Unsere Vereine sind unverzichtbare Stützen der Gesellschaft. Sie spiegeln aber auch deren vielfältige Charaktere wider. Welche speziellen Typen dort zu finden sind, zeigen unsere Redaktion und Daniel Leistner mit einem Augenzwinkern in Wort und Bild.
Die Vereine sind es, die dem Zusammenleben im Frankenwald mit ihrem breit gefächerten Engagement einen Stempel aufdrücken. Und die Vereine ihrerseits leben von den zahlreichen Mitgliedern. Von denen, die unter ihrem Dach ihr Hobby verwirklichen. Von denen, die auch lange nach ihrer aktiven Laufbahn noch in Treue und ganz selbstverständlich ihren Beitrag leisten. Und von denen, die ihre Ärmel hochkrempeln, wenn Aufgaben zu erledigen sind. Sie alle tragen einen Verein durch ihr Engagement.
Doch es gibt auch die markanten Typen. Sie werden geschätzt oder argwöhnisch beäugt. Hier ein kleiner, nicht ganz ernst gemeinter Blick ins Innenleben unserer Vereine und sechs ihrer ganz besonderen Mitglieder.
Der Vereinsmeier
1. Er ist der Wirbelwind im Dorf: Egal, ob Feuerwehr, Sportverein oder Gartenbau, der Vereinsmeier mischt überall mit. Frau und Kinder bekommen ihn nur sporadisch zu Gesicht, sie werden dafür aber bei den Mitgliederehrungen immer lobend als die großen Stützen im Hintergrund erwähnt. Und Ehrungen gibt es am Fließband, schließlich steht der gute Mann bei einem Dutzend Vereinen auf der Matte. Doch solche multifunktionalen Leute braucht es, schweißen sie doch erst die verschiedenen Interessengruppen im Ort zusammen.
Das "Mädchen für alles"
2. Das Mädchen für alles kann durchaus von beiderlei Geschlecht sein. Da ist die Führungsriege nicht wählerisch. Hauptsache ist, er oder sie hat vom Wischmopp über die Steuererklärung bis hin zur Übungsleiterausbildung alles im Griff. Denn ohne das Mädchen für alles würde im Verein vieles brachliegen. Dass am Ende häufig die Vereinsoberen die Schulterklopfer für die tolle Arbeit kassieren, ist ihren Mädchen für alles oft gar nicht so wichtig. Denn für diese ist nur eines entscheidend: Der Laden muss laufen.
Das Urgestein
3. Er war schon das Gesicht des Vereins, als es noch gar keinen Verein gegeben hat: das Urgestein. Als die Gemeinschaft anno dazumal ins Leben gerufen wurde, war der Mann der ersten Stunde bereits als Gründungsmitglied mit von der Partie. Nicht nur Presseleute nötigen ihn daher gerne zu einem Gespräch, denn jeder kennt ihn, und er selbst kennt alle Anekdoten aus der jahrzehntelangen Vereinsgeschichte. Schwierig wird es nur, wenn sich ein Urgestein immer wieder in die Leitungsarbeit einmischt; der Routinier weiß doch vermeintlich am besten, wie diese gemacht werden muss. Denn früher war schließlich alles besser ...
Der Showman
4. Sein Lächeln nimmt jeden Betrachter ein, sein Charme bringt alle Mitglieder dazu, über sich hinauszuwachsen. Wenn dann noch Lobeshymnen angestimmt werden und die Kamera gezückt wird, hat der Showman die Bühne schnell für sich allein. Als Funktionär versteht er sich darauf, Aufgaben zu delegieren, aber bei öffentlichkeitswirksamen Auftritten stets an vorderster Front zu sein. Natürlich tut er das nur, um seinen "Mädchen für alles" (siehe dort) den Rücken für die Arbeiten freizuhalten. Die werden ihm seinen Einsatz sicher hoch anrechnen. Schließlich werden sie dadurch nicht permanent für irgendwelche lästigen Danksagungen aus ihren "Jobs" gerissen.
Der Familienmensch
5. Alleine einem Hobby nachgehen, so ganz ohne die Liebsten an der Seite? Das geht gar nicht! In der Folge macht der Familienmensch den Verein gerne zu seinem zweiten Zuhause. Papa schwingt das Zepter, Mama wird Vergnügungswartin und die Kinder dürfen auf die Jagd nach Pokalen gehen. Da ist es gar nicht so einfach, in die Führungsetage zu gelangen. Am Ende hilft nur einheiraten. Doch auf der anderen Seite hat so etwas auch sein Gutes: Wie viele Vereine müssten ohne den Familienbetrieb in ihren Reihen zusperren? Bestimmt nicht wenige.
Der Tribünentrainer
6. Man kennt sie ja von der Muppetsshow: Waldorf und Statler. Die beiden Lästermäuler und Besserwisser in der Loge finden ihre Pendants auch auf der Tribüne des Sportplatzes oder der Turnhalle. Unten schwitzen die Aktiven um die Wette, ein Stockwerk höher wissen die Passiven genau, warum der Ball nicht im Netz zappelt oder der Sprinter zu langsam ist. Viele Tribünentrainer waren zwar selbst nie die großen Leuchten auf dem Feld - aber dafür erleuchten sie jetzt die anderen.