Peppige Rhythmen, eingängige Dialoge

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Die "Marktrodacher Ohrwürmer" vermittelten das Schicksal von "Johannes dem Täufer" in einem mitreißenden Musical. Foto: Heike Schülein
Die "Marktrodacher Ohrwürmer" vermittelten das Schicksal von "Johannes dem Täufer" in einem mitreißenden Musical. Foto: Heike Schülein

Stehende Ovationen gab es für den Kinder- und Jugendchor "Marktrodacher Ohrwürmer". Die jungen Akteure hatten in der Michaelskirche in Unterrodach die biblische Geschichte von "Johannes dem Täufer" in einem tollen Musical präsentiert.

Er war eine große Persönlichkeit - ein Prophet, der kein Blatt vor dem Mund nahm und den Menschen ins Gewissen redete, ein leidenschaftlicher Prediger und vor allem war er Wegbereiter für Jesus Christus, das Licht der Welt. Das Lied "Licht der Welt erhellt die Zeit" stand dann auch am Ende des zutiefst berührenden, einstündigen Musicals, bei dem die über sich selbst hinauswachsenden Nachwuchs-Darsteller die Lebensgeschichte von "Johannes dem Täufer" in peppige Rhythmen und eingängige Dialoge "verpackt" und ihr Publikum damit in den Bann gezogen hatten. Mit unter die Haut gehenden Texten und Melodien sowie einer ansteckenden Spiel- und Musikbegeisterung zeigten die "Marktrodacher Ohrwürmer" des CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) Marktrodach eindrucksvoll, dass die Bibel als "Drehbuch" eine mannigfaltige Quelle für spannende Geschichten ist - erst recht, wenn es sich dabei um eine solche "Berühmtheit" handelt wie "Johannes
der Täufer": der letzte Prophet des Alten Testaments, der erste Märtyrer des Neuen Testaments und Vorläufer von Jesus Christus.


Kirche bis auf den letzten Platz voll

In unzähligen Stunden hatten die "Ohrwürmer" das Musical unter Leitung von Annemie Guggemos und Fabienne Heinritz einstudiert, das sie nun voller Selbstbewusstsein im Rahmen des Abendgottesdienstes in der bis auf den letzten Platz besetzten Michaelskirche darboten.
Pfarrer Andreas Krauter oblag die Funktion des Erzählers. Er war es auch, der die vielen Gäste willkommen hieß. Besonders freute er sich über die Anwesenheit einer Abordnung von Wohnheimbewohnern im ehemaligen Hotel "Flößerhof", die gerne seiner Einladung gefolgt waren. Ihnen allen wurde ein beeindrucke Aufführung geboten. Die Spielszenen, Lieder und Chöre waren sorgfältig einstudiert, "saßen" und wurden mit Begeisterung sauber und textverständlich vorgetragen.


Bibel aktueller denn je

Wunderschöne eingängige Songs wechselten sich mit kurzen prägnanten Theaterszenen ab, in denen das Leben von "Johannes des Täufers" - von der wundersamen späten Schwangerschaft seiner Mutter Elisabeth über seinen besonderen Auftrag, den Weg des Messias zu bereiten, bis hin zu seinem Tod - dargestellt wurde. Das Musical nahm seine großen und kleinen Gäste mit zu den Menschen, die ihm begegnet sind - natürlich auch zu Jesu, der sich von ihm taufen ließ. Zutiefst anrührend zeigten die Kinder in dem musikalischen Glaubensbekenntnis auf, dass die Bibel nicht ein staubiges altes Buch, sondern aktueller denn je ist. Frei von Kitsch oder Klischees und in keiner Szene künstlich "religiös überfrachtet" gelang es ihnen bereits von Beginn an, eine innige Beziehung zum Publikum aufzubauen.
Dreh- und Angelpunkt der Texte war immer wieder die lebensbejahende Botschaft, zeitgemäß verpackt - mit durchaus auch humorvollen Stellen, beispielweise als zwei vorwitzige Palmen das Geschehen mit schlagfertigten Wortgefechten kommentierten.


Herzzerrreißend

"Johannes der Täufer" wurde nach göttlicher Verheißung als Sohn des Zacharias und Elisabeth geboren. Vermutlich im Jahr 26/27 n. Chr. begann Johannes, in der Wüste zu predigen und die Menschen zur Buße und Umkehr zu bewegen. Er bekehrte viele und taufte am Jordan. Herodes ließ "Johannes den Täufer" einsperren. Er wurde Opfer einer Intrige der Herodias, deren unrechtmäßiges Verhältnis mit Herodes er angeprangert hatte. Um das Jahr 30 enthauptete man ihn. Herzzerrreißend war die Szene, als der Prophet (toll dargestellt von Sandro Heinritz) in einem an die Leinwand projizierten dunklen Kerker an sich selbst und an seinen Glauben zweifelte. Doch dann erhält er die Nachricht vom Wirken Jeus und er weiß seinen Auftrag erfüllt, nämlich das "Licht der Welt" zu verkünden. Mit diesem so hoffnungsvoll stimmenden "Finale" endete das Musical und hinterließ ein tief berührendes, im Herzen ergriffenes Publikum.
Als der donnernde Applaus einsetzte und die Gäste den Mitwirkenden für eine intensive Stunde Musik und Theater dankten, stand diesen der Stolz in ihre strahlenden Gesichter geschrieben. Den Beifall hatten sie sich für ihre Aufführung redlich verdient: Ihr Spiel und ihr Gesang berührten und sie vermittelten die frohe Botschaft des Herrn auf eine spürbar von Herzen kommenden Art: die Heilsbotschaft von dem Glauben, der das Leben der Menschen positiv verändern kann.


Eine wunderschöne Stunde

Pfarrer Andreas Krauter dankte dann auch insbesondere den jungen Akteuren für die vielen Proben wie auch den beiden Chorleiterinnen Annemie Guggemos und Fabienne Heinritz sowie der "Chor-Mama" und Begleiterin, Ursula Falk. Für die Technik hatte Julian Krieg verantwortlich gezeichnet. Am Ende einer wunderschönen Stunde verließ wohl jeder Gast mit einem Lächeln auf den Lippen die Kirche und nahm dabei sicherlich auch den einen oder anderen - natürlich lediglich musikalischen - "Ohrwurm" mit nach Hause. Die freiwilligen Spenden kommen der Jugendarbeit in der Kirchengemeinde zugute.