Die Kreisstadt will zeitnah die frühere Kronacher Stadtbücherei herrichten. So soll eine Doppelbelastung des VHS-Areals durch Bauarbeiten vermieden werden.
Wenn eine Baustelle eine breite Brust zeigen könnte, würde es die der Volkshochschule wohl tun. Was dort passiert, wirkt imposant: ein historisches Gebäude in zentraler Lage wird kernsaniert, daneben entsteht ein Neubau in modernem Design. Und schon nächstes Jahr sollen sich beide baulichen Welten harmonisch vereinen. Im Hintergrund steht ein weiteres Gebäude. Selbst mehrere Stockwerke hoch, wirkt es dennoch unscheinbar - fast schon wie ein Fremdkörper. Das soll sich zeitnah ändern.
In der jüngsten Stadtratssitzung hatte Stadtplaner Daniel Gerber auf das hässliche Entlein neben den beiden bald schicken Schwänen hingewiesen. Er schlug vor, die Gunst der Stunde noch zu nutzen und das verfallende Gebäude, die frühere Stadtbücherei, zumindest äußerlich herzurichten. "Es liegt ein erkennbarer Sanierungsbedarf vor", unterstrich er.
Kostenschätzung: 330 000 Euro
Das jetzt für Vereine und kulturelle Angebote genutzte Haus würde dann im Stadtbild nicht mehr aus dem optischen Rahmen fallen. Gleichzeitig würden dadurch doppelte Belastungen durch zeitlich getrennte Bauarbeiten an gleicher Stelle vermieden werden. Das sah auch das Ratsgremium mehrheitlich so. Eine Sanierung (Dach, Fassade und Fenster) soll parallel zum Endspurt bei der VHS (geplanter Sanierungsabschluss 2020) in Angriff genommen werden. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf rund 330 000 Euro.
Im Gremium gab es aber auch mahnende Stimmen, allen voran Winfried Lebok (CSU). Er warnte, sich in eine Sanierung zu stürzen, ohne sich über die spätere Nutzung und damit die baulichen Vorgaben für das Gebäude im Klaren zu sein. Auslöser hierfür waren wiederum Gedankenspiele, ob das Gebäude irgendwann in ein Bildungscampus-Konzept eingegliedert werden könnte. "Es kann sein, dass wir richtig Geld versenken", so Lebok in der Sitzung. Auf Nachfrage des Fränkischen Tags wollte er später keine weitere Stellung zum Thema nehmen.
Bekenntnisse zu Vereinsnutzung
Jonas Geissler (CSU) hält die zeitnahe Sanierung "auf jeden Fall für eine vernünftige Lösung". Dadurch werde das ganze Areal weiter aufgewertet. "Es kann ja nicht sein, dass man die VHS herrichtet und nebenan steht ein Gebäude, das wirkt, als würde es verfallen." Die CSU habe schon vor Jahren angeregt, nicht nur die VHS, sondern alle Bereiche auf dem Gelände in die Sanierung einzubinden.
Geissler war es auch, der den Bildungscampus-Gedanken in der Sitzung in Zusammenhang mit dem städtischen Gebäude brachte. Darauf angesprochen stellt er nun klar, dass er keine Panik bei denjenigen schüren wollte, die zurzeit das Gebäude nutzen. Jägerschule, Jugendorchester, Volkschor, Ballettschule - "wenn man das ganze Gelände als Bildungscampus tituliert, passen die da alle rein", erklärt er seine Äußerung. Niemand habe jetzt ein Interesse daran, einen der Nutzer herauszunehmen.
Zu den Bedenken seines Fraktionskollegen meint er, dass Lebok wohl eine komplette Sanierung vorgeschwebt habe, aber für den Innenbereich eben noch kein Raumkonzept erstellt sei. Geissler selbst glaubt, dass das Geld in den Arbeiten an der Außenhaut gut angelegt ist. Die Stadt müsse zwar einerseits ihrem Sparkurs treu bleiben, andererseits sei es auch an der Zeit, den Investitionsstau bei solchen Maßnahmen abzuarbeiten.