Palliativmedizin im Zentrum der Synode

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Christa Büttner (Mitte) wurde ins Präsidium der Dekanatssynode gewählt, wozu sie von Dekanin Dorothea Richter und Horst Moser beglückwünscht wurde. Foto: Heike Schülein
Christa Büttner (Mitte) wurde ins Präsidium der Dekanatssynode gewählt, wozu sie von Dekanin Dorothea Richter und Horst Moser beglückwünscht wurde. Foto: Heike Schülein

Am Samstag fand die Dekanatssynode des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Kronach-Ludwigsstadt in Hummendorf statt. Dabei ging es speziell um das Thema Palliativmedizin.

Eine ältere Frau liegt in ihrem Krankenbett, rauchend und umgeben von ihren Kuscheltieren. Das Bett steht draußen auf dem Balkon. Es ist Winter, Schnee fällt. Die querschnittsgelähmte, unheilbar an Krebs kranke Frau lächelt zufrieden in die Kamera. Es waren beeindruckende Bilder, die Dr. med. Wolfgang Schulze, Facharzt für Strahlentherapie, Radiologie und Palliativmedizin, in seinem Vortrag (Thema "Palliativversorgung - gut begleitet bis zum Ende") bei der Dekanatssynode zeigte. Bilder von Musikern, die noch einmal ein Konzert in der Klinik für Strahlentherapie am Klinikum Bayreuth geben, von Künstlern, die dort ihre letzten Bilder malen oder von Tierbesitzern, die mit ihrem vierbeinigen Liebling im Krankenbett schmusen.
"Die Palliativmedizin kümmert sich um alle Beschwerden und Bedürfnisse, die bei Menschen in der letzten Lebensphase beziehungsweise bei unheilbaren Erkrankungen mit begrenzter Lebenserwartung auftreten können", so Dr. Schulze. Anhand von Fallbeispielen zeigte er auf, wie Strahlentherapie in der Palliativmedizin bei einer großen Zahl von Beschwerden als Maßnahme zur Symptomlinderung eingesetzt werden kann. Heute gebe es, darin zeigte er sich sicher, kaum eine Situation, in der die Palliativmedizin betroffenen Personen nicht in irgendeiner Form helfen könne.
2003 eröffnete seine Palliativstation am Klinikum Bayreuth als zweite in Oberfranken. Hier werden Tumorpatienten und andere Schwerkranke, bei denen eine Heilung oder Lebensverlängerung nicht mehr möglich ist, betreut und würdevoll in ihrer letzten Lebensphase begleitet. Unter dem Dach der Palliativstation vereine sich eine Vielzahl von therapeutischen Angeboten und medizinischen Therapien. Damit dränge man Schmerzen oder andere quälende Beschwerden soweit in den Hintergrund, dass Lebensqualität spürbar werde.
In diesem Jahr wurden hier bereits über 260 Patienten versorgt, geplant waren 120. Durch die enge Zusammenarbeit von Klinikpersonal, ehrenamtlichen Mitarbeitern des Hospizvereins Bayreuth, der Seelsorge und der Bayreuther Hospizstiftung erführen die Schwerkranken, aber auch die Angehörigen umfassende und kompetente Unterstützung und Beistand. "Tumore, bei denen die Schmerzmittel nicht griffen, gebe es nur sehr selten. In diesem Fall biete man den Patienten eine Sedierung - ein medikamentös erzeugter Schlaf - an", so der leitende Arzt. Sicher zeigte er sich, dass durch eine gute palliativmedizinische Hilfe das Sterben zu einem wichtigen Teil des Lebens werde. "Wir haben das Leben nicht in der Hand, wir haben den Krebs nicht in der Hand. Aber wir können Beschwerden sehr effektiv behandeln. Das ist unsere Botschaft", betonte er im Hinblick auf die gegenwärtige Diskussion um die Sterbehilfe.
Anschließend setzten sich die Synodalen in Arbeitsgruppen mit der Thematik auseinander. Die Ergebnisse flossen auch in den folgenden Gottesdienst ein.


Palliativ-Station und Hospiz



Im Anschluss an seinen Vortrag stellte sich Dr. Schulze für Fragen zur Verfügung. Dabei ging es beispielsweise um die Verweildauer in seiner Palliativstation, die im Durchschnitt bei 15 Tagen liegt, oder auch um den Unterschied Palliativ-Station und Hospiz. Palliativstationen seien Teil einer Klinik, in der Patienten mit besonderen Beschwerden in der vorletzten oder letzten Lebensphase umfassend behandelt werden könnten - durch ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Pflegenden und Therapeuten. Ein Hospiz sei eine Einrichtung, in der die "Gäste" mit begrenzter Lebenserwartung und entsprechenden Beschwerden bis zum Tod bleiben könnten. Sie werden von geschulten Pflegegenkräften betreut, von Hausärzten und Therapeuten sowie ehrenamtlichen Hospizbegleitern. Zur Aufnahme auf eine Palliativstation genüge eine stationäre Einweisung durch den behandelnden Arzt. Zur Aufnahme in ein Hospiz werde durch den Arzt ein Antrag gestellt, über den die Krankenkasse entscheidet.


Freude über nun besetzte Pfarrstellen



Schmölz — Dekanin Dorothea Richter freute sich, dass Pfarrer Matthias Rückert zum 1. Oktober 2015 die Pfarrstelle Seibelsdorf übernahm. Ihr Dank galt Pfarrer Gerald Munzert für die hervorragende Vertretungsarbeit über eineinhalb Jahre. Die dritte Pfarrstelle der Kirchengemeinde Kronach, die mit der Seelsorge im Krankenhaus und in den beiden Altenheimen verbunden ist, konnte zum 1. November 2015 mit Pfarrer Andreas Heindl besetzt werden. Aufgrund des Ausscheidens von Pfarrer Jay Wiederanders wurde die Pfarrstelle in Steinbach an der Haide und Ludwigsstadt ausgeschrieben. "Leider hat sich niemand gemeldet. Deshalb suchen wir jetzt nach einem Jugendleiter für die Rennsteigregion, um die Stelle wieder zu besetzen", informierte die Dekanin.
Die Stelle einer Springerkraft für die Kitas im Dekanatsbezirk wurde sehr gut angenommen. Nachdem Nicole Amiche wegen Schwangerschaft und Elternzeit ihren Dienst beendete, trat am 1. September 2015 Margret Leipold aus Unterrodach ihre Nachfolge an. Die Wahl zur Mitarbeitendenvertretung wurde - so die Dekanin - von Dekanatsjugendreferent Erich Gahnz organisiert. Sie brachte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender: Michael Hennings, stellvertretende Vorsitzende: Anja Lauterbach, weitere Vorsitzende: Elke Pfosch, Weitere Mitglieder: Christiane Fiedler, Bettina Fritz, Kornelia Pausch und Petra Weiß.


2016 Gegenbesuch aus Kaintiba

"Ein besonderer Schwerpunkt des Jahres 2015 ist die Beschäftigung mit der Partnerschaft zum Dekanat Kaintiba im Hochland von Papua Neuguinea", erklärte die Dekanin. Vom 6. Februar bis 1. März konnten der Missionsbeauftragte Pfarrer Christoph Teille aus Weißenbrunn und Pfarrer Martin Gundermann aus Kronach mit einer Reisegruppe des Neuendettelsauer Missionswerks an einer Begegnungsreise teilnehmen und den Partner im entlegenen Hochland besuchen. 2016 soll der Gegenbesuch erfolgen. Aus dem Dekanatsausschuss waren Cornelia Leiss im Jahr 2014 sowie Uwe Dietrich 2015 zurückgetreten. Damit sind zwei der fünf Plätze für Ehrenamtliche, die die Rennsteigregion im Dekanatsausschuss hat, unbesetzt. "Claudia Neubauer aus Steinbach am Wald, die 2013 nicht gewählt wurde, ist bereit nachzurücken. Darüber wird der Dekanatsausschuss beschließen", informierte die Dekanin. Auf der Dekanatssynode in Hummendorf sollte eine nicht ordinierte Person aus dem Norden des Dekanatsbezirks in den Dekanatsausschuss nachgewählt werden. Da sich auch bei der Versammlung niemand fand, verzichtet der Norden auf diesen Platz. Leiss vertrat den Norden des Dekanats im Präsidium der Dekanatssynode neben Horst Moser, der den Süden vertritt. Als Nachfolgerin für Leiss wurde Christa Büttner aus Kleintettau von der Versammlung einstimmig gewählt. Seit 14 Jahren ist sie Lektorin. Auch dem Kirchenvorstand gehört sie schon lange an, beides - wie sie betont - "voller Leidenschaft".