Richard Bär zeigt Einsatz für die Wasserrettung

4 Min
Richard Bär übt mit Schülern im Crana Mare das Springen durch einen Reifen und das Aufsammeln von Ringen vom Boden des Beckens. Damit führt er sie spielerisch auf die Übungen der DLRG hin. Foto: Friedwald Schedel
Richard Bär übt mit Schülern im Crana Mare das Springen durch einen Reifen und das Aufsammeln von Ringen vom Boden des Beckens. Damit führt er sie spielerisch auf die Übungen der DLRG hin. Foto: Friedwald Schedel
Foto: Friedwald Schedel
Foto: Friedwald Schedel
 
Foto: Friedwald Schedel
Foto: Friedwald Schedel
 
Richard Bär (links) wurde gestern bei der Regierung von Oberfranken ausgezeichnet. Mit im Bild Staatsministerin Melanie Huml und Regierungspräsident Wilhelm Wenning. Foto: Friedwald Schedel
Richard Bär (links) wurde gestern bei der Regierung von Oberfranken ausgezeichnet. Mit im Bild Staatsministerin Melanie Huml und Regierungspräsident Wilhelm Wenning. Foto: Friedwald Schedel
 
Foto: Friedwald Schedel
Foto: Friedwald Schedel
 

Richard Bär erhielt das Steckkreuz für besondere Verdienste um die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Damit wurde sein herausragendes Engagement in den vergangenen vier Jahrzehnten gewürdigt.

"Wir sind zwar Rentner, haben aber einen Fulltimejob", sagt Marliese Bär - und ihr Mann Richard nickt zustimmend. Die beiden sind seit Jahrzehnten in Sachen Schwimmausbildung, Rettungsschwimmen und DLRG nahezu täglich auf Achse. Das mehr als vier Jahrzehnte währende herausragende Engagement von Richard Bär für die DLRG wurde am Donnerstag in den Räumen der Regierung von Oberfranken mit dem Steckkreuz für besondere Verdienste um die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft gewürdigt.

Bär ist der zweite Träger dieses Steckkreuzes in Bayern, was die hohe Bedeutung dieser Ehrung unterstreicht. Er hat nicht nur unzählige Titel bei DLRG-Meisterschaften errungen, sondern auch zahlreiche Ehrenämter bekleidet. Unter anderem war er Gründungsmitglied des DLRG-Kreisverbands und er ist seit dem Jahr 2000 dessen Vorsitzender.

Richard Bär stammt aus Münchberg. Der Liebe wegen zog es ihn in den Frankenwald.
Seit 45 Jahren sind er und seine Frau Marliese ein Paar und ein Team, das sich für die Wasserrettung einsetzt.


Meisterschaften nicht gezählt

Wie kam er eigentlich dazu? Ein einschneidendes Erlebnis hatte er im Alter von zehn oder elf Jahren. "Ich wäre beinahe beim Baden ersoffen. Ein Kamerad hat mich aus dem Wasser gezogen. Das hat den Anstoß gegeben", berichtet Richard Bär. Er hat sich der Wasserrettung verschrieben und möchte dazu beitragen, dass so viele Menschen wie möglich gut schwimmen oder andere retten können.

1975 hat er seine erste Meisterschaft errungen. Zahlreiche weitere Podestplätze bei Meisterschaften folgten. "Ich habe die Titel gar nicht mehr gezählt", sagt er und kann auf Anhieb nicht sagen, wie oft er Deutscher und Bayerischer Meister oder Vizemeister war.

20 Jahre lang war Richard Bär Leiter der Buchhaltung bei der HUK Coburg. Seine ganze Freizeit hatte er dem Rettungsschwimmen verschrieben - als Ausgleich zum Bürojob. Seit einigen Jahren ist er Rentner und kann sich seinem Hobby noch ausgiebiger widmen.

Die Schwimmausbildung für Kinder beginnt bei ihm im Alter von sechs Jahren. Spielerisch führt er sie in die Aufgaben, die auch bei den Prüfungen der DLRG gestellt werden, ein. Das mache richtig Spaß, mit den Kleinen zu arbeiten, sagt er. Bei den Grundschülern stünden das Baderegeltraining und das Eisrettungstraining im Vordergrund.


Rettungstaucher ausgebildet

"Seit 1973 habe ich über 1000 Rettungsschwimmer und über 130 Rettungstaucher ausgebildet", blickt er zurück. Viele, die jetzt Funktionsträger seien, habe er ausgebildet. Mit dem Tauchen will er aufhören, wenn er 70 ist. Obwohl, er schafft das Apnoe-Tauchen (ohne Tauchgerät) bis in eine Tiefe von 30 Metern! Doch das Rettungstauchen wird ihm langsam zu anstrengend. "Wir müssen in jeden Teich rein, egal wie wenig Sicht man hat, manchmal so gut wie gar keine", beschreibt Richard Bär die vielen Einsätze, die er absolviert hat. Die Bergung von Leichen sei besonders schwierig, besonders, wenn es sich um Bekannte handle.

