Ein Bundespolizist erklärte Grundschülern, welche Regeln zu beachten sind, wenn man am Bahnhof auf den nächsten Zug wartet.
Warten, bis der Zug auch wirklich steht, sich an die Hinweisschilder halten, diese nicht beschmutzen, keine lebensgefährlichen Kletteraktionen auf dem Bahnsteig vollführen - diese und andere Regeln besprach ein Polizist mit Schülern. Denn die Viertklässler der Grundschule Stockheim hatten zum ersten Mal eine Unterweisung über das Verhalten an Bahnhöfen. Dafür war extra der Polizeioberkommissar Lothar Wolf vom Ermittlungsdienst der Bundespolizeiinspektion Würzburg angereist.
Die Aktion soll ein Pendant zum Verkehrstag Busfahren sein, der ein wichtiger Baustein für Erstklässler vor der Einschulung ist. Polizeioberkommissar Lothar Wolf unterrichtete erst in der Schule in Reitsch, dann auch in einem praktischen Teil am Bahnhof in Stockheim. Dafür scheute der Bundespolizist auch vor dramatischen Beispielen nicht zurück.
Geschwindigkeit ist gefährlich
Trotz klarer Regeln und Hinweisschilder komme es an Bahnanlagen immer wieder dazu, dass nicht nur Erwachsene durch leichtfertiges Verhalten und Unachtsamkeit ihr Leben und das anderer gefährden, sondern auch Jugendliche und Kinder. Am Bahnhof angekommen, erklärte Wolf, wie man die Fahrpläne richtig liest und sich ein Ticket löst. Beim Betreten des Bahnsteiges erklärte er die Hausordnung am Bahnhof.
Am wichtigsten zu merken sei: "Niemals über die Gleise laufen!" Besprühen, Bemalen, Beschriften, Beschmieren, Beschädigen oder Bekleben sei strengstens untersagt, so der Polizist. Aufgrund ihres Gewichts haben Züge einen langen Bremsweg. Ein Zug mit Tempo 100 komme nach dem Einleiten einer sogenannten Gefahrbremsung erst nach rund 1000 Metern zum Stehen.
Zudem seien die modernen Züge erst sehr spät zu hören, weil sie leiser seien. Hinzu komme die hohe Geschwindigkeit: Ein ICE etwa fahre auch durch Bahnhöfe mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 160 km/h.
Vorsicht sei bei elektrischen Oberleitungen mit einer Spannung von 15 000 Volt geboten. Berührungen verursachten meist tödliche Verletzungen. Selbst bei einem Abstand von bis zu eineinhalb Metern könne der Strom in einem Lichtbogen überspringen. Es gilt daher, ausreichend Abstand zur Oberleitung zu halten und sich nicht etwa durch das Klettern auf Fahrzeuge - selbst wenn diese abgestellt sind - in Lebensgefahr bringen.
Eine Warnung sprach der Polizist vor den Starkstromleitungen aus: "Da sind 15 000 Volt drauf und bei Berührung mit einer solchen Leitung hilft nichts mehr", sagte er.
Am Bahnsteig sei absolute Disziplin erforderlich und die angezeigten Begrenzungslinien auf dem Bahnsteig für den Abstand zum einfahrenden Zug seien unbedingt einzuhalten.
Ein einfahrender Zug hat große Sogwirkung und ist man zu nahe, kann dies verheerende Folgen haben. Auch die Hinweisschilder auf das Bahnsteigende sind zu beachten. Hier geht es nicht weiter, es muss wieder zurückgegangen werden. Der Stockheimer Bahnhof gilt als rauchfreier Bahnhof in dem Rauchen verboten ist. dies gilt zur Verbesserung der Sicherheit und auf Rücksichtnahme von Nichtrauchern.
Weil ein Großteil der Viertklässler, die zum Schuljahresende die Grundschule verlassen, auf weiterführende Schulen gehen werden und dabei auch sehr viel mit der Deutschen Bahn fahren werden, ist diese Schulung und Exkursion sinnvoll gewesen, stellte Konrektorin und Klassenleiterin Brigitte Roppelt abschließend fest und dankte dem Polizeibeamten für seine interessanten Hinweise.