Auf einem Grundstück der Kronacher Schützengesellschaft wurden im Zweiten Weltkrieg Giftstoffe abgelagert. Nun kann die Sanierung erfolgen.
Viele Jahre, ja Jahrzehnte schwebte die Säureharzdeponie oberhalb des Schützenplatzes in Richtung Seelach wie ein Damoklesschwert über der Schützengesellschaft
Kronach. Zwischenzeitlich hatte diese sogar die Befürchtung, durch die Kosten für eine Sanierung in die Insolvenz getrieben zu werden. Zwar wurde die Schützengesellschaft zwischenzeitlich aus der Verantwortung genommen, eine Zahlung von 60 000 Euro blieb ihr dennoch nicht erspart - für einen Verein eine gewaltige Summe, wie auch Schützenmeister Frank Jungkunz auf Anfrage betont. Dennoch war bislang fraglich, wann eine Sanierung der Säureharzdeponie wird stattfinden können.
Nun zeichnet sich aber ein Ende ab, nicht zuletzt dank des Einsatzes von MdL Jürgen Baumgärtner (CSU).
Dieser freute sich entsprechend, nachdem nun die erforderlichen Mittel für eine Sanierung bereitgestellt werden: "Damit findet eine fast endlose Geschichte ein Happy End. Es ist schön, dass das Ministerium nun grünes Licht gegeben hat und diese für Kronach und die Schützengesellschaft so wichtige Maßnahme nun endlich umgesetzt werden kann."
Die Maßnahme sei vor allem aus bodenschutzrechtlichen Kriterien sowie für den Gewässerschutz in Kronach von immenser Bedeutung. Als positiver Nebeneffekt sei die Maßnahme letztendlich auch für eine weiterhin gute Entwicklung des Vereins wichtig. Der Abgeordnete schätzt, dass sich das Sanierungsvolumen finanziell mindestens in der Größenordnung der Altlastensanierung "Säureharzablagerung Birkach" bewegen wird. Die Kosten dafür betrugen 4,2 Millionen Euro.
Ministerin zu Besuch
Am 4. Dezember war Staatsministerin Ulrike Scharf (CSU) auf Einladung Baumgärtners bei der Schützengesellschaft Kronach zu Gast, um sich selbst ein Bild von der Situation vor Ort machen zu können. Dafür ist Jungkunz dem Landtagsabgeordneten auch heute noch dankbar. "Es war ganz entscheidend, dass er sich engagiert hat." Er sei es auch gewesen, der den Kontakt zur Umweltministerin hergestellt habe. "Es war ein sehr gutes Gespräch. Dabei konnte ich unser Anliegen vortragen und vorbringen, dass das jetzt schon seit Jahrzehnten ein Thema ist", so Jungkunz.
Die Ministerin teilte Jürgen Baumgärtner nun mit, dass das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz die Maßnahme in die Liste der vordringlichsten Vorhaben 2016 aufgenommen hat und dem Landkreis Kronach die Kosten für die Sanierung erstattet werden.
Jungkunz ist froh, dass sich ein Ende der Angelegenheit abzeichnet. Lange Zeit war es ein Streitthema, ob die Schützengesellschaft in die Verantwortung genommen werden kann. Ihr gehört das Grundstück, auf das während des Zweiten Weltkrieges Säureharz abgelagert wurde. Unter anderem für Bodengutachten mussten die Schützen zwischenzeitlich bereits 60 000 Euro zahlen. "Das hat uns richtig weh getan", betont Jungkunz. Dank einer vertraglichen Vereinbarung sollte es das aber in Bezug auf die finanzielle Beteiligung gewesen sein.
Freistaat für Sanierung zuständig
Für die Finanzierung der Sanierung ist seitdem einzig und allein der Freistaat zuständig. "Wir hätten das als Verein auch gar nicht leisten können", erklärt der Schützenmeister. Nachdem nun also die Finanzierung steht, wird es jetzt darum gehen, die Ablaufplanung für die Sanierung festzulegen. Diese dürfte nicht ganz einfach sein, da sich das Grundstück in einer Hanglage - noch dazu im Wald - befindet.
Laut Jungkunz sollte dazu am gestrigen Dienstag mit der zuständigen Abteilung im Landratsamt und mit einem Ingenieurbüro eine Besprechung stattfinden. Diese wurde nun aber auf 16. März verlegt.
Jürgen Baumgärtner dankt indes der Staatsministerin und hofft, dass die Sanierung erfolgreich und zügig über die Bühne gehen wird. Er schätzt, dass die Sanierung nach verschiedenen vorbereitenden Maßnahmen im vierten Quartal 2016, spätestens aber im Frühjahr 2017 begonnen werden kann.
Allgemeines:
Als Hinterlassenschaften aus ehemaligen Verarbeitungsprozessen unter Einsatz von konzentrierter Schwefelsäure der Mineralölindustrie, vor allem bei der Raffination von Altölen, findet man weltweit Ablagerungen an schwefelsäurehaltigen Abfällen, so genannten Säureharzen. Diese Abfallstoffe wurden aufgrund fehlender Beseitigungs- und Verwertungsmöglichkeiten meist in offenen Deponien (Säureharzteichen) abgelagert.