Aber es gebe auch erfreuliche Einsätze: Er habe einmal bei Burgkunstadt ein gesunkenes Boot im einen Meter tiefen Schlamm eines Teichs orten und bergen können. Da sei der Besitzer froh gewesen.

Wichtigste Errungenschaft sei, dass sich die DLRG als Ansprechpartner für die Wasserrettung habe durchsetzen können. "Es gibt immer noch Leute, die meinen, man braucht die Wasserrettung nicht, aber wir sind die Fachleute dafür", sagt er mit Bestimmtheit.

Richard Bär fordert, dass jeder Schwimmer im Kreis auch Rettungsschwimmer werden solle, "denn jeder Rettungsschwimmer ist ein Garant dafür, dass es weniger Unfalltote gibt". Seine Erfahrung will er an die jungen Leute weitergeben und den Ansporn schaffen, das Rettungsschwimmabzeichen zu erwerben.


Nachstehend die Laudatio von Regierungspräsident Wilhelm Wenning im Wortlaut:

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft ist mit über 1 Mio. Mitgliedern die größte Wasser-rettungsorganisation der Welt. In mehr als 2.000 örtlichen Gliederungen leisten die ehrenamtli-chen Helferinnen und Helfer pro Jahr über sechs Millionen Stunden freiwillige Arbeit, um Men-schen vor dem Ertrinken zu bewahren. Wie wichtig ihr Engagement ist, wurde uns erst bei der letztjährigen Hochwasserkatastrophe wieder deutlich vor Augen geführt.

Seit 2013 würdigt der Bayerische Staatsminister des Innern besondere Verdienste um die Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft mit der Verleihung eines Steckkreuzes. Er betont mit dieser neuen Auszeichnung den hohen Stellenwert der Wasserrettung in Bayern. Zugleich drückt er die Wertschätzung des Freistaates Bayern gegenüber allen Jugendlichen, Frauen und Männern aus, die sich für diese wichtige Aufgabe engagieren.
Sehr geehrter Herr Bär,

seit mehr als 40 Jahren stellen auch Sie sich engagiert und uneigennützig in den guten Dienst der Wasserrettung. Ein Leben für die Lebensretter - so könnte man Ihr außerordentliches En-gagement in wenigen Worten beschreiben.

Nachdem Sie 1971 der neu gegründeten DLRG Kronach beigetreten waren, wurden Ihnen in den folgenden Jahren verantwortungsvolle Ämter auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene über-tragen. So waren Sie u.a. Technischer Leiter im Kreisverband Kronach, stellvertretender Tauch-referent und Revisor im Bezirksverband sowie stellvertretender Revisor im Landesverband. Seit 1999 stehen Sie als Vorsitzender an der Spitze des DLRG-Kreisverbandes Kronach und übten von 2005 bis 2009 sogar das Amt des Vizepräsidenten des DLRG-Landesverbandes Bayern aus.

Von Anfang an waren Sie beseelt von der Grundidee der DLRG, den eigenen sportlichen Leis-tungswillen dem Wohl der Allgemeinheit nutzbar zu machen. Nach und nach erwarben Sie die notwendigen Qualifikationen für den Rettungsdienst und gaben bald Ihr Wissen und Ihre Erfah-rung an andere weiter.
Sie übernahmen die Ausbildung der Rettungsschwimmer und der Taucher und lehrten Hunder-ten von Kindern und Erwachsenen das Schwimmen. Zudem leisteten Sie unzählige Wachstun-den im Kronacher Erlebnisbad Crana Mare und am Ölschnitzsee. Als Kampfrichter standen Sie Ihren Mann bei wichtigen Wettkämpfen auf Landes- und Bundesebene. Mit Ihrem fundierten Wissen in allen Bereichen der DLRG wurden Sie zu einem gefragten Ansprechpartner weit über den Kreisverband Kronach hinaus.

Besonders am Herzen lag Ihnen stets die Jugendarbeit. Mit den Nachwuchsrettern führten Sie Jugendzeltlager, Radtouren, Jugendfahrten und weitere aufregende Aktivitäten durch und ver-traten die DLRG außerdem im Kreisjugendring Kronach und im Jugendwohlfahrtsausschuss.

Vieles mehr könnte ich erwähnen, doch angesichts der Bandbreite Ihres Engagements wird die Aufzählung Ihrer Leistungen immer unvollständig bleiben. Als treibender Motor ziehen Sie Ihre Kameradinnen und Kameraden immer wieder mit und entzünden in ihnen die Begeisterung für ihren wichtigen Dienst.

Sehr geehrter Herr Bär,
in Anerkennung Ihrer besonderen Verdienste um die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft hat Ihnen Staatsminister Joachim Herrmann das Steckkreuz verliehen. Ich freue mich, dass ich Ihnen diese schöne Auszeichnung heute überreichen darf. Herzlichen Glückwunsch!