken.de-Mitarbeiter wurde bei seinem privaten Vor-Ort-Besuch Anfang Mai von einer offenbar ortskundigen Person mitgeteilt, dass der Turm angeblich aus Sicherheitsgründen gesperrt sei, weil Einsturzgefahr bestehe. Doch was ist dran? inFranken.de hat nachgehakt.
Kronach: Bergfried der Festung Rosenberg aus Sicherheitsgründen gesperrt? Sprecherin klärt auf
Die Festung Rosenberg steht heute unter Denkmalschutz. Bereits seit dem Jahr 1888 befindet sich die gesamte Burganlage im Besitz der Stadt Kronach. Die Gebäude und Museen lassen sich nur im Zuge einer Führung besichtigen. Das Festungsgelände und die Bastion St. Kunigunde sind auch so zugänglich. "Grundsätzlich sind alle Bereiche der Festung geöffnet, die bereits seit Jahren zugänglich sind", erklärt Stadt-Pressesprecherin Sophia Marina Raithel inFranken.de auf Nachfrage. Doch warum gelten für den über 30 Meter hohen quadratischen Bergfried, dem Wahrzeichen der Festung, andere Bedingungen?
"Der Bergfried war noch nie für Besucher geöffnet", betont Raithel. Mangels einer geeigneten inneren Erschließung sowie aus Naturschutzgründen (Brut- und Nistplätze) werde der Turm auch in Zukunft nicht für Besucher regulär zugänglich sein. "Eine Ausnahme bildet die bisherige Kasse in der sogenannten Burgwartspforte", hält die Stadtsprecherin fest. "Hier gibt es Probleme mit Feuchtigkeit im Mauerwerk." Vermutet werden demnach Schäden an der zuletzt 1991 überarbeiteten Decke. "Deshalb wurde die Kasse bis auf Weiteres in die Räumlichkeiten der Cafeteria integriert", berichtet Raithel.
Ist der Bergfried einsturzgefährdet? "Nein. Eine akute Gefahr besteht nicht", erklärt die Sprecherin. Handlungsbedarf besteht vor Ort aber anscheinend dennoch. "Es gibt statische Probleme, die nun im nächsten Bauabschnitt angegangen werden." Dabei handele es sich um Risse durch den Einbau eines Wasserbehälters aus Beton vor rund 100 Jahren, Auswaschungen und Ablösungen an Sandsteinen und Fugen. "Dazu kommen Überarbeitungen der Turmhaube und der Fenster sowie eine Erneuerung der Elektrik", ergänzt Raithel.
"Keine weiteren Bewegungen im Bauwerk": Das sagen Untersuchungen zum Bergfried
Der Bergfried wird demnach bereits seit vielen Jahren bautechnisch unter die Lupe genommen. "Seit 2003 wird ein Riss-Monitoring gemacht. In dieser Zeit gab es keine weiteren Bewegungen im Bauwerk", schildert die Pressesprecherin der Stadt Kronach. Weitere Untersuchungen stammen von 2006 und 2021.
Doch welche bautechnischen Schritte sind auf der Festung Rosenberg insgesamt geplant? "Derzeit laufen die Baumaßnahme für einen Wirtschaftsanbau für die Festungsgasstätte und eine Machbarkeitsstudie für die Sommerhalle", hält Raithel fest. Der nächste Bauabschnitt sei dann die Bergfried-Sanierung. "Parallel wird derzeit an einer Perfektionierung der Sicherheits- und Museumstechnik gearbeitet, sowie an einem Austausch und der Erneuerung der Heizungsanlage mit einer Planung für die Umstellung auf regenerative Energien."