Ob Politiker, Feuerwehrmann oder Pflegepersonal - sie alle haben mehr oder weniger mit dem schlechten Empfang im Frankenwald zu kämpfen.
Angela Hofmann haben die Kirchenfenster des Doms in Meißen fasziniert, Gerhard Wunder (beide CSU) ist leidenschaftlicher Skifahrer. Kein Wunder also, dass auf dem Handy der Kronacher Zweiten Bürgermeisterin die Verglasung der Domfenster erstrahlt, wenn bei ihr ein Anruf eingeht. Der Stellvertreter des Landrats schaut auf ein Bergmotiv als Hintergrundbild.
Angela Hofmann hat ein iPhone von Apple geschenkt bekommen. Selber gekauft hätte sie sich ein solch aufwendig ausgestattetes Gerät nicht. "Zu 80 Prozent schreibe ich nur SMS. Mich persönlich stören die Funklöcher nicht", ist sie nicht erpicht auf dauernde Erreichbarkeit. Wenn man jemand anrufen wolle und das klappe gerade nicht, könne man das ja später nochmal versuchen. Und dann lüftet sie das Geheimnis, warum nicht ein Kronacher Motiv auf dem Display ihres iPhones zu sehen ist, sondern die Fenster des Doms von Meißen: Sie war mit dem Lucas-Cranach-Arbeitskreis in Meißen, auch einer Cranach-Stadt, und besuchte dort den Dom. "Die Fenster haben mich total fasziniert, die Farben, die Form", schwärmt Angela Hofmann.
Gerhard Wunder hat ebenfalls ein iPhone. Weil er leidenschaftlicher Skifahrer ist, hat er sich für ein Bergmotiv entschieden. Nicht nur als Stellvertreter des Landrats, sondern auch als Steinwiesener Bürgermeister hat er mit den Tücken der Funklöcher zu kämpfen. "In Steinwiesen geht's ja", sagt er. Aber wenn er zu den Bergdörfern Neufang und Birnbaum fährt, dann ist schon im Leitschtal Sendepause. Oben auf der Höhe, in Neufang und Birnbaum, leider auch.
In der Gastwirtschaft in Nurn kann auch kein Handy klingeln, weil der Empfang gleich gegen Null geht. Wer telefonieren will, muss nach draußen und sich dort an einen bestimmten Punkt stellen.
Der Kronacher Feuerwehrkommandant Martin Panzer besitzt privat ein Samsung Galaxy. Auf dem Hintergrundbild lächelt ihn Benjamin Blümchen als Feuerwehrmann an. Panzer ist beruflich viel unterwegs und sein Dienst-Handy steckt im Auto in der Freisprecheinrichtung. So weit, so gut, wenn da nicht immer diese Funklöcher wären. Da ist dann urplötzlich das Gespräch unterbrochen. Das stört Martin Panzer gewaltig.
Empfang ist besser geworden Die künftige Wilhelmsthaler Bürgermeisterin Susanne Grebner (SPD) hat sich früher immer über die Funklöcher geärgert. Zwischen der Kronachtalhalle in Steinberg und der Turnhalle am Eichsberg in Wilhelmsthal, in deren Nähe sie wohnt, gab es keinen Empfang. "Ich konnte immer erst ab Steinberg telefonieren", sagt sie. Das hat sich merklich gebessert, seit sie den Anbieter gewechselt und ihr neuer Netzbetreiber E-Plus in Wilhelmsthal einen Sendemast errichtet hat. Seitdem sei auch der Empfang im Grümpeltal deutlich besser geworden, hätten ihr Bekannte berichtet. Mit ihrem Smartphone, auf dem als Hintergrundbild rote Früchte zu erkennen sind, geht sie auch unterwegs ins Internet, zum Beispiel auf ihren Facebook-Account.
SPD-Kreisvorsitzender Ralf Pohl will kein Smartphone. Er ist mit seinem "altertümlichen Samsung-Handy" durchaus zufrieden. Vor allem, weil das eine Schreibmaschinentastatur hat. Die automatische Worterkennung oder das mehrmalige Drücken der Zahlen-Tasten beim SMS-Schreiben würden ihn nerven. In der Arbeit und zu Hause hat er über PC Internetzugang. Unterwegs müsse er das nicht unbedingt haben, denn das Handy nutze er fast ausschließlich zum Telefonieren oder Schreiben von SMS, sagt er. Funklöcher im Frankenwald hat er durchaus schon einige gefunden - aber als tragisch empfindet er das nicht. Schließlich könne der Anrufer auf die Mailbox sprechen und dann rufe er zurück.
Die Funklöcher in ihrem Einsatzbereich im Oberen Frankenwald stören dagegen Carmen Fehn und ihre Kolleginnen von der BRK-Sozialstation Oberer Frankenwald gewaltig. Wenn das Telefon außerhalb der Bürozeiten auf das Notfallhandy der Rufbereitschaft umgeleitet ist, muss die Dienst habende Kollegin schauen, dass sie nicht in einem Funkloch ist. "Bei mir zu Hause in Hirschfeld geht das Handy nur an einigen Stellen", sagt Carmen Fehn und weiß daher, wo sie das Gerät platzieren kann und wo nicht. In Buchbach, Kehlbach, Langenau, Schauberg sowie zwischen Teuschnitz und Tschirn sei keine der Schwestern per Handy zu erreichen.
Zeitfresser Funkloch Wenn die Tour der jeweiligen Schwester kurzfristig umgestellt werden muss, geht das Telefonieren los: "Dann müssen wir per Festnetz bei den Patienten anrufen und fragen, ob sie schon da war oder noch kommt. Das kostet uns viel Zeit."