Auf die Ausschreibung für die vorbereitenden städtebaulichen Untersuchungen hin stellten sich fünf Planungsbüros in Reichenbach vor. Der Auftrag des Gemeinderats für diese Arbeiten ging an das Architekturbüro Veit Huber aus Bamberg.
Schöne alte Häuser erstrahlen in neuem Glanz. Geschäfte erfüllen einstmals leer stehende Gebäude wieder mit Leben. Beim neuen, einladend gestalteten Ortsmittelpunkt treffen sich sämtliche Generationen. So könnte es aussehen - das "neue" Reichenbach. Das Potenzial, den Ort zu einem Schmuckstück werden zu lassen, ist zweifellos vorhanden, darüber waren sich die Architekturbüros einig. Letztlich seien es aber nur die Bürger selbst, die Reichenbach zu einem neuen Gesicht verhelfen könnten.
"Ich kann ihnen nicht die goldene Lösung bieten. Die Lösung kann nur aus ihnen herauskommen", appellierte Veit Huber, dessen Architekturbüro am Donnerstagabend letztlich den Zuschlag erhielt. Finanziell möglich werden soll das attraktivere Erscheinungsbild durch die Regierung von Oberfranken.
Hierfür bedarf es aber zunächst vorbereitender städtebaulicher Untersuchungen und eines daraus resultierenden Förderan trags, der im Herbst 2014 in Bayreuth eingereicht werden soll.
Fördermittel Der Grundsatzbeschluss, die vorbereitenden Untersuchungen in die Wege zu leiten, war vom Gremium bereits im Januar gefasst worden. Auch eine grundsätzliche Rahmenbewilligung seitens der Regierung von Oberfranken für das Erteilen von Fördermitteln in Höhe von 30.000 Euro lag bereits vor, verknüpft mit der Vorlage von bewilligungsreifen Anträgen. Endgültig grünes Licht für eine mögliche zukunftsweisende Veränderung des Ortsbildes hatte das Gremium schließlich in einer Gemeinderatsitzung im Oktober gegeben.
Dabei war auch Isabel Strehle von der Regierung von Oberfranken anwesend, da seitens des Gremiums noch offene Fragen zum Ablaufschema und der weiteren Vorgehensweise im Raum gestanden hatten.
Die Baurätin hatte in der Sitzung ausgiebig über Fördermöglichkeiten sowie ein zielorientiertes Vorgehen der Kommune informiert. Dazu zählte die beschränkt öffentliche Ausschreibung. Mittlerweile lagen der Kommune entsprechende Angebote verschiedener Planungsbüros vor.
Büros stellen sich vor Die Büros SHL, plan & werk und Wittman, Valier & Partner machten bereits bei der Gemeinderatsitzung in der Vorwoche Ausführungen zum Ablauf und Inhalt der vorbereitenden Untersuchungen, zeigten in einer Referenzen-Liste die zuletzt geplanten Maßnahmen und gingen speziell auf die Voruntersuchungen in Reichenbach ein.
Danach beantworteten sie Fragen der Gemeinderäte.
Am Donnertagabend nun stellten sich das IVS Ingenieurbüro GmbH, Kronach/UmbauStadt, Frankfurt am Main, sowie das Architekturbüro Veit Huber aus Bamberg vor. Die Entscheidung fiel in der sich anschließenden nichtöffentlichen Sitzung, in der sich das Gremium für Veit Huber aussprach.
Für die Bewerbung bedürfe es, so Veit Huber zuvor in seinen Ausführungen, einer Grundlagenermittlung mit der Erarbeitung eines Ortsleitbilds und eines Maßnahmenplans.
Hierfür sei eine Bürgerbeteiligung mit der Bildung von Arbeitskreisen erforderlich. "Die Einwohner wissen am besten, wo der Schuh drückt", war er sich sicher.
Grundlagen ermitteln Auch der voraussichtliche Finanzmittelbedarf müsse ermittelt werden.
Für die Grundlagenermittlung gelte es, zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen, so zum Beispiel allgemeine Strukturdaten, die technische und soziale Infrastruktur, die Bevölkerungsentwicklung, die Kultur und das Gemeinschaftsleben, das Ortsbild und die Denkmalpflege, die Dorfökonomie sowie Gewerbe, Handwerk und Dienstleistungen. Wichtig für die Zukunft sei insbesondere die Energieversorgung - auch regenerativer Art.
Ein wesentlicher Punkt sei die Historie des Dorfes. "Man muss die Geschichte eines Orts kennen, um ihn zu verstehen. Das ist der Schlüssel zur weiteren Entwicklung", verdeutlichte er.
Ein zentrales Thema sei die Nahversorgung. "Es ist wichtig, dass Bestehendes erhalten bleibt", meinte er. Weitere positive Faktoren seien schon vorhanden, gerade im Bereich Soziales und Kultur, woraus man noch mehr machen könne.
"Es gibt in Reichenbach viele Menschen, die sich kümmern und engagieren", würdigte er die Einwohner. Die Dorfgemeinschaft sei für ihn dann auch das zentralste Thema im Hinblick auf Vereine, Gaststätten und Treffpunkte.
Gleichzeitig räumte er ein, dass etliche Sachen in Reichenbach verbesserungswürdig seien, beispielsweise leer stehende Häuser, aber auch die teilweise nicht optimale Gestaltung von Straßen und Plätzen. Eine Überlegung wert sei es auch, ob der bisherige Ortstreffpunkt - wie jüngst bei der Reichenbacher Dorfweihnacht - so nah an der Straße tatsächlich am idealsten sei.
Den Bürgern nichts überstülpen Den Bürgern solle nichts übergestülpt werden. Wünschenswert wäre eine gemeinsame Ortsbesichtigung, um die Stärken und Schwächen des Ortes zu analysieren, betonte Huber.
Für die Untersuchungen steckte er einen zeitlichen Rahmen von gut einem halben Jahr ab. Die Kosten für sein Büro bezifferte er auf um die 30.000 Euro.
Seitens des IVS Ingenieurbüros GmbH, Kronach/UmbauStadt, Frankfurt am Main, hatten sich Markus Albrecht sowie Martin Fladt vorgestellt. Auch sie erachteten die Öffentlichkeitsarbeit als enorm wichtig. Es solle kein eigenes Süppchen im Rathaus gekocht, sondern die Bevölkerung mit ins Boot geholt werden.