Auch im vierten Jahr stieß die Adventskalender-Aktion der evangelischen Kirchengemeinde Kronach und der katholischen Pfarrei Kronach auf guten Zuspruch. Evangelische und katholische Mitchristen gestalteten im Wechsel einen lebendigen Adventskalender.
Das in ein sanftes Licht getauchte Bamberger Tor in der Abenddämmerung, darunter die stimmungsvoll beleuchtete Innenstadt - Dieses zauberhafte Ambiente bot am Freitagabend die Kulisse für eine schöne kleine Aktion. Seit dem 2. Dezember wird - außer sonntags - jeden Abend um 18.30 Uhr an einem anderen Ort im Kronacher Stadtgebiet ein festlich geschmücktes Fenster offiziell eröffnet, das von dem entsprechenden Bewohner ganz individuell dekoriert wird. Dieser gestaltet dabei zusammen mit Gemeindereferent Martin Förtsch beziehungsweise Pfarrer Martin Gundermann im täglichen Wechsel eine kleine Andacht.
Die Eröffnung startet mit einer kurzen Darbietung - beispielsweise in Form eines Gedichtes oder Liedes - des Gastgebers. Es wird gebetet, gesungen und Gemeinschaft gezeigt.
Die Fenster sind dann alle anschließend jeden Tag von 17.30 bis 21.30 Uhr beleuchtet.
Am Freitag war man nun zu Gast bei Gisela Deinl vor dem historischen Bamberger Tor, an dem groß die von Alufolie umhüllte Zahl 20 prangt. "Ich habe mehrerer solcher Zahlen, schließlich bin ich schon von Anfang an dabei", erzählt Gisela Deinl. Die 20, die - von der Oberen Stadt kommend - schon von weither zu sehen ist, hatte sie bereits in den ersten Dezembertagen angebracht. "Mich haben schon einige gefragt, ob ich wohl 20-jähriges Bestehen feiere", meint die Inhaberin der Weinstube schmunzelnd, die sich heuer zum vierten Mal an der Aktion beteiligt. Sie macht mit, weil ihr die Idee von Beginn an gleich gut gefallen habe. "Ich finde, das ist eine schöne 20-minütige Begegnung - einfach eine kurze Pause im Weihnachtsstress. Man kommt zusammen, wird besinnlich.
Danach redet man noch ein wenig miteinander und tauscht sich aus, trinkt einen Glühwein und geht wieder nach Hause - nichts Großes, sondern einfach eine kurze Auszeit", meint sie.
Der Sinn von Weihnachten Leider habe sie aus Zeitgründen an der Eröffnung der anderen Fenster nicht teilnehmen können, was sie sehr bedauert. Umso mehr freute sie sich aber, an diesem Tag so viele Gäste begrüßen zu können, die sie mit selbstgebackenen Plätzchen und warmen Getränken verwöhnte.
Bei der Eröffnung sollte ursprünglich eine Schülerin der Berufsfachschule für Musik ein kleines Musikstück spielen, was leider jedoch kurzfristig ausfallen musste. Dafür las Gisela Deinl eine kleines Gedicht vor, bei dem es um den eigentlichen Sinn von Weihnachten geht - nämlich die Geburt Jesu und nicht das große Schenken.
"Ich habe das Gedicht mit einer Weihnachtspost bekommen und es gefällt mir, weil es genau die Hektik unserer Tage ausdrückt", so Gisela Deinl. Auch Martin Förtsch brachte sich mit einer kleinen Geschichte aus der Bibel und einem stimmungsvollen Impuls in die kleine Andacht ein. Gemeinsam wurden weihnachtliche Lieder angestimmt.
Geschichte aus der Bibel Die Geschichten aus der Bibel und der Ablauf der Andacht werden von Förtsch gemeinsam mit Pfarrer Martin Gundermann herausgesucht beziehungsweise geplant. Im täglichen Wechsel übernehmen die beiden dann mit den Gastgebern die Ausgestaltung der kleinen Aktion, deren Ablauf immer gleich ist. Feste Bestandteile sind jeweils eine Geschichte aus der Bibel, ein kurzer Text beziehungsweise Impuls, das Anstimmen von Liedern und auch das Anzünden einer großen Kerze.
Größer wolle man das Ganze nicht aufziehen, der "bescheidene" Rahmen sei gerade richtig.
Die Aktion war von Pfarrer Martin Gundermann sowie Pastoralreferentin Birgitta Staufer-Neubauer gemeinsam ins Leben gerufen worden. Die beiden hatten auch für deren Organisation im ersten Jahr verantwortlich gezeichnet, seit drei Jahren obliegt dies nun Martin Förtsch zusammen mit dem Pfarrer.
Inzwischen etabliert "Der ökumenische Adventskalender hat sich mittlerweile schon etabliert. Das Schöne daran ist auch, dass Personen aus der Nachbarschaft, die man sonst vielleicht gar nicht oft sieht oder die zu ähnlichen Veranstaltungen woanders gar nicht gehen würden, eingeladen werden", erzählt er. So entstünden schöne Kontakte und man komme ins Gespräch. Zudem sei der Adventskalender auch ein sichtbares Zeichen für die in Kronach gelebte Ökumene.
Heute ist Abschluss Der ökumenische Adventskalender findet am heutigen Montag seinen Abschluss. Bereits um 18 Uhr (!) findet in der Kreuzbergkapelle eine kleine Andacht statt, die von der Evangelischen Jugend und Pfarrer Martin Gundermann gestaltet wird. Für alle, die mit hochlaufen wollen, ist der Treffpunkt um 17.30 Uhr am Schwimmbad